Anse La Mouche – märchenhafte Momente!

23 Oktober 2016

Zugegeben, die Anse La Mouche im südlichen Westen Mahés ist ein Strand, der mich in den vergangenen Jahren überhaupt nicht interessierte. Zum Baden bei Ebbe oft zu flach, dagegen bei Flut zu wenig Strand und viel zu viel Verkehr auf der Küstenstraße. Doch dann hatte ich neulich abends ein Aha-Erlebnis, dass die weit geschwungene Bucht wortwörtlich in einem anderen Licht erscheinen ließ.

Ich kam vom Einkaufen und es war reichlich spät geworden. Der nahende Abend hing schon in den Palmenblättern und ein warmes Sonnen-Orange vermischte das Türkis des Wassers mit dem Azur des Himmels: die Blaue Stunde.

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Hinter dem Wasser parkte ich das Auto am schmalen Seitenstreifen längs des linken Straßenufers irgendwie und irgendwo zwischen etlichen Pick-Ups. Eigentlich erwartete ich hektisches Treiben am Ufer und geschäftiges Entladen der kleinen Fischerboote, die da draußen friedlich schaukelten, so als wollten sie sich selbst in den Schlaf wiegen. Nein, stattdessen Ruhe und Harmonie. Keine Musik plärrte, kein Hund kläffte. Die Tiere lagen träge im Strand, buddelten sich eine weiche Kuhle und dösten schnarchend vor sich hin. Ab und zu rauschte ein Tata-Bus auf der Straße entlang, manchmal verfing sich ein Windhauch in den Palmenblättern. Leises Rascheln, wie von dünnem Seidenpapier, das  mit dem schüchternem Wispern des Wassers spielte.

Es waren etliche Einheimische da, aber nicht laut palavernd wie sonst, sondern einfach nur selbstvergessen auf einem Baumstumpf sitzend, den Blick in die Weite gerichtet, eine Flasche Bier in der Hand. Ich tat es ihnen gleich. Kaum ein Wort fiel. Stummes Zunicken, ein Lächeln. Das war alles. – Wir verstanden uns, hier am Ufer der Anse La Mouche.

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Ein Angler stand stumm im Wasser und hoffte auf Fischerglück; zwei bonefish hatte er bereits im Netz, ein kleines Abendessen war ihm sicher. Neben ihm lag eine Familie auf einem großen Handtuch, zwei Kinder spielten im seichten Geplätscher, kein Gekreische, stattdessen pures Glück und Genuss.

Stille.

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Adresse: Anse La Mouche (offiziell: Anse à la Mouche), Westküste Mahé

Besonderheiten:
Länge: ca. 2 km; flaches Wasser,

Insgesamt ganz nett zum Baden  bzw. Chillen im Meer, für Kinder zum Planschen und für die Aktiveren auch zum Schnorcheln, aber bei Flut leider kaum Sandstrand, denn das Wasser reicht bis ans Ufer
bei Ebbe eher etwas zum Strandwandern, Sonnenbaden und Picknicken, denn viele Schattenplätze unter den Bäumen bieten perfekte Ruhe-Oasen; daher auch ein gutes Plätzchen  zum Entspannen für Familien mit Kleinkindern
Erreichbarkeit: von der Ostküste über die „Les Canelles“-Bergstraße, ansonsten sowohl aus dem Norden wie aus dem Süden kommend über die West Coast Road, einige Bushaltestellen direkt in der Bucht
Unterkünfte: kleine Guesthouses wie „Blue Lagoon“ direkt am Wasser, lediglich durch die Küstenstraße getrennt, oder eine Handbreit im Hinterland: „Oasi Guesthouse“ und „Villa Bamboo“.
Verpflegung: viele kleine Inder-Läden; frisches Gemüse gibt’s an einem kleinen Marktstand am nördlichen Zipfel der Anse La Mouche, dort führt auch der Fischer Rassool sein Regiment mit einem recht professionell organisierten Fischhandel, der von einer Art Container aus gemanagt wird; die Öffnungszeiten erkennt man daran, wenn ein Pick-Up vor dem kleinen Gebäude steht und die Türen offen sind.
Restaurants: Anchor Café, Anse à la Mouche, West Coast Road, Mahé,  Tel. Nr.  00248 4 371289
Sonntags geschlossen, unter der Woche immer dann offen, wenn das hell erleuchtete „OPEN“-Schild blinkt,
Free WiFi verfügbar. – Das 
Ambiente: ein eher einfaches, rustikales Bistro, etwas in die Jahre gekommen, aber dennoch mit nostalgischem Insel-Charme, den es schon vor 20 Jahren hier gab und allen touristischen Innovationen die Stirn bot. Spezialität ist „blackened fish“, eine gegrillte Fischspezialität. Wartezeit manchmal etwas (zu) lang, aber was soll’s, wenn der Sonnenuntergang lockt!