Author:Dr. Heike Mallad

OSCAR’s: ein einzigartiges Seychellen-Restaurant ist Oscar-Verdächtig…!

3. Oktober 2018

Am nördlichsten Zipfel der Anse La Mouche ist die Welt noch in Ordnung… falsch! … ist die Welt WIEDER in Ordnung. Denn das uralte Seychellen-Restaurant „Oscar – Chez le Capitaine Rouge“ hat endlich wieder aufgemacht. 2004 war es am zweiten Weihnachtsfeiertag durch den Tsunami zerstört worden, danach verfiel das Anwesen in 1A-Lage immer mehr. Den Verlust des alten Restaurants habe ich nie sonderlich beklagt, das Essen war dort einfach nur abscheulich. Diese Erinnerung im Kopf, oder besser gesagt: im Magen, habe ich doch reichlich argwöhnisch die „neue alte“ Location wieder besucht. Und was soll ich sagen: „The winner is….“

Das Restaurant, das auch gleichzeitig ein Café ist, beginnt bereits in der Früh mit einem leckeren „English Breakfast“ für diejenigen, die herzhaft in den Tag starten wollen und einen richtig guten Kaffee brauchen. Praktisch für all diejenigen Seychellen-Besucher, die in der Nähe in Selfcatering-Unterkünften wohnen. Nur ein paar Minuten entfernt liegen die Guesthäuser „Yellow Petals“, „Sunset View“ oder „Man-Fiyo“. Gibt es etwas Schöneres, als am Wasser den Tag zu beginnen?

Hier sitzen Sie in der ersten Reihe…

Und zwar direkt an einem schönen, seichten Abschnitt der Anse La Mouche, die zwar nicht zum Schwimmen, aber zum Baden und Plantschen einlädt! Mittags eine luftige Location, abends der perfekte Platz, um die Sonne ins Meer plumpsen zu sehen. Spätestens dann wird klar: Wer braucht schon den roten Teppich der Oscar-Preisverleihungen!? Zu bestaunen gibt es nicht nur den majestätischen Indischen Ozean, sondern auch die vielen originellen maritimen Wandgemälde, die zusammen mit den alten Gemäuern einen morbiden Charme verbreiten.

Fisch vom Feinsten

Das Sympathische an der Küche von Oscar’s: Man trifft nicht auf  das Ambiente einer Schicki-Micki-Location, auch nicht auf „haute cuisine“, aber auf die hohe Kunst der Fischzubereitung. Es gibt nicht nur den üblichen Red Snapper, sondern Spezialitäten wie Schwert- und Segelfisch, wie „Croissant“ (nicht zu verwechseln mit dem französischen Hörnchen), „Grouper“ oder „Etelis“. Sensationell aber ist und bleibt das Thunfisch-Steak, nur außen sanft gebräunt, innen saftig und zart wie eine rosa schmelzende Praline. Zugegeben: Die Preise scheinen hoch, jedes Fischgericht kostet 450,– SCR (umgerechnet ca. 30 Euro). Aber alle Variationen kommen als üppiges Filet oder Steak auf den Tisch mit herrlich knusprigen Pommes Frites und einem knackigen Chefsalat. (Pssst, unter uns: wenn ich nicht so viel Hunger habe, dann suche ich mir einen sympathischen „Mit-Esser“, bestelle nur eine Portion und teile sie gern…) Außer Fisch gibt es noch jede Menge anderer Leckereien zu entdecken, sogar Thai-Suppen stehen auf der Karte. Außerdem saftige, typisch kreolische Curry-Gerichte und andere Inselspezialitäten, die das Herz eines jeden Foodie höher schlagen lassen. Aber der schönste Gaumentaumel kommt noch, nämlich nach dem Essen gilt:

 

Cocktails, Drinks and Shots: Wir gehen an die Bar!

Das Tolle an Oscar’s: Endlich hat der Südwesten von Mahé eine richtige Bar! Bei cooler Musik und stylishen Drinks wird Oscar’s zu einer richtige Chill-Out-Area. Reichlich Auswahl sorgt für Abwechslung. Es muss ja nicht immer der heimische Takamaka-Rum sein, wenngleich er doch so etwas wie der „gute Geist“ der Insel ist. Mit Spirit und Esprit lässt er sich übrigens buchstäblich in aufregende Kreationen gießen – der Barkeeper vom Oscar’s hält Empfehlungen bereit!

„Relax – Refresh – Remember“ – mehr nicht, weniger aber auch nicht – das ist Oscar’s!

 

 

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„OSCAR’s“
Anse La Mouche (Nördlicher Abschnitt)
Westküste
Mahé

Telefon:
(00248) 2 77 39 19
(00248) 2 82 85 09
(00248) 2 52 00 60

Öffnungszeiten:

Montag bis Sonntag: 10.00 bis 22.00 Uhr
jeden zweiten Sonntag im Monat: Live-Musik ab ca. 13.30 Uhr

Internet:

E-Mail: info@oscars-bar-grill-seychelles.com
www.oscars-bar-grill-seychelles.com
Facebook: @OSCARSSEYCHELLES

Da haben wir den Salat – da haben wir den Oktopus-Salat!

11. Mai 2018

Für mich ist alles, was aus Okto­pus zubereitet wird, der Inbegriff der wahren kreolischen Küche! Vergeblich hatte ich in den vergangenen Tagen nach den Oktopusfängern Ausschau gehalten. Das sind zähe Bur­schen, Einzelgänger, die draußen kurz vor dem Riff stunden­lang im seichten Wasser tauchen. Meist sind sie mit einem alten angespitzten Stück Baustahl bewaffnet, mit dem sie in irgendwelchen Korallenbänken herumstochern, um die intelli­genten Kraken aufzuscheuchen und mit einem einzigen ge­zielten Stoß zu erlegen. Zuvor haben sie in aller Herrgotts­frühe am Strand in mühevoller Kleinstarbeit mit blanken Händen dunkle Krebslöcher im weichen Sand ausgehoben, um an geeignete Köder heranzukommen.

War der Fang erfolgreich, so marschieren die Jäger am Straßenrand gut sichtbar mit ihrer Beute zum nächsten Fischstand, um dort ihre frische Ware schnellstmöglich zu verkaufen. Doch so weit kommen sie meistens nicht. Irgendwer hat immer Lust auf Oktopus, irgendwer kauft ihn immer sofort, auf Zuruf. Auch ich habe mir angewöhnt, immer dann, wenn ich einen der Jungs mit ihren Flossen in der Linken, geschulterten Stahlstangen und verräterischer Beutel oder Beute in der rechten,  direkt zu fragen:

Zourit a vann? Oktopus zu verkaufen?

Wi! Ja!! – Nichts lieber als das!

Heute war es endlich soweit! Und nun mache ich mir daraus meine eigene Interpretation eines der beliebtesten Klassiker der kreolischen Küche, einen schicken Oktopus-Salat, in dem sich alle Farben der seychellischen Flagge widerspiegeln. Und der geht so:

1 Zwiebel
1 gelbe Paprika
1 Tomate
½ Salatgurke mit Schale
1 Handvoll kleingeraspeltes Blaukraut

Für die Marinade: 1 Limette, ferner Öl & Essig, Salz, Pfeffer, Chili (auch in Form von Sweet&Sour Chili-Sauce) zum Würzen, Schnittlauch zur Deko.

Und nun das wichtigste:

4-8 Oktopus-Beine*), je nach Anzahl der Freunde, Gäste und „Mit-Esser“, je nach Vorlieben, wie „fischig“ der Salat sein soll (Zubereitung des Oktopus siehe am Ende des Beitrags unter *)

  • Zwiebel in hauchdünne Ringe schneiden, außerdem Paprika, Tomate, Gurke kleinwürfeln und zusammen mit dem fein geraspelten Blaukraut in eine Schüssel geben.
  • Limette auspressen, den Saft zusammen mit etwas Essig und Öl über das Gemüse geben, mit den angegebenen Gewürzen nach Belieben und gewünschtem Schärfegrad abschmecken.
  • Den erkalteten Oktopus in kleine Scheiben schneiden, darunter mengen.
  • Alles etwas durchziehen lassen und mit klein gehacktem Schnittlauch dekorieren.

Dazu schmeckt warmes Baguette oder frisch gebackenes Knoblauchbrot aus dem Ofen.

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Anmerkung: In den Restaurants wird beinahe die gleiche Variante des Oktopus-Salats serviert, allerdings ersetzt eine kleingewürfelte Karotte normalerweise das Blautkraut und statt gelber wird grüne Paprika verwendet.

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*) Und so behandelt man einen Oktopus richtig:

Oktopus gibt es meist tiefgefroren im gut sortierten Super­markt. Verfügt dieser über eine F(r)ische-Theke, kann man ihn dort in der Regel vorbestellen.
Oktopus aufgetaut in einem großen Topf in reichlich Salzwasser ca. 1,5 bis 2 Stunden kochen, dann ist er nämlich wirklich weich. Danach in kaltem Wasser abschrecken und die Arme zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und dann nach unten abstreifen, so dass man auf diese Weise die Saugnäpfe entfernt. Wer mag, kann sie auch dranlassen, dann schmeckt das Ganze etwas „rustikaler“, aber auch etwas wabbeliger, was nicht jedermanns Sache ist..

Wer einen frischen Oktopus ergattert, sollte ihn säubern und für ca. 24 Stunden einfrieren, denn so „bricht“ die Muskelkraft und der Oktopus wird schön zart.

Wer hat die Kokosnuss geklaut?

1. Mai 2018

Es gibt ein Gewächs auf dieser Welt, das wie kein zweites das Paradies und die Tropen verkörpert: die Cocos nucifera –die Kokos­nuss­palme. Doch sie ist weitaus mehr nur als ein idyllisches Klischee, das idealtypisch sanft gebogen und leicht schräg über schneeweißem Sand und türkisfarbenem Wasser steht und einen perfekten Schattenspender abgibt…

Foto (c) https://www.rainerbauerdick.de/

… vorausgesetzt, man legt sich nicht direkt unter den Wipfel, aus dem jederzeit harte, schwere Nüsse auf den Kopf fallen können. Diese Warnung bitte wirklich ernst nehmen! Sonst kann die ‚“Kopfnuss“ wirklich größere gesundheitliche Schäden anrichten, bis hin zu Gehirnerschütterungen und Schädel-Hirntrauma.

Und dennoch – trotz dieser Gefahren für Leib und Leben gilt: Die Palme ist ein regelrechter Lebensbaum! Was dem Indianer einst sein Büffel, dem Eskimo sein Eisbär war, das ist dem Sey­chellois seine koko. Für uns Europäer scheint es zu­nächst eindeutig, dass im Zentrum dieser Nutzpflanze zunächst die Nussproduktion steht. Doch aufge­passt: Nuss ist nicht gleich Nuss. Genauso, wie sich eine Haselnuss von einer Wal- oder Erdnuss unter­scheidet, so gibt es Trink- und Ess­nüsse, blaue, rötliche und gelbe obendrein.

