Kaum einer Konserve schenkte ich vor meiner Zeit auf den Seychellen so wenig Beachtung wie einer Thunfisch-Dose. In der Studentenzeit bot mir ihr Inhalt eine vergleichsweise preiswerte und nahrhafte Speise und war zudem noch lange haltbar. Das war im deutschen Binnenland. Doch auch hier im Indischen Ozean ist der Thunfisch in Dosen zu finden. Größe und Verpackung sind ähnlich, aber der Geschmack ungleich besser, die Fischhappen ungleich saftiger, ungleich zarter. So ist es auch völlig klar, dass dieses Produkt bei mir immer einen Platz in meinem seychellischen Küchenschrank hat. – Dosen-Thunfisch geht immer; über den Salat, pur auf ein geröstetes Brot, zu Eierspeisen, auf der Pizza und in der Tomatensauce als Pasta-Topping. Doch die leckerste Liaison geht der Thunfisch mit der Avocado ein. Inspiriert wurde ich von meinen Nachbarsfreunden Steven und Patsy, die einen riesigen Avocado-Baum haben, von dem ich profitiere! Und jetzt – genau JETZT (Februar bis April) haben meine Lieblinge Hochsaison!
Deswegen hier mein Rezept:
1 Avocado
1 Limette
1 Dose Thunfisch in Öl
1 EL gehackter Schnittlauch
1 EL kleingeschnittenes Basilikum – vorzugsweise seychellisches tokmarya oder Thai-Basilikum
1 hartgekochtes Ei, zerkleinert
1 Stück Salatgurke, in feine Würfelchen geschnitten
Salz, frischgemahlener schwarzer Pfeffer, frischer Chili bzw. konfi piman oder etwas Sweet&Sour-Chili-Sauce, Harissa-Paste oder Tabasco
Avocado halbieren, schälen und in dünne Scheiben schneiden. Sofort mit Limettensaft beträufeln, damit sie nicht braun werden. Eine Dose Thunfisch in Öl (Alternative: im eigenen Saft, und dann etwas zusätzliches Öl dazugeben) kleinpflücken und mit kleingehacktem Schnittlauch, tokmarya (Insel-Basilikum) frischem Chili und Salz vermischen. Ich hatte auch noch Reste einer Salatgurke und ein halbes hartgekochtes Ei – kleinschnippeln und drunter mischen, dann alles abschmecken mit Salz. – Avocadoscheiben wie ein Carpaccio anrichten, darauf die Thunfisch-Masse verteilen und nun kommts: GAAAAANZ viel frischgemahlener schwarzer Pfeffer. Meiner war aus dem Jardin du Roi. Zum Trinken gab’s dazu eine südafrikanische Cuvée aus Sauvignon Blanc und Chenin Blanc.
Noch ein paar kleine Tricks zum Thema Avocado:
1) Wer Avocados frisch vom Baum bekommt, findet oftmals oben an der Frucht einen kleinen Stielansatz. Solange – auch nach der Ernte – dieser Bürzel an der Frucht bleibt, verharrt die Avokado in eher unreifem Zustand. Erst wenn der Bürzel entfernt wird, bekommt die Avocado das Kommando: „Bitte reif werden“. Dann dauert es i.d.R. ca. 3 Tage, bis sie genauso ist, wie wir sie haben wollen.
2) Sollte die Avocado immer noch hart sein und eine schnellere Reife gewünscht werden, dann entweder in eine dunkle Schrankecke geben oder aber in ein Handtuch einwickeln. Keinesfalls in die Sonne legen, das schadet der Frucht. Und auch nicht in Zeitung einwickeln, die nämlich einen gewissen muffigen Geruch – insbes. bei hoher Luftfeuchtigkeit entwickeln.
2) Es gibt einen einfachen Trick, mit dem ich auf Nummer Sicher gehen kann, dass ich eine wirklich butterzarte Avocado vernasche. Dabei reicht längst nicht nur der Daumendruck auf der Schale aus. Vielmehr muss man die Avocado Erst wenn der dicke Kern in ihr ganz hohl und locker klappert, heißt es, dass die Avocado den richtigen Reifegrad erreicht hat. .
Eigentlich war es nichts anderes als Fernweh und die Suche nach dem perfekten Inselidyll, was Heike Mallad auf die Seychellen brachte: 1998 verbrachte sie zum ersten Mal eine Woche auf den Trauminseln im Indischen Ozean.