 

Schon immer scheint es Kokosnüsse auf den Seychellen gegeben zu haben. Schon immer? Fest steht, dass die frühen, schriftlich überlieferten Zeugnisse von einem reichen Vorkommen der Cocos nucifera berichteten: Lazare Picault schreibt 1742 bei seiner ersten Seychellen-Reise:

Nous avons descendu à terre armés à la coutume, n’avons trouvé personne dessus, ni apparence de jamais personne… On peut nommer [cette île] l’île d’Abondance. Beaucoup de cocotiers portant fruits sur le bord de la mer. Des tortues de terre et de mer… Du bois et de l’eau en abondance […]“ – Picault freut sich so sehr über die vielen Land- und Meeresschildkröten, über jede Menge Wald und (Süß)Wasser und haufenweise gut tragender Kokospalmen, dass er die Insel, die er später den Namen Mahé geben sollte, zunächst einmal „Insel des Überflusses“ taufte.

Kokospalmen zählen zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Ursprünglich aus Polynesien stammend, verbreiteten sie sich überall da, wo es schön warm war, am liebsten um den Äquatorgürtel herum. Sie sind wahre Überlebenskünstler – und zwar in zweierlei Hinsicht: Einerseits schaffen sie es selbst, aus eigener Kraft heraus, tausende Kilometer auf dem Meer zu treiben, ohne dabei einzugehen, stattdessen aber immer noch keimfähig zu bleiben, andererseits helfen sie armen Kreaturen, die am Verdursten/Verhungern sind, beim erfolgreichen Meistern des Überlebenskampfes: Auf den alten Segelschiffen waren sie oftmals die einzige Nahrung, die nicht nur den Durst stillte und satt machte, sondern auch wie Medizin wirkte. Matrosen, die an Skorbut und extremem Vitaminmangel litten, konnten nicht selten nur dadurch überleben, dass sie ab und zu etwas weißes Kokosfleisch knabberten. Nicht nur wegen der Nährwerte, sondern auch weil es eine rechte Anstrengung, zugleich heilsame Massage für das darbende Zahnfleisch war, half es den Seemännern, das Innere der Kokosnuss zu zermalmen und dem massiven Zahnausfall vorzubeugen – eine Folge des Skorbut.

Während wir uns vor allem über die Nüsse – egal ob zum Essen oder zum Leertrinken – selbst freuen, war von jeher der Stamm als Holzlieferant für Häuser und Möbel beliebt, die Blätter dienten als Schindeln und Dachziegeln im Ganzen oder man verwendete Teile der Blätter zum Flechten von Hüten und Körben, die auf den Seychellen kapatya heißen. Die stabilen Mittelrippen der Blätter sind bestens geeignet, um Arbeitswerkzeuge daraus herzustellen: Besen (auf den Seychellen als balye zig bekannt) oder Fischreusen (lakaz pwazon). Kein Wunder, dass richtige „Nutzwälder“ aus Palmen auf den Seychellen entstanden. Auf jeder noch so kleinen Insel– selbst auf den entlegensten kleinen Eilanden, den zil elwannyen – wurde eine Kokosplantage im 18./19. Jahrhundert errichtet. Das Leben dort war kein Zuckerschlecken, oftmals waren die Arbeiter dorthin abkommandiert worden, wie z.B. Wendy Day Weevers-Charter in ihrem Buch „Island Home“ über ihre eigenen Erfahrungen auf Remire und Astove beschreibt. Aber die Plackerei musste sein, denn es gab eine weltweit boomende Nachfrage nach Produkten aus Kopra, dem getrockneten Inneren der Nüsse. Das wurde dann getrocknet und kam dann zur Weiterverarbeitung (z.B. für Speisefette, Brennstoffe, Kosmetikprodukte), die z.B. wie auf La Digue mit einem Ochsen betrieben wurde.

So gebändigt und gezähmt war nicht nur der Ochse, sondern auch die Nuss und ihre Palme und sie war für viele Jahrzehnte eine getreue Gefährtin, die den Insulanern ein gesichertes Ein- und Auskommen garantierte.

Am schönsten aber ist die wild wachsende Schwester – sie reckt und streckt sich grauholzig dem Sonnenlicht entgegen und erfreut die Touristen am Strand mit foto­genen Stammwuchsformationen. Bis zu dreißig, vierzig Meter werden die Kokospalmen hoch und bilden mit ihren tiefgrünen Blatthorsten malerische Wäl­der, wie z.B. im äußersten Südosten Mahés zwi­schen der Anse Forbans und Pointe Capucins.

Genauso anmutig sind auch die alten, aufgelassenen und mittlerweile mehr oder weniger verwilderten Kokos­nuss­plan­tagen, die in früheren Zeiten der ganze Reich­tum der Seychellen waren. Längst werden die Plantagen aber nicht mehr bestellt. Der Weltmarkt für Kopra ist seit mehr als einer Generation zusam­men­gebrochen. Das weiße Gold der Inseln befin­det sich aber noch immer im Innern der Nüsse.

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Eine Bitte, die von Herzen kommt!

Bitte nicht auf die Palmen klettern. Sie haben zwar ein sehr cleveres und ausgeklügeltes Wurzelsystem, das aber auch sehr fragile ist, insbesondere im Sand. – Wenn sich eine Palme dermaßen durchbiegt, liegt es vor allem daran,  das sie oftmals an einer Vegetationsgrenze wächtst, normalerweise beginnt hinter ihnen das Dunkel aus Dickicht,Wald, Besiedelung, Granitfelsen – all das bietet ihr zu wenig Licht. Sie muss aber dringend Sonnenlicht und reckt sich weiter ins Helle. Es ist aber ein wahrer „Kraftakt“ für sie, sich festzuhalten.

So klammern sich Kokospalmen mit ihren Wurzeln in den sehr lockeren, losen Strandsand, der durch die Brandung oder heftigen Tropenregen kräftig durchgespült wird. Erosion ist die Folge. Als Folge davon werden die Wurzeln mehr und mehr freigelegt. Irgendwann verliert die Palme den festen, sicheren Halt und neigt ihr Haupt zwangsweise weiter nach unten.

Wer noch lange solch wundervoll gebogene Palmen als den Inbegriff der Seychellen bewundern möchte, gehe bitte mit Respekt mit ihr um. An der Anse Source d’Argent (La Digue) hatten wir früher viele solcher Prachtexemplare – sind jetzt alle abgestorben. Im Zweifel geben ihr Wasserknappheit und „makabe“ (Palmkäfer, der sich von innen heraus durch das Herz frisst) den Rest…

(Wie) Sand am Meer

20. April 2018

Seychellen – welch ein Wort, welch ein Sehnsuchtsort!

Der Archipel gilt seit jeher als das Paradies – kein Wunder bei all den Wundern der Tropen, ganz gleich, ob es sich um türkisblaues Meer, Äquatorwärme, kreolische Heiterkeit oder um seltene Schildkröten und Tropenvögel handelt. Das größte Highlight der Inseln im Indischen Ozean: Sie sind tatsächlich hell und voller Licht! Von unglaublicher Schönheit zeugen die schneeweißen Strände, über ihnen sanft schwingende, anmutig gebogene Kokospalmen.

Woher kommt dieser natürliche, übernatürliche Natur-Schatz und -Reichtum, der einst den Inseln den Namen „îles d’abondance“ – Inseln des Überflusses – einbrachte?

Wenn man sich nur für die Puderzucker-Strände interessierte, wäre das ein Fehler, denn zum Sand einerseits gehört der Fels andererseits. Genau diese beiden Gesichter haben die Seychellen geprägt und finden sich in den ca. 115 Inseln wieder: die Granit-Inseln (Inner Islands), zu denen die bergige Hauptinsel Mahé mit ihren kleineren Verwandten Praslin, La Digue zählen (außerdem Silhouette, North nebst weiteren Nachbarn), und die Koralleninseln, die sandiges Glück versprechen – sowohl im Norden (Denis und Bird Island), als auch im Süden. Hier liegen die sogenannten Outer Islands, die auf einer Meeresfläche von über 400.000 km² verteilt sind. Die Amiranten weit im Süden mit Desroches und zusätzlich noch die Alphonse-Gruppe…

Oder die südlichen Koralleninseln im engeren Sinne, nämlich Platte und Coetivy, wo einst die seychellische Regierung eine beachtliche, renommierte Zuchtfarm für Meeresfrüchte unterhalten hatte. Die Zeiten sind leider vorbei, die „kanmaron“, wie die „prawns“, Garnelen und Shrimps auf Kreol heißen, gibt es zwar weiterhin auf den Seychellen, werden aber mittlerweile aus internationalen Gewässern gefischt.

Doch zurück zu den Sandstränden: Es heißt noch lange nicht, dass nur Koralleninseln auch Sandstrände haben, ganz im Gegenteil! Jede der Granitinseln verfügt über wundervolle Refugien aus feinstem pulverisierten „Korallenstaub“ – von sattem Ockergelb bis hin zu gleißendem Schneeweiß. Es lohnt sich, einen genaueren Blick zu riskieren: Feinster Sand findet sich z.B. auf Mahé in den Buchten von Port Launay und in der Petite Anse, beide (leider) mit großen Hotels in Beschlag genommen – Constance Éphelia in Port Launay, Four Seasons in der Petite Anse. Dennoch – wer sich nicht an den Hotelanlagen stört, läuft wie auf Mehl ins türkisfarbene Wasser. Ganz anders der Sand weiter im äußersten Südwesten. Ein spektakuläres, strahlendes  Küstenband ziert die Anse Intendance, farblich kaum zu toppen, denn je nach Sonnenstand variiert die Farbe des Sandes  – wilder, rauer, rustikaler unter den Füßen – zwischen Karamell und Platin.

Und dann gibt es noch fast vergessene Strände, die mit ihrem Charme ohne großes Tamtam locken aber mit unsagbar schönen Sandlandschaften verzaubern, wie z.B. die Anse la Mouche, bei Neumond-Ebbe vergleichbar mit den Bildern, die sich an der deutschen Nordsee beim Wattwandern ergeben.

Die nördliche Anse La Mouche… wie die Nordsee…

Am Ende des Tages ein Sonnenuntergang an der Anse Louis, wo sich mächtige Brecher ohne schützendes Riff auf das purpurne Ufer stürzen, wo die nimmermüde Brandung wie eine Waschküche den Sand durchspült…

Dann weg von Mahé, natürlich Praslin mit dem Goldstaub an der Côte d’Or (wörtlich: Goldküste) und La Digue mit dem Silberflimmern an der Anse Source d’Argent. Ihre Strände können gar nicht anders scheinen als der mystische Name der Bucht: Silberquelle.

Anse Source d’Argent: Quelle reinsten Silbers

Weiter draußen im Indischen Ozean dann Alphonse, beinahe unerreichbar, nicht nur, was die Entfernung von der Hauptinsel anbelangt, sondern auch hinsichtlich der Preise für einen Inselaufenthalt. Seitdem das ehemalige Hotel in ein luxuriöses (Angler)Resort umgewandelt wurde, investiert man locker den Kaufpreis für einen Kleinwagen in einen Alphonse-Urlaub mit Vollpension, 7 Tage – so nämlich die Mindestverweildauer.

Doch wer einmal die Strände besucht hat, träumt für immer davon – Mindestverweildauer: ein ganzes Leben!

„Wie viel Sand in dem Meer,
Wie viel Sterne oben her, (…)
so viel Lebendig weit und breit
wünsch ich dir eine gute Zeit“

(aus: Achim von Arnim, III. Band „Des Knaben Wunderhorn“)

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ACHTUNG:
Bitte weder Muscheln noch Korallenstückchen an den Stränden als Souvenir für daheim sammeln. Auch das Eintüten von Sand ist tabu! – Der Zoll reagiert bei der Rück-/Einreise nach Deutschland gereizt und wird im Zweifel je nach Interpretation des Artenschutzabkommens empfindliche Strafen verhängen.

 Hinterlasst nur eure Fußabdrücke (natürlich barfuß), euer Lächeln – nehmt die Erinnerung mit und macht Bilder, nicht nur mit der Kamera, sondern vor allem mit dem Herzen!

Was tun mit „tuna“? Hochzeit einer Fischdose mit frischer Avocado

13. März 2018

Kaum einer Konserve schenkte ich vor meiner Zeit auf den Seychellen so wenig Beachtung wie einer Thun­fisch-Dose. In der Studentenzeit bot mir ihr In­halt eine vergleichsweise preiswerte und nahrhafte Speise und war zudem noch lange haltbar. Das war im deutschen Binnenland. Doch auch hier im Indischen Ozean ist der Thun­fisch in Dosen zu finden. Größe und Verpackung sind ähnlich, aber der Geschmack ungleich besser, die Fischhappen ungleich saftiger, ungleich zarter. So ist es auch völlig klar, dass dieses Produkt bei mir immer einen Platz in meinem seychellischen Kü­chen­schrank hat.  – Dosen-Thunfisch geht immer; über den Salat, pur auf ein geröstetes Brot, zu Eierspeisen, auf der Pizza und in der Tomatensauce als Pasta-Topping. Doch die leckerste Liaison geht der Thunfisch mit der Avocado ein. Inspiriert wurde ich von meinen Nachbarsfreunden Steven und Patsy, die einen riesigen Avocado-Baum haben, von dem ich profitiere! Und jetzt – genau JETZT (Februar bis April) haben meine Lieblinge Hochsaison!

Deswegen hier mein Rezept:

1 Avocado

1 Limette

1 Dose Thunfisch in Öl

1 EL gehackter Schnittlauch

1 EL kleingeschnittenes Basilikum – vorzugsweise seychellisches tokmarya oder Thai-Basilikum

1 hartgekochtes Ei, zerkleinert

1 Stück Salatgurke, in feine Würfelchen geschnitten

Salz, frischgemahlener schwarzer Pfeffer, frischer Chili bzw. konfi piman oder etwas Sweet&Sour-Chili-Sauce, Harissa-Paste oder Tabasco

Avocado halbieren, schälen und in dünne Scheiben schneiden. Sofort mit Limettensaft beträufeln, damit sie nicht braun werden. Eine Dose Thunfisch in Öl (Alternative: im eigenen Saft, und dann etwas zusätzliches Öl dazugeben) kleinpflücken und mit kleingehacktem Schnittlauch, tokmarya (Insel-Basilikum) frischem Chili und Salz vermischen. Ich hatte auch noch Reste einer Salatgurke und ein halbes hartgekochtes Ei – kleinschnippeln und drunter mischen, dann alles abschmecken mit Salz. – Avocadoscheiben wie ein Carpaccio anrichten, darauf die Thunfisch-Masse verteilen und nun kommts: GAAAAANZ viel frischgemahlener schwarzer Pfeffer. Meiner war aus dem Jardin du Roi. Zum Trinken gab’s dazu eine südafrikanische Cuvée aus Sauvignon Blanc und Chenin Blanc.

Noch ein paar kleine Tricks zum Thema Avocado:

1) Wer Avocados frisch vom Baum bekommt, findet oftmals oben an der Frucht einen kleinen Stielansatz. Solange – auch nach der Ernte – dieser Bürzel an der Frucht bleibt, verharrt die Avokado in eher unreifem Zustand. Erst wenn der Bürzel entfernt wird, bekommt die Avocado das Kommando: „Bitte reif werden“. Dann dauert es i.d.R. ca. 3 Tage, bis sie genauso ist, wie wir sie haben wollen.

2) Sollte die Avocado immer noch hart sein und eine schnellere Reife gewünscht werden, dann entweder in eine dunkle Schrankecke geben oder aber in ein Handtuch einwickeln. Keinesfalls in die Sonne legen, das schadet der Frucht. Und auch nicht in Zeitung einwickeln, die nämlich einen gewissen muffigen Geruch – insbes. bei hoher Luftfeuchtigkeit entwickeln.

2) Es gibt einen einfachen Trick, mit dem ich auf Nummer Sicher gehen kann, dass ich eine wirklich butterzarte Avocado vernasche. Dabei reicht längst nicht nur der Daumendruck auf der Schale aus. Vielmehr muss man die Avocado  Erst wenn der dicke Kern in ihr ganz hohl und locker klappert, heißt es, dass die Avocado den richtigen Reifegrad erreicht hat. .

Erinnerungen – nicht nur im Herzen! Ein Dutzend Souvenirs von den Seychellen

11. Februar 2018

Eins gleich vorweg: Wer meint, die schönsten Souvenirs der Seychellen sind Sand, Korallenstücke und Muscheln, dem sei gesagt: Finger weg! Der deutsche Zoll, selbst wenn er augenscheinlich am Sonntagmorgen nach Ankunft der üblichen Condor-Maschine „schläft“ bzw. keine Präsenz zeigt, kennt kein Pardon mit der ersten Gattung der Urlauber, die meint, mit „Mitbringsel“ vom Lieblingsstrand ihre Windlichter befüllen zu müssen. Artenschutz geht vor und Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Kürzlich erst habe ich erleben müssen, wie ein offenbar schlecht informiertes Seniorenpaar richtig Ärger bekam, weil es einige – zugegebenermaßen ziemlich mickerige, nichtssagende – Korallenästchen im Koffer hatte. Die wurden konfisziert und im selben Moment eine Geldstrafe verhängt. Das braucht kein Mensch!

Bei der zweiten Gattung von Urlaubern, die vor allem „geile Bilder“ machen wollen, frage ich mich, ob sie nur der Fotos wegen auf die Seychellen gekommen sind und die wahre Schönheit, den Charme und den eigentlichen, eigenen Charakter der Inseln gar nicht richtig begreifen. Für sie gibt es keine – Verzeihung: kaum! – Hoffnung, was Erfahren und Bewahren des seychellischen Inselglücks bedeutet.

Die dritte Gattung von Urlaubern ist mir sympathisch. Sie brauchen keine Nippes-Andenken, keine Status-Souvenirs, sondern sie sind auf der Suche nach einem kleine Stück Inselglück, das sie mit nach Hause nehmen können und das sie an schöne Stunden, Tage, Wochen auf dem Archipel erinnert. Mehr nicht, weniger aber auch nicht. Für sie habe ich meine zugegebenermaßen sehr subjektive Liste an Souvenirs zusammengestellt, und ich versichere: Selbst ich habe etliche davon in meinem deutschen Basislager drapiert bzw. in Verwendung, um mir auch nach der Rückkehr von den Seychellen ein Stück vom heiteren Tropenalltag zu bewahren.

1) Coco de Mer

Die sagenumwobene Meereskokosnuss ist zweifelsfrei das exquisiteste Mitbringsel, und das teuerste zugleich. Und ja, eigentlich widerspreche ich mir hier selbst, denn sie war (und ist es vielleicht noch immer) ein echtes Statussymbol.

Zunächst ging die Entdeckung der Coco de Mer auf das Konto der Araber. Sie aber sollen angeblich den Fundort geheim gehalten haben; so hielt sich hartnäckig der Mythos um die Nuss und ließ die Preise in unerschwingliche Höhen steigen. Die französischen Siedler, die sich ab dem 18. Jahrhundert auf den Seychellen niederließen, waren es schließlich, die allen Gerüchten ein Ende berei­teten. Sie entdeckten schließlich ganze Wälder der Coco de Mer auf Praslin, auch einige ver­einzelte Exemplare auf der vorgelagerten Insel Courieuse. Leider haben wir es ihnen aber auch zu verdanken, dass sie diese Palmenart fast völlig ausrotteten. Ein schwunghafter Handel mit den Nüssen, für die die Herrscher in der damaligen Zeit ein Vermögen aus­gaben, setzte ein, und so war die natürliche Fort­pflanzung gefährdet. Heute stehen die ca. 4.000 Exemplare unter strengem Natur­schutz. Nur bis zu 3.000 Nüsse dürfen jährlich ge­erntet werden, so sieht es das staatliche Reglement für das Vallée de Mai vor, welches das Prädikat „UNESCO-Welt­erbe“ tragen darf. Der Verkauf der Nüsse wird streng über­wacht. Sie müssen einzeln registriert werden, darüber hinaus einen offiziellen Stempel mit Prüfnummer tragen. Auf diese Weise können auch Artenschutz-Schmuggler überführt werden.

Die Nüsse, die bis zu einem halben Zentner schwer werden, lassen sich natürlich nicht so ein­fach transportieren, schon gar nicht im Rei­se­gepäck eines Seychellen-Urlaubers. Als Souvenir wer­den sie geschickt präpariert, indem sie aufge­sägt, ausgehöhlt, um ihren Inhalt erleichtert und dann wieder zusammengeklebt werden. Ent­weder lackiert man sie anschließend oder sie bleibt ganz natürlich – die schönste Variante. Kleine Riefen und Runzeln, Fasern und Flaum verleihen ihr einen ganz eigenen Charakter, vor allem da, wo sich die Scham vermuten lässt…

Der Preis für dieses exotisch-erotische Souvenir pendelt je nach Größe und Form zwischen 200 und 300 Euro. Hübsche Exemplare bekommt man natürlich vor Ort im Vallée de Mai, aber auch im Botanischen Garten in Mahé, in größeren gut sortierten Boutiquen, manchmal sogar auf der Post in Anse Royale. Wichtig: Beim Kauf darauf achten, dass auf der Nuss ein grünes Zertifikatszettelchen mit Registriernummer klebt und neben einer Zahlquittung auch noch eine Art offizielle Ausfuhrerlaubnis (permit) ausgehändigt wird.

2) Seybrew

Die hübschen kleinen Bierflaschen, deren Inhalt auch noch verdammt gut schmeckt, sind eine tolle Überraschung für Daheimgebliebene, die sich gern mit Bier beschäftigen. Das Bier, das mittlerweile eine internationale Fangemeine hat, ist ein recht einfaches und günstig zu beschaffendes Mitbringsel, auch wenn es vergleichsweise teuer ist. Ca. 1,50 Euro umgerechnet muss man für das Mini-Fläschchen mit 0,28 ml hinlegen.

Aber das authentische Etikett und der tropische Kronkorken lassen sich sogar zu weiteren Erinnerungsstücken umarbeiten. Aus dem Label könnte man ein Buchzeichen basteln (natürlich nur für diejenigen, die wie ich noch „old fashioned“ gedruckte Lektüre bevorzugen), und der Kronkorken lässt sich durchbohren und als kleiner Anhänger für eine Bettelarmband umarbeiten.

3) Thunfisch in Dosen

Auf den Seychellen steht- so ist es immer wieder zu hören –  die weltgrößte Thunfischfabrik, die IOT. Natürlich geht nichts über frischen Thunfisch. Aber selbst der, der auch in einer Dose landet, ist herrlich. Ich finde, allein die Verpackung ist es schon wert, solch eine Konserve mit nach Deutschland zu nehmen. Und kann es sein? Der Geschmack ist ungleich besser, die Fischhappen sind ungleich saftiger, ungleich zarter. So ist es auch völlig klar, dass dieses Produkt bei mir immer einen Platz in meinem seychellischen und im deutschen Kü­chen­schrank hat. Nichts ist besser zum Apéritif als ein Dip aus reifer Avocado mit Thunfisch vermischt und schwarzem Pfeffer abgeschmeckt. Und jedem, der ein Picknick – egal ob bei einer Fahrradtour in Deutschland oder an einem seychellischen Strand plant, kann ich empfehlen, eine Dose Thunfisch und ein paar Crackers einzuplanen – ein einfacher, ein herrlicher Genuss! Wer es lieber heiß und dazu noch eine Nummer schär­fer liebt, der dünste sich in einem Topf Zwie­beln, Knoblauch und Ingwer an, lösche mit etwas Wein ab, gebe eine Dose geschälter Tomaten und je nach Magenempfindlichkeit die ent­sprechende Menge Chili hinzu. In diese lasos kreol – also in diese typische kreolische Soße ein­fach eine Dose Thunfisch hinein­rühren und dann das Ganze im Reisrand servieren. Dieses per­fekte Abendessen lässt sich auch in Deutschland die schönsten Urlaubsmomente zurückzaubern.

4) Besen

Ein besonders originelles und kostengünstiges Mitbringsel sind … ähäm, man glaubt es kaum…Besen! Es gibt zwei besonders hübsche Tropen-Modelle, zum einen den sanft schwingenden balye fatak aus robusten, doch gleichzeitig zarten Grashalmen des schilfähnlichen fatak-Grases gebunden, zum zweiten der extrem widerborstige Kratzbesen balye zig aus den widerstandsfähigen Mittelblattrippen von Palmblättern. Während erster hauptsächlich zum schonenden, aber effizienten Fegen von Parket und Fliesenböden geeignet ist, findet der zweite seinen professionellen Einsatz auf Terrasse, Straße und Hofeinfahrt. Der erste hat einen strohähnlichen Stiel, mit Plastikbast umwickelt, der zweite besticht durch einen Griff, der in der Regel eine alte, aufgeschnittene Cola-Büchse oder mehrere Ringe von kleinen Tomatenmark-Döschen bilden. Sesel sa – seychellischer geht’s nimmer. Und so wird auch in Deutschland jeder schnell zu einem „heißen Feger“!

5) Gewürze

Für mich sind Gewürze der „heißeste“ Souvenir-Tipp, vor allem die eingemachten Chili, die man als „konfi piman“ in mehr oder weniger hübschen Einmachgläsern an den Gemüseständen kaufen sollte. Sie halten sich daheim im Kühlschrank mehrere Wochen, sind aber mit Vorsicht zu genießen, da höllisch scharf. Fantastisch natürlich die Masala-Gewürzmischungen, die oft unscheinbar in unbeschrifteten Plastikbeutelchen daherkommen, genauso wie „safran“, das kein Safran, aber feinst gemahlene Gelbwurz (Kurkuma) ist. Einfach beim Inder um die Ecke oder am Marktstand nachfragen. Natürlich gibt es auch die Klassiker wie Pfeffer und Muskat, Zimt und Nelken und dann doch die seychellischen Spezialitäten wie  „karipile“ und „fey kannel“ oder „katrepis“, die eigentlich in keinem Curry-Schöpfgericht fehlen dürfen. Ein schöner Platz, um diese Spezereien zu kaufen, ist der „Jardin du Roi“ hoch oben in den Bergen von Les Canelles. Ein Stop dort lässt sich perfekt mit einem Bade-Vormittag in der Anse Royale und einem Mittagessen im kleinen Bistro des sog. „Königsgarten“  verbinden, den man auch unbedingt durchwandern sollte.

6) Brotfruchtchips

Wer von der Brotfrucht isst, kommt immer wieder! So ein seychellisches Sprichwort, das für die meisten doch tatsächlich wahr wird. Und weil diese Frucht der Inbegriff der Inselküche ist, liegt nichts näher, als sich einige Tütchen Brotfruchtchips für zuhause einzupacken. Die Knabberei ist ein mit nicht mal einem Euro ein billiges, aber originelles Vergnügen, außerdem ausschließlich hausgemacht von Familien, die sich seit Jahrzehnten schon darauf verstehen und auch die kleinen Supermärkte oder Gemüsestände beliefern. Kleiner Tipp: Unbedingt ins Handgepäck nehmen und mit etwas Küchenkrepp oder leichten Stoffen isolieren. Sie gehen im Koffer zu schnell in Bruch und gekrümelte Chips sind im wahrsten Sinne nur eine halbe Sache.

7) Schmuck aus einheimischer Produktion

Ein Frauenthema schlechthin! Und ein schönes obendrein, denn es gibt mittlerweile eine reiche Auswahl an wirklich hochwertigem Inselschmuck, z.B. von CreolDor. Der einst von einem Italiener gegründeten Manufaktur gelingt es geschickt, traditionelle Materialien wie Raffia-Nüsse oder Edelhölzern mit hochwertigen Zutaten (Gold, Perlmutt) zu kombinieren. Nicht ganz billig, aber in jedem Fall ein exklusiver Eyecatcher, den es nur auf den Seychellen zu kaufen gibt. – Wer es etwas billiger mag, hält Ausschau nach ausgefallenem Kunsthandwerk wie z.B. Ketten und Armbänder aus lagati – den roten Samenperlen des Sandelholz-Baumes, auch lucky beans (Glücksbohnen) genannt. Ganz orginell sind aber auch Schmuckstücke, Täschchen oder Gürtel aus Teilen der Kokospalme

8) Beauty-Produkte von der Insel

Noch ein Frauenthema! Es gibt mittlerweile etliche wirklich gut gemachte Pflegeserien und Parfüms, die hier auf den Inseln hergestellt werden, allen voran die Düfte aus der traditionsreichen von Kreol Fleurage, in den 1970er Jahren vom Hamburger Pit Hügelmann gegründet. Er und seine Nachfolger haben es verstanden, tropische Aromen wie Frangipani, Zimt und Sandelholz einzufangen. In gut sortierten Souvenirläden wie Pineapple Studio und am Flughafen im Duty Free erhältlich. Hier (und übrigens auch im passenden Online-Shop) gibt es auch die ökologisch konzipierten Produkte von Yi-King, die von der Belgierin Coralie hoch oben in den Bergen von Sans Souci in der Copolia Lodge entwickelt wurden. Die Basis der Produkte sind feine ätherische Öle wie Citronelle-Gras bilden. Mein persönlicher Favorit: ein exkusives Body-Peeling (Scrub)!

9) Solei Tomato Sauce

Unglaublich, aber wahr: Es gibt mittlerweile eine beachtliche und stetig wachsende Fan-Gemeinde, die flaschenweise Solei Tomato Sauce mit nach Hause nimmt. Ja – es ist eines der urtypischsten Produkte der Inseln, Geschmack und Etikett seit Jahrzehnten unverändert. Und NEIN – es ist kein simples Ketchup, es ist Kult!

Bleiben wir beim Originalbegriff „Tomatensauce“, denn genau das ist es! Sie dient als Anreicherung für viele kreolische Gerichte, z.B. die klassische lasos kreol, oder für einen Chili-Dip, der zu bennyenn brenzel, den gebackenen Auberginen gereicht wird. Er würzt die zugegebenermaßen selteneren Stews (Fleischeintöpfe), ist ein Muss zu poul griye (Grillhuhn) und geht klasse zum morgendlichen Rührei mit baked beans. Und wenn es denn unbedingt sein muss, dann auch zur Pasta und Pommes daheim in Deutschland.

10) Produkte von Pineapple Studio

Wenn wir in die Anse Aux Poules Bleues ins Pineapple-Studio fahren, bekomme ich glasige Augen und mein Mister Fred eine beängstigende Schnappatmung, denn hier gerät jeder gern in Kaufrausch und die Kreditkarte erhält Schmauchspuren. Besonders bestechen die dort selbstgenähten Pareos und eine üppige Auswahl an T-Shirts, in hervorragender Qualität und witzigen Designs – weder Nullachtfuffzehn noch billige Touristen-Kitsch-Motive! Außerdem gibt es wunderschöne handgefertigte Holzaccessoires, die entweder naturbelassen oder in exotischen Farben lackiert wurden. – Ausführlichere Infos hier auf meinem Blog unter dem Beitrag „Schöner Shoppen“

11) Trödel von Toto

Wer sich in Deutschland für Flohmärkte interessiert, wer gern durch Antiquitätenläden stöbert, wem das Herz in Gebrauchtwarenmärkten aufgeht, kurz: wer auf der Suche nach alten Einzelstücken ist, die eine Geschichte zu erzählen haben, dann nichts wie hin nach Baie Lazare zu Toto! Sein Laden, den er anspruchs- und liebevoll „Museum & Art Gallery“ nennt, liegt unmittelbar an der Kreuzung zur Anse Soleil, gegenüber dem „Frangipani“-Bistro und der Einfahrt zur Polizei. – Toto ist einfach ein Original und sein Laden der originellste, den ich auf Mahé kenne. Von selbstgebastelten Waagen aus Kokosnusschalen über die traditionellen kapatya-Körben aus Palmwedel geflochten, von schlichten, aber sinnlichen Schnitzereien bis hin zu Gemälden der besonderen Art (Sonnenauf- und –untergänge wird man kaum finden), ist alles zu haben. Handeln ist möglich, Toto ist großzügig und verpackt auch obendrein die Mitbringsel landestypisch in Kokosbast. – Und wer gar nichts findet, der hat die Gelegenheit, auf Totos altem Plattenspieler Oldies von Elvis zu hören, das alte Klavier aus dem ehemaligen „Plantation Club“ zu bestaunen…

… oder sich draußen auf einem höchst (un)bequemen Sessel aus metallenen, zusammengeschweißten Militärkanistern niederzulassen. – Ausführlichere Infos hier auf meinem Blog unter dem Beitrag „Trödel und Tratsch“

12) Takamaka-Rum

Das Beste zum Schluss – der Takamaka-Rum! Und: Die beste Möglichkeit, seinen Abschiedsschmerz von den Seychellen zu ersäufen und sich das schlechte Wetter in Deutschland schön zu trinken. Viele verschiedene Variationen gibt es bereits, der Klassiker ist der „Einfache Braune“, der die warmen Aromen von Zimt, Nelke und Vanille und sonnengeschwängerte Hölzer vermählt. Mein Rat: Bloß nicht „on the rocks“ servieren, denn die Eiswürfel würden dieses einzigartige Parfüm zerstören. Wer will, probiert sich in der Destillerie in Au Cap erst einmal durch das gesamte Sortiment durch, Francis Mondon, der auch gut Deutsch spricht, hilft gern weiter. Vor Ort beste Kaufmöglichkeiten, aber auch an jedem gut sortierten Indershop erhältlich – und erst recht vor der Heimreise im Duty-Free-Shop des Flughafens.

 

 

Immer wieder sonntags – 5 kuriose Dinge, an denen man erkennt, dass es auf den Seychellen Sonntag wird/ist/war

4. Februar 2018

1) Die Nacht von Samstag auf Sonntag ist (zu) laut.
Es nähert sich kein Sonntag ohne ausschweifende Parties in der Nacht. Und zwar in der ganzen Nacht, die erst mit der Morgendämmerung endet. Eigentlich, ja eigentlich gibt es ein Gesetz gegen noise pollution, das die nächtliche Ruhestörung eindämmen soll. Aber die Seychellois wären ja nicht die Seychellois, wenn sie nicht längst einen Weg gefunden hätten, dieses Gesetz einfach auszuhebeln. Die Sache ist ganz einfach: Wer länger laute Musik machen will (allein schon „länger“ ist ein dehnbarer Begriff, setzen wir hierfür mal länger als 23.00 Uhr an), braucht eine Genehmigung. Die kriegt er in der Regel auch bei der zuständigen Polizeiwache, z.B. bis um 1.30 Uhr. Doch warum aufhören, wenn es am schönsten ist? Dann „kauft“ man sich eben eine Verlängerung für die Verlängerung. Und schwuppdiwupp sind die alten Sitten wieder da – Musik bis morgens um halb sechs.

2) Es riecht morgens um halb sechs nicht nach gebackenen Bohnen und Eiern mit Speck.
Ein untrügliches Zeichen, an dem man erkennt, dass es unter der Woche ist, sind verlockende Essensdüfte zu nachtschlafender Zeit. Da der Alltag auf den Inseln in der Regel sehr früh beginnt, nämlich dann wenn es noch schön kühl ist, wird auch entsprechend früh gefrühstückt. Und das bitte schön deftig: Da gibt vor allem alle Arten von Eierspeisen, voran ein klassisches Omelette, dann das (Spiegel)Ei sunny side up, gern begleitet von baked beans.

Und dazu ein paar Scheiben Toast, die gern auch mal deftig verbrannten Gestank verbreiten, weil der Thermostat vom Toaster hin ist. – All diese Wohlgerüche bleiben am Sonntag aus, denn man schläft ja wegen der  unter Punkt 1 genannten Gründen länger.

3) Um 6.30 kreischen heftig die Motorsägen.
Auch wenn der Rausch der vergangenen Nacht noch nicht im Ansatz richtig ausgeschlafen ist, es gibt eine kurze Unterbrechung der Bettruhe. Jeden Sonntag – wohlgemerkt: JEDEN Sonntag!!! – wird an irgendeiner Ecke der Insel mal eben kurz nach Tagesanbruch die Motorsäge angeworfen, um irgendeinen unliebsamen Baum zu fällen. Das könnte man zwar auch unter der Woche machen, aber dann würde man ja für größere Rodungsaktionen eine Genehmigung benötigen, und die dauert, die kostet, die wird nicht bewilligt. Am Sonntag morgen schlafen aber nicht nur die Nachbarn, die einen anzeigen könnten, sehr tief (siehe Punkt 1), sondern auch die Behörden. Nach der Devise: „Wo kein Kläger, da kein Richter“, wird in Windeseile Hand angelegt, die Motorsäge brüllt nur ganz kurz, für wenige Minuten, dann sind Fakten geschaffen und dann heißt es weiterschlafen. Niemand war’s gewesen, niemand hat was gesehen…

4) Inder mit langärmeligen Hemden machen Männerspaziergänge
Wer als Tourist auf den Seychellen unterwegs ist, merkt sehr schnell an den zahlreichen Strandgelagen der Einheimischen nebst ihrer musikalischen Dauerbeschallung, dass heute Sonntag ist.

Doch auch abseits der Sand-Strand-Clubs bzw. High-Tech-Musikanlagen  gibt es eine skurrile Besonderheit, die zeigt: Heute ist der Tag zum Ausruhen, zum Nichtstun, zum Spazierengehen. Meist sind es Gruppen von vier bis acht Inder, immer sind es Männer, und immer flanieren sie in langen, dunklen Hosen und langärmeligen Hemden. Sie zeigen sich und der übrigen Umwelt: Heute ruht die Arbeit, heute ziehen wir nicht unseren Blaumann an, sondern die Sonntagsklamotten. Schließlich heißen sie ja auch so, oder?  Dann geht es entlang der Straße, vielleicht einen Berg hinauf, vielleicht runter ans Wasser, aber alles in gemächlichem Schritt. Schließlich ist Sonntag, und Schlendern ist Luxus.

5) Am Montag erscheinen viele nicht zur Arbeit.
Irgendwann im Laufe des späten Vormittags wacht die restliche Insel auf. Man hatte ja kein Frühstück (siehe Punkt 2) und braucht spätestens jetzt ein gescheites Mittagessen. Ein paar Fische finden sich noch im Kühlschrank, vorzugsweise Makrelen, die landen auf dem Grill. Und hey, da stehen ja auch noch die Lautsprecherboxen von der letzten Party (siehe Punkt 1). Also machen wir doch einfach da weiter, wo wir nach Punkt 3 aufgehört haben. Geschlafen haben wir genug, Essen geht besser mit Musik und genügend Bier und Rum ist auch noch da. „Kil pake! Nou oule danse! Räum das Geraffel weg! Wir wollen tanzen!“

Es ist wie auf dem alten, längst verblassten Bild in meiner Kücher: Ein Schwoof am Nachmittag, der bis in den Abend ausgedehnt wird, und natürlich noch einen Drink, und noch einen, und noch einen… Jetzt aber husch husch ins Bett. Und da bleiben wir dann auch am nächsten Morgen einfach liegen, egal ob Montag ist, egal ob der Boss wartet, egal ob es Lohn gibt oder nicht… Fragt man dann am Dienstag oder Mittwoch mal nach: „Sag, wie war Dein Sonntag?“ – dann kommt regelmäßig die Antwort: „Quiet“. Na denn, bis zur nächsten Samstagnacht!

Auf keinen Fall: 10 „Don’ts“ auf den Seychellen!

1. Februar 2018

So schön die Seychellen auch sein mögen, aber auch das Paradies hat seine Schattenseiten.

Doch wem es gelingt, die wichtigsten Fehltritte zu vermeiden, der hat ungetrübten Sonnenschein, selbst in der heftigsten Regenzeit.

1) Kein Obst, kein Gemüse im Koffer transportieren!

Es ist streng verboten, Waren mit pflanzlichem und tierischem Ursprung ohne Importgenehmigung auf die Inseln zu bringen. Auch ein angebissenes Brot oder ein Apfel im Handgepäck sind tabu. Wer dennoch nicht hören will oder meint, es seien doch nur Kleinigkeiten, muss mit empfindlichen Geldstrafen rechnen. – Das Gepäck wird nach dem Empfang vom Gepäckband nochmals durchleuchtet, deswegen gar nicht erst versuchen, etwas „zu schmuggeln“. Kein Problem machen hingegen eingeschweißte Waren wie Wurst und Käse; aber wie gesagt: sie müssen professionell vakuumiert sein. Völlig tabu sind z.B. Saatgut, Samen oder lose Pflanzen, auch wenn kürzlich jemand behauptet, ohne Schwierigkeiten einen kompletten Christbaum auf die Insel gebracht zu haben. Hoffen wir, dass eine ordentliche Zollerklärung und vorher erteilte Genehmigung die Tanne begleiteten…

2) Nicht direkt unter Kokosnusspalmen aufhalten!

Endlich am Strand! Doch die Sonne brennt, also ab in den Schatten. Blöd nur, dass der meist genau unter Kokosnusspalmen am verlockendsten ist! Doch die Nüsse über Dir, die Du im Zweifel gar nicht wahrgenommen hast, fallen wann sie wollen und können empfindliche Verletzungen verursachen. Das Programm reicht von massiven offenen Wunden bis hin zu mittelschweren Gehirnerschütterungen. – Also aufgepasst: Schatten ja, direkt unter Nüssen nein! Das Gleiche gilt übrigens auch für das Parken des (Leih)Autos. Wir selbst haben am eigenen Leib – äh, an der eigenen Karosserie – erleben müssen, wie es ist, wenn man eins auf die Nuss bekommt: ein kapitaler „Dachschaden“, eine faustgroße Beule im Autodach. – Der Leihwagenvermieter wird im Zweifel dafür Schadenersatz fordern.

3) Warnschilder mit „Schwimmen verboten“ ignorieren!

Es gibt doch immer wieder unbelehrbare Mitmenschen, die die großen Schilder oder rote Fahnen an manchen Stränden einfach überlesen bzw. nicht wahrhaben wollen.

Damit ist nun wirklich nicht zu spaßen, und wer meint, sich dennoch übermütig in die schwere Brandung werfen zu können, der riskiert sein Leben – ohne Witz! Besonders heimtückisch sind die Strömungen, egal ob sie RIP (Brandungsströmung) oder Unterströmung genannt werden, letztere sind auch da, wenn keine Wellen weit und breit in Sicht sind. Dann wird der Schwimmer wie von einem unsichtbaren Magnet immer weiter aus offene Meer hinausgetragen. Ohne professionellen Rettungseinsatz keine Chance! Solche Warnungen haben vor allem in den Monaten des Südostmonsuns (Mai bis Oktober) verschärfte Bedeutung, gelten aber auch in der restlichen Zeit. Besonders riskante Strände sind auf Mahé die Anse Intendance, bisweilen auch die so harmlos aussehende Anse Forbans, aßerdem und die Grand‘ Anse auf Mahé und ebenfalls auf La Digue.

 4) Sich mit streunenden Hunden anlegen!

Dies ist leider ein ganz ernstes Thema: Viele Seychellois haben Hunde, die sie extrem streng abrichten, so dass sie im Zweifel ungebetene Gäste und Einbrecher abwehren. Es ist landesüblich, dass diese Tiere, wenn sie nicht in irgendwelchen schrecklich engen Käfigen auf dem Grundstück untergebracht sind, einfach frei herumlaufen und oftmals nur zu den „Essenszeiten“ wieder zu Haus und Hof zurückkehren. Genau hier liegt das Problem: Die Tiere sind im Zweifel nicht in der Lage zu unterscheiden, ob es sich bei einem Touristen um Freund oder Feind handelt. Übergriffe mehren sich, jüngst erst berichtete der BBC-Reporter Tim Ecott über eine massive Hundeattacke, bei der ein Bergwanderer angefallen und schwer verletzt wurde. – Freundlich schmeichelnde Worte und besänftigendes Einreden auf den Hund helfen bisweilen nicht, sondern verschlimmern die Lage. Bitte auf der Hut sein!

5) Nachts am Wochenende mit dem (Leih)Auto fahren!

Jetzt kommt ein sehr unangenehmes Thema – und ein ungewöhnliches obendrein! Wetten, dass jeder von sich behauptet, er sei sicher mit dem Auto auf allen Straßen dieser Welt unterwegs, egal ob tags oder nachts, egal ob rechts oder links! Falsch, oder besser gesagt: Fehleinschätzung! Selbst ich, die hier seit 20 Jahren lang mit dem eigenen Auto im seychellischen Linksverkehr unterwegs ist, hat seit einiger Zeit extreme Probleme. Meine Aussagen gelten vor allem für Mahé. Dort hat der Autoverkehr in den letzten zwei, drei Jahren vor allem rund um die Hautstadt und auf den Küstenstraßen so dermaßen zugenommen, dass es nicht mehr feierlich ist. Es sind mittlerweile an die 30.000 zugelassenen Fahrzeuge unterwegs. Da zählen natürlich auch Praslin und La Digue dazu, und auch hier artet der Individual-Pkw-Verkehr aus, vor allem auf La Digue, wo vor 10 Jahren noch zwei, mittlerweile aber fast 50 Autos unterwegs sind , vor allem schwere platzgreifende . – Im Klartext: Insbesondere am Wochenende und vor allem am Abend ist jeder, der was auf sich hält, unterwegs. Die Einheimischen fahren gern einfach mal so rum, zum Bier- und Rum-Einkaufen, in die Hauptstadt oder natürlich auch in irgendwelche Night Clubs wie Boardwalk (Eden Island) oder Barrel (Victoria). Man hat oft schon „vorgeglüht“, hat im Zweifel nicht nur schon Alkoholisches intus, wenn man sich auf die Fahrt begibt. Dann fährt man z.B. ohne Licht oder nur „einäugig“, parkt entgegen der Fahrtrichtung, startet waghalsige – um nicht zu sagen: lebensgefährliche –  Überholmanöver oder fährt einfach los, die Vorfahrt missachtend, nach dem Motto: Es gilt das Recht des Stärkeren. Und das ist leider immer auf Seiten der Einheimischen…

6) Nicht rechtzeitig tanken!

Das Tankstellen-Netz ist klein und überschaubar, so wie die gesamte Inselwelt, auf denen Autoverkehr möglich ist. Dennoch gilt: Irgendwann ist jeder Tank leer und dann wird es eng. Denn meist befindet man sich in diesem Moment entweder ganz im äußersten Süden oder Norden, oder wo auch sonst… und da ist… GENAU… keine Tankstelle weit und breit. Deshalb bitte rechtzeitig vorsorgen. Das gilt im übrigens auch denn, wenn man meint, auf der sicheren Seite zu sein. Hin und wieder passiert es nämlich, dass plötzlich mal so mirnix dirnix ein ganzer Tag lang Stromausfall herrscht. „Was geht mich das an?“, werden sich viele fragen. Ganz einfach: Auch jede noch so antiquiert aussehende Tankstelle/Zapfsäule funktioniert mit Elektrizität. – Faustregel: Ist der Tank (nur) noch ein Viertel voll, tanke voll!

7) Falsch parken!

Dieser Hinweis ist all denjenigen gewidmet, die auf Mahé weilen und meinen, sie müssten mal einen richtig schönen Stadtbummel machen. Es gibt nur eine einzige Stadt auf den Seychellen, und das ist Victoria – die Hauptstadt. Wer einen Leihwagen hat, macht sich in der Regel mit dem „eigenen“ Gefährt auf den Weg. Aber Achtung: Parken wird zur Herausforderung! Auf keinen Fall einfach am Straßenrand parken, wo zwei gelbe, durchgezogene Streifen ein absolutes Halteverbot markieren. Dies gilt übrigens auf sonstigen Straßen, insbesondere an den Küsten. Wer an den Strand will, möge bitte an irgendwelchen Einfahrten, Buchten oder kleineren Seitensträßchen sein Auto abstellen. Denn man glaubt es kaum: Polizei und Parküberwachungsdienst sind gnadenlos und schreiben auf. Ein Strafzettel kostet zwischen 200 und 500 Rupies. Und die Gelder werden auch tatsächlich eingetrieben. Besonders rigide sind die Politessen in der Hauptstadt. Hier empfiehlt sich nur eine einzige Lösung: Den Wagen auf einem öffentlichen Parkplatz abstellen und einen  kostenpflichtigen (aber immerhin billigen) Parkcoupon kaufen.

Den gibt es bei der Post – was natürlich ein völliger Witz ist, weil man sich ins Halteverbot stellen muss, um ihn dort zu kaufen. Ggf. beim Autoverleiher nachfragen, denn er liefert wertvolle Informationen oder auch mal einen Gratis-Coupon. – Der Königsweg: Ein besonderes Vergnügen ist es, mit den lokalen Bussen in die Stadt zu fahren. Das geht ganz einfach: Man hat 7 Rupies parat (seit 1.1.2018 Preiserhöhung von einstmals 5 Rupies um zwei weitere…) und steigt einfach in einen Bus ein, der im Display „Victoria“ anzeigt: Am besten am zentralen Busbahnhof aussteigen und nur wenige Schritte zum Markt und ins unmittelbare Stadtzentrum laufen. Es dauert zwar manchmal ein Weilchen, wenn der Bus an jeder Ecke hält, aber nicht selten kommt man mit den Sitznachbarn locker ins Gespräch und kann sein Insider-Wissen aufmotzen!

8) Zur spät zur Cat Cocos kommen!

Zugegeben – auf  den Seychellen herrscht ein gerüttelt Maß an Tropenphlegma. Oftmals geht nix, oder nicht geht immer alles, oder manchmal heißt es auch einfach nur: Maybe tomorrow! Aber es gibt eine Ausnahme: die Cat Cocos, die Fähre zwischen Mahé und Praslin. Insbesondere die erste Fähre des Tages, die um 7.30 Uhr in der Früh vom Inter Island Key ablegt, geht auf die Minute – ach was! – auf die Sekunde genau! Dies möge all denjenigen eine Warnung sein, die meinen: Ach, unter der Äquatorsonne nimmt man es nicht so genau mit den Zeitansagen. OOOOOH doch, zumindest bei der Cat Cocos! –

Wer noch keine Fahrkarte hat, sollte tunlichst zeitig am Schalter sein. Wer die erste Cat Cocos nimmt, darf ruhig ab 6.30 Uhr am kleinen vergitterten Häuschen anstehen, allerdings mit gezücktem Reisepass, denn Touristen müssen diesen wie bei einem Trip mit dem Flugzeug vorlegen; nur dann funktioniert die Buchung. Wer von außerhalb kommt und nach Victoria fährt, der möge die Rush Hour gegen 7.00 Uhr bedenken, denn dann fährt jeder – also JEDER – in die Hauptstadt und entsprechend lang sind die Staus, z.B. an der Ostküste, wo sich ab Anse Aux Pins/Pointe La Rue Stoßstange an Stoßstange reiht  oder vom Beau Vallon kommend, wo sich jeder Wagen über die Saint-Louis-Road quälen muss.

9) Respektlos den Gottesdienst besuchen!

Der sonntägliche Kirchgang ist ein Highlight im Wochengeschehen! Deswegen wird er auch angemessen zelebriert. Es ist mehr als nur der Besuch einer Messe, es ist ein sozialer Event! Es geht nicht um eine übliche Eucharistie-Feier, es ist ein Schaulaufen, ein Sehen und Gesehen-Werden. Egal, wie einfach ein Obstverkäufer unter der Woche gekleidet ist, egal in welch zerfetztem Hemd ein Fischer seinen Fang an Land bringt – in die Kirche geht nur der, der aufs Feinste gekleidet ist. Und dementsprechend sollte man sich selbst auch anziehen. Shorts, gar Hot Pants, Muskel-Shirts, Spaghetti-Träger etc. sind ein absolutes No-Go. Die älteren männlichen Einheimischen kommen gern in dunklen, langen Hosen und langärmligen Hemden nebst feinsäuberlich gebügeltem Kragen, die Frauen sind in rauschenden Röcken und eleganten Blusen unterwegs. Ein zu lockerer Touri-Dress wäre da völlig fehl am Platz. – Wer es aber weiß, sich einigermaßen ordentlich angezogen unters Volk zu mischen, der erlebt eine Stunde innigen Zusammenseins und das gemeinsame Inselleben der ganz besonderen Art.

10) Hundertprozentige Sonnen-Garantie erwarten!

Auf den Seychellen regnet es über’s Jahr gesehen mehr als in Deutschland. Also selbst in den sogenannten trockenen Phasen  (ab März bis Oktober) kann es immer wieder Niederschlag geben. Besonders heftig sind natürlich die Monate der Regenzeit: Insbesondere ab Mitte/Ende Dezember bis Mitte/Ende Februar kann es überdurchschnittlich viel schütten, gießen und runterduschen. Und das ist – entgegen anderslautenden Aussagen – auch weitaus mehr als nur eine Stunde pro Tag. Es kann dann auch mal ein, zwei Wochen am Stück extrem bewölkt und feucht sein. Wie sonst wäre übrigens die üppige Vegetation auf den Seychellen zu erklären, wenn es nicht regelmäßig ordentlich regnen würde? Es gibt allerdings zwei Phasen, in denen die Regenwahrscheinlichkeit deutlich geringer ist: das sind April/Mai und Oktober/November – also diejenigen Monatspaarungen, in denen der Wind wechselt: von Südost auf Nordwest bzw. von Nordwest auf Südost. In der sog. Trockenzeit, also in der Phase des „vannswet“ (Südostmonsun) zwischen Mitte/Ende Mai und Mitte/Ende Oktober ist es tatsächlich weniger feucht, aber das mag man oft kaum glauben – angesichts des z.T. stürmischen Winds, der tiefhängenden Wolken und des leichten Nieselns, das manchmal intensiver als der heftigste Wolkenbruch daher kommt.

Seit 20 Jahren mache ich Wetteraufzeichnungen und auch ich bemerke, dass sich hier im Archipel der Klimawandel bemerkbar macht. Ich halte mich zurück mit Empfehlungen, welche Reisezeit denn die beste ist. Was ich aber empfehle, das ist: Gelassenheit gegenüber den Kapriolen des tropischen Wetters, und wenn es dann wirklich nicht aufhören will zu regen: „Life is not about waiting for the storm to pass…it’s about learning how to dance in the rain!“

Seychellen – ein Paradies für Veganer?! 10 Tricks für einen perfekten veganen Urlaub

23. Januar 2018

Um es vorweg zu nehmen: Seychellen – ein Paradies für Veganer? Klares NEIN! Seychellen – das ist nämlich eigentlich ein Synonym für frischen Fisch, für herrliches Hühnchen, für mannigfaltige Meeresfrüchte, oder einfach für Eier und…

STOP

Selbst wenn auch viele Restaurants und Hotels mit Vegan noch nicht allzu viel anzufangen wissen, es gibt genügend Möglichkeiten, sich tropisch und tyyisch seychellisch zu ernähren, und das ganz vegan. Und jetzt kommt das „aber“ und das kommt ganz groß… ABER man muss auf ein paar Dinge achten, und die kommen hier:

1) Selfcatering-Unterkunft buchen!

In den „normalen“ Hotels oder kleineren Guesthäusern mit Halbpension ist man gerade dabei, sich ganz langsam mit vegetarischer Ernährung zu beschäftigen, aber noch nicht richtig wirklich beim Thema angekommen, schon gar nicht bei  „Vegan“! Das ist halt einfach so.  Aber wer eine  Selfcatering-Unterkunft bucht, der hat – vorausgesetzt, er ist flexibel genug, pfiffig und willig sowie –  beste  Chancen auf einen paradisiesch-veganen Seychellen-Aufenthalt, und das kann durch aus die Vorstufe zum Himmel sein. Denn  er kann selbst bestimmen, welche veganen Köstlichkeiten aus der Tropenküche bei ihm auf den Teller kommen, und da gibt es doch eine erstaunliche Auswahl… siehe Rezepte hier auf diesem Blog und die unten zusammengestellten Empfehlungen in einer entsprechenden Liste.

2) Obst und Gemüse an der Straßenecke kaufen!

Überall gibt es mittlerweile kleine Stände, an denen Einheimische frische Früchte verkaufen, meist aus ihrem eigenen Garten! Kein Angebot gleicht dem anderen, mehrere Stopps lohnen sich also. Neben den Klassikern wie Papaya, Bananen und Mango gibt es auch aufregende Exoten: korosol (Stachelannone), ker d bef (ähnlich wie eine Cherimoya)

Außerdem noch karanmbol (Sternfrucht) oder zanana (Ananas). An Gemüsesorten werden meist Gurken, Kürbis, Tomaten, Paprika, Karotten, Kohl, Auberginen, Okra, Bohnen angeboten, doch nicht jederzeit ist alles gleichzeitig verfügbar. Wind und Wetter – und leider manchmal auch Schädlinge (wie die Weiße Fliege oder senir plim, die Seidenspinnerraupe) haben einen großen Einfluss auf das Sortiment.

3) Bei kleinen Krämerläden nach frischen, lokalen Snacks Ausschau halten!

Die schlechte Nachricht: Einkaufen für Hardcore-Veganer wie in Deutschland, z.B. im Bio-Laden oder Öko-Shop – Fehlanzeige! Soja-Käse, Veggie-Würste oder Algen-Nudeln wird man derzeit (noch) vergebens suchen.  Doch dann die gute Nachricht (und das war in der jüngeren Vergangenheit der Seychellen nicht immer so): An jeder Ecke gibt es Lebensmittel zu kaufen. Da sind kleinere Krämerläden, die sich meist nur aufs Nötigste beschränken – Öl, Salz, Zucker, Bier, Cola und ganz normale Lebensmittel des täglichen Bedarfs wie Eier, Butter, Milch. Ist natürlich nicht vegan, aber fast jeder dieser winzigen Shops hat vegane Knabbereien wie Cashews oder Erdnüsse. Und vorn am Kassentresen steht meist eine Vitrine, in der frische Snacks liegen, vor allem die köstlichen „samousa“ – gefüllte Teigtaschen. Hier nach der Variante „legim“ (kommt von französisch „légume“ Gemüse) bzw. „vegetable“ fragen. Die Vegan-Variante birgt „kari legim“ – Gemüsecurry – in sich, was meist Kohl, Böhnchen und Karotten sind. Hinreißend! Außerdem gibt es oft frische Chips aus Brotfrucht, „mayok“ (Maniok/Cassava) und Bananen. Und dann noch zwei merkwürdige Backwaren, denen ich noch nie etwas abgewinnen konnte: „galet“ – weiße runde Dinger, die an ausgetrocknete Schwämme erinnern und aus Maniokmehl gebacken sind und „larou saret“ – knüppelhartes Gebäck aus normalem Weizenmehl.

4) In Mini-Märkten vegane Basics kaufen!

In jeder Bucht finden sich mehr oder weniger professionelle Mini-Märkte. Hier finden sich tolle vegane Basics, wie Linsen und Mungbohnen,  Mehl und Kichererbsen, Kartoffeln und Asia-Nudeln (natürlich ohne Ei).  Knoblauch, Zwiebeln und Ingwer sind sowieso nicht aus der „lakwizin kreol“ – der kreolischen Landesküche – weg zu denken, genauso wie Reis, den es zu jedem Essen dazugibt. Ein seychellisches Sprichwort sagt: „Ein Essen ohne Reis ist kein Essen“. Eine passable Auswahl an Konserven wie Mais und Erbsen, Tomaten und Champignons sind selbstverständlich. Ein absoluter Vegan-Klassiker auf den Seychellen sind die „baked beans“ – dicke Bohnen in einer hinreißenden, leicht süßlichen Tomatensauce – die gern auch zum Frühstück serviert werden.

Brot gibt es natürlich auch, wobei das so eine Sache ist: Als „dipen“ bzw. „bread“ gilt in erster Linie ödes Toastbroat. Aber langsam kommen sogar Vollkorn-Toast-Varianten auf den Markt. Einige Bäckereien auf der Insel backen auch frisches Baguette, aber Schwarzbrot und klassische Vollkornprdukte, wie wir sie von zuhause her kennen – Fehlanzeige.

Gerade die Inder betreiben etliche professionellere Supermärkte im Miniformat. Bekannt sind z.B. Kumar&Kumar (mein Lieblingsladen), Sekaar, Kannu’s etc. Hier gibt es eine wahrhaft paradiesische Auswahl an veganen Zutaten, vorausgesetzt, man gewinnt der Küche Indiens etwas ab. Hindus sind von Haus aus Veggies und so ist es kein Wunder, das es unterschiedliche Arten von indischen Hülsenfrüchten (Dal, Mung, Urd) und die entsprechend „Abkömmlinge“ wie Mehl oder Backwaren gibt. Ob Naan- oder Chapati-Brote, ob Poppadam oder „moulouk“ – für die ich sterben könnte – so himmlisch schmecken die Teigwürmer aus Linsenmehl mit exotischen Gewürzen, wenn sie frisch zubereitet wurden.

5) In der Hauptstadt nach veganen Extras Ausschau halten!

Je größer der Supermarkt, desto größer die Chance, dass sich hier vegane Zusatzprodukte auftreiben lassen, die man auch in Deutschland kennt. Besonders gut sortiert sind die Filialen von ISPC (einer belgisch-französischen Kette), von der es auch ein Ableger in der Anse Royale gibt. Dann STC Hypermarché an der Ausfallstraße kurz vor Victoria, außerdem Spar auf Eden Island. Hier gibt es z.B. Müsli und Mandelmilch, Quinoa und Couscous, Buchweizen und Vollkornmehl, und auch Tofu und Saitan sollen hier schon gesichtet worden sein – allerdings zu teilweise unverschämt hohen Preisen.

6) Keine falsche Erwartungshaltung bei Hotels und Restaurants haben!

Ein Beispiel: Bei einem Aufenthalt auf Bird Island (Zimmerpreis pro Nacht mehr als 450,– Euro) regte sich ein deutsches Paar darüber maßlos auf, dass man nicht auf Veganer eingestellt sei. Bei dem Preis sei es doch das Mindeste, dass man außer etwas Krautsalat, Linsen und Kürbis-Pampe (ja – diesen Begriff verwendeten sie tatsächlich gegenüber mir) doch bitte mehr Abwechslung erwarten dürfte. Nein – darf man nicht! Auf Bird dominieren Fisch- und Eiergerichte, und das seit jeher! Eine „Notwendigkeit“ zum Umdenken gibt es auch gar nicht, weder auf Bird noch auf den anderen 114 Inseln. Warum auch? – Wir würden ja auch etwas irritiert reagieren, wenn indische Gäste im Hotel Bayerischer Hof nach typisch deutschen Traditionsgerichten wie Weißwürsten oder Rouladen fragen, die nicht aus Fleisch bestehen…

7) Beim Essengehen gezielt nach traditionellen Gerichten fragen, die von Natur aus vegan sind!

Mit diesem Trick schlägt man gleich drei Fliegen mit einer Klappe:  Erstens gibt man sich als Gast aus, der an landestypischen Spezialitäten interessiert ist, zweitens lernt man ein bisschen Kreolisch und drittens schmeichelt man dem Küchenchef, wenn man nach authentischen Gerichten nachfragt, auf die er vielleicht sogar besonders stolz ist. Eine Liste dieser Klassiker der „lakwizin kreol“ (Kreol-Küche) findet sich am Ende des Beitrags.

8) Bei Take-Aways und Streetfood-Wägen nach Salat und „satini“ fragen!

Die weltweit bekannten Fastfood-Ketten haben (bis auf den kleinen BurgerKing-Tresen in der Abflughalle des Internationalen Flughafens) auf den Seychellen noch keinen Einzug gehalten und das ist gut so. Es gibt zwar viele Take-Aways, aber die haben nichts mit McDoof oder WürgerKing gemeinsam; hier in den Streefood-Wägen wird traditionelle „Hausmannskost“ angeboten, oftmals daheim von Mama, Papa, Oma und Opa gekocht, dann über die Insel geschaukelt und in einem kleinen Verkaufswagen angeboten.  Natürlich – es mischen schon auch Hot Dogs und Burger mit, aber meist ist es doch Hühnchen-Curry oder gebratener Fisch, der vor allem zu den Hauptessenszeiten (Mittag) oder nach Feierabend verkauft wird. Nicht richtig wirklich vegan. – Doch auch hier gibt es einen Königsweg: Es ist nämlich Brauch, dass zu jedem dieser Fisch/Fleisch-Gerichte leckere Beilagen angeboten werden. Meist ist es Salat aus geraspeltem Weißkraut und Karotten, gern auch mal aus Mango und Frühlingszwiebeln.

Puren grünen Salat gibt nur selten als Beilage oder gar Hauptgericht in den Restaurants. Doch das ist kein Grund zur Verzweiflung. Besonders lecker ist nämlich jede Art von satini – wörtlich: Chutney, was aber wenig mit den uns bekannten Chutney-Zubereitungen, die gern als Dips oder Saucen verwendet werden, zu tun hat. Unter satini wird im kreolischen Sprachgebrauch geraspeltes, grünes Obst verstanden, z.B. „Golden Apple“ oder Papaya, was zusammen mit Ingwer, Zwiebeln, Knoblauch und Chili angeschmort wird. – Hammer!

9) Bei größeren und gehobenen Restaurants einfach einen Tisch und veganes Essen vorbestellen!

Wer im Hotel wohnt, hat ein relativ leichtes Spiel, im Vorfeld das Thema „veganes Essen“ abzuklären; das lässt sich sogar ggf. von daheim aus per E-Mail kommunizieren. Wer aber spontan auf den Seychellen vegan essen gehen will, hat es da schwer(er). Dennoch gibt es einen Ausweg: Warum nicht einfach ein paar Stunden vorher einen Tisch reservieren und in diesem Zusammenhang nach veganen Gerichten fragen? – Für Mahé: Möglich dürfte das sein z.B. im Restaurant „La Grande Maison“ (Rum-Destillerie), im „DelPlace“ (Port Glaud)  oder bei „Dauphins Heureux) (Anse Royale). –  Ganz passabel für Veganer dürfte auch das indische Restaurant „Mahek“ im Hotel „Coral Strand“/Beau Vallon sein, ebenso wie das französisch inspirierte „La Plage“. Noch ein kleiner Tipp ohne Reservierung: Eine  besonders brauchbare Auswahl gibt es im Süden Mahés im „Jardin du Roi“. Auf der Karte stehen etliche vegane Klassiker, die sich unten in der Liste wieder finden.

10) Verständnis dafür haben, dass die klassische „lakwizin kreol“ nur bedingt für vegane Ernährung taugt!

Machen wir uns nichts vor! Ein Archipel, etliche hundert Seemeilen vom Festland entfernt, muss sich hauptsächlich über importierte Lebensmittel versorgen. Bis  2008 war das ein mühsames Geschäft, denn die sozialistische Planwirtschaft hatte so ihre Probleme mit dem Füllen von Regalen. Mit dem „macro oeconomic programme“ und den steigenden Touristenzahlen wurde aber die generelle Lage immer besser und es kamen mehr und mehr ausländische Produkte ins Land, egal ob es sich dabei um Obst aus Südafrika oder Nutella oder Waschpulver handelt. Nur – das hat nicht allzu viel mit der klassischen kreolischen Küche zu tun: Hier dominierten seit 250 Jahren eben die Produkte des Landes, und das waren Fisch und Hühner und Eier, sowie das, was auf den Bäumen wächst und dem wenigen kargen Boden zwischen Granitfelsen abgerungen wird. Landwirtschaft im großen Stil oder gar (Massen)Tierhaltung gab und gibt es nicht. Reis, Linsen und Gewürze kamen über die Siedler, Seeleute und Arbeiter – also den klassischen Einwanderern –  aus La Réunion und Mauritius, Indien und Asien auf die Insel. Statt frischer Milch gab es Milchpulver, und statt Mineralwasser gab es das, was aus den Quellen sprudelte oder eine aufgeschlagene Trink-Kokosnuss zu bieten hatte. – Wenn man das im Hinterkopf behält, wenn man zudem mit dem nötigen Respekt für die Landesküche unterwegs ist, dann klappt es auch mit dem veganen Traumurlaub!

Seychellische, Traditionelle Gerichte und Zutaten für Veganer

Fryapen griye lo labrez koko sek koko sek – Brotfrucht über Kokoskohle gegrillt

Zavoka – Avocado in jeglicher Form, als Dip und als Salat – Saison: um Ostern herum

Zak – Jackfruit/Jackfrucht; sowohl aus Fruchtfleisch als auch aus den Samen werden Curry-Gerichte zubereitet

Gato piman – kleine Linsenküchlein mit Chili und „kari pile“ gewürzt

Zanbrovat – Kichererbsenpüree

Lantir kreol – würziger Linsenstampf (rote Linsen mit Zwiebeln, Knoblauch Ingwer)

Kari koko legim – Gemüsecurry mit Kokosmilch

Samousa legim – Teigtaschen mit Gemüsefüllung

Moulouk – Teigschlangen aus Linsenmehl

Frikase zeronman – Kürbis-Stampf (Achtung: Manchmal kommt da gerösteter Speck oder Bratwurst rein, also vorher einfach darum bitten: „without bacon, without sausage“)

Lasoup poussenika – Suppe aus Wachs-Kürbis

Ladyfingers – Okraschoten, als gebratenes Gemüse oder pikant als Salat

Bred  – alle Sorten von „jungem Grün“ (Pak-Choi, Baumsprossen wie Moringa, einheimischer Spinat

Dem Himmel so nah: Von Satellitenstationen, Radiosendern und einer Reise zum Ich

5. November 2017

Eine der ersten interessanten Bekanntschaften, die ich auf den Seychellen machte, war die mit den Gebrüder Anthony und dem Amerikaner Keith. Und obwohl die Anthonys oben in den Bergen in La Misère wohnten und Keith unten am Meer in der Anse La Mouche das Anchor Café betrieb  – beide hatten eine Menge gemeinsam. Es verband sie die IOS : die Indian Ocean Tracking Station, eine Art tropische Sternwache, die sich vor allem auf die Beobachtung von Satelliten spezialisiert hatte. Oder wie sagte doch ein Presse-Text im O-Ton: “Its location was ideal for communicating with geosynchronous satellites over the Indian Ocean. The station was also geographically suited for acquiring realtime or near-realtime data from passes over areas to the north.”

Hervey und Francis Anthony betrieben ein kleines Pub in unmittelbarer Nähe der Satellitenstation, in der Keith seinen Dienst schob. Doch eines schönen Tages war Schluss mit dieser Idylle. Es war im August 1996 und die seychellische Regierung krebste mit ihrem Staatshaushalt am unteren Ende kurz vor dem Bankrott herum. Da kam den Politikern auf Mahé eine segensreiche Idee. Sie dachten sich, dass sie die Pacht für das Gelände der Satellitenstation einfach „nach oben anpassen“, um damit ihre Staatskasse zu füllen. Vom Hörensagen bekam ich mit, dass angeblich die Mietforderungen an die Amerikaner mehr oder weniger verdoppelt worden waren und für die Satellitenstation sage und schreibe mehr als 10 Millionen US-Dollar pro Jahr in Rechnung gestellt werden sollten. Das passte den Amerikanern nicht. Das passte ihnen ganz und gar nicht! Und so sollen sie quasi über Nacht das Areal verlassen haben – ohne vorher ein Wort zu sagen. Man munkelt, sie hätten sogar ihr Bier nicht ausgetrunken, und auf den Tischen standen noch Reste vom Abendessen – kalte Pommes und eine offene Ketchup-Flasche. Danach war die Satellite Tracking Station in ihrer ursprünlichen Mission Legende. – Keith jedoch blieb auf der Insel – zum Glück! – und eröffnete das Anchor Café in der Anse La Mouche im Südwesten Mahés.

Eine ähnlich bewegte Geschichte hat die so genannte Feba-Station hinter sich: Die englische „Far Eastern Broadcasting  Associates“ unterhielt einen kleinen Radiosender oben in Sanssouci – kurz bevor die Bergstraße von Victoria kommend die kleine Anhöhe vor dem Einstieg zum Copolia-Wanderweg erreicht. Auf einem kleinen Hanggrundstück hoch über Hauptstadt und Hafen wurde hier 1968 die Sendestation eingerichtet, die später als Feba Radio bekannt wurde und ihr Programm eher an christlichen denn an politischen oder ökonomischen Werten und Inhalten ausrichtete. Ihr Markenzeichen: Nirgendwo sonst außer hier auf den Seychellen befanden sich die Antennen-Anlagen offshore, ca. 1 km draußen im Meer. Leider kam dann Mitte der 1970er auch schon wieder das Aus für diese Anlage. Grund war die Ölkrise und die steigenden Energiekosten, die ein Betreiben dieser kleinen Radiostation unmöglich machten.

Ein wenig wehmütig mag man auf diese “guten alten Zeiten” zurückblicken, in denen die Seychellen fast noch jungfräulich, fast noch unerreichbar waren. Wie viel hat sich doch seit jeher ge- und verändert. Während ein reicher Araber – genauer gesagt: Scheich Khalifa, Oberhaupt der Vereinigten Arabischen Emiraten –  in den Höhen von La Misère nach den Sternen greift und sich dort mit einem bombastischen Palast aus 1001er Nacht ein Denkmal gesetzt hat, strahlen in der ehemaligen Radiostation ganz andere Licht- und Energiequellen:

 

(Bildquelle: „The Station“ Retreat Hotel)

Ein kleines Hotel namens „The Station“ schmiegt sich ins Grün. Hoch oben über dem Meer mit seinen unzähligen, immer glitzernden Wasserdiamanten steht das Hamsterrad des Alltags still. Hier funkeln Körper, Geist und Seele – es gibt Yoga und Meditation, Spa-Wellness und Selbsterfahrungskurse im Einklang mit der Natur.

(Bildquelle: „The Station“ Retreat Hotel)

Hoch auf den Inselhängen schwebend lassen sich alle Sorgen des Alltags vergessen und in tropischer Harmonie zwischen Himmel und Wasser neue Kraft und Inspiration tanken.

So muss er sein, der Himmel auf Erden. So fühlt es sich wirklich an: das Paradies!

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Hotel „The Station“ – Sanssouci – Mahé


“Die exklusive Inspirationsreise – ein „HeldenKurs“ auf den Seychellen“

6 Tage für innere Stärke, Klarheit und Gelassenheit
11. bis 16. März 2018 – 11. bis 16. November 2018

Kontakt: Elke Groeger – www.seychellen-lebensfreude.de