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Erinnerungen – nicht nur im Herzen! Ein Dutzend Souvenirs von den Seychellen

11. Februar 2018

Eins gleich vorweg: Wer meint, die schönsten Souvenirs der Seychellen sind Sand, Korallenstücke und Muscheln, dem sei gesagt: Finger weg! Der deutsche Zoll, selbst wenn er augenscheinlich am Sonntagmorgen nach Ankunft der üblichen Condor-Maschine „schläft“ bzw. keine Präsenz zeigt, kennt kein Pardon mit der ersten Gattung der Urlauber, die meint, mit „Mitbringsel“ vom Lieblingsstrand ihre Windlichter befüllen zu müssen. Artenschutz geht vor und Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Kürzlich erst habe ich erleben müssen, wie ein offenbar schlecht informiertes Seniorenpaar richtig Ärger bekam, weil es einige – zugegebenermaßen ziemlich mickerige, nichtssagende – Korallenästchen im Koffer hatte. Die wurden konfisziert und im selben Moment eine Geldstrafe verhängt. Das braucht kein Mensch!

Bei der zweiten Gattung von Urlaubern, die vor allem „geile Bilder“ machen wollen, frage ich mich, ob sie nur der Fotos wegen auf die Seychellen gekommen sind und die wahre Schönheit, den Charme und den eigentlichen, eigenen Charakter der Inseln gar nicht richtig begreifen. Für sie gibt es keine – Verzeihung: kaum! – Hoffnung, was Erfahren und Bewahren des seychellischen Inselglücks bedeutet.

Die dritte Gattung von Urlaubern ist mir sympathisch. Sie brauchen keine Nippes-Andenken, keine Status-Souvenirs, sondern sie sind auf der Suche nach einem kleine Stück Inselglück, das sie mit nach Hause nehmen können und das sie an schöne Stunden, Tage, Wochen auf dem Archipel erinnert. Mehr nicht, weniger aber auch nicht. Für sie habe ich meine zugegebenermaßen sehr subjektive Liste an Souvenirs zusammengestellt, und ich versichere: Selbst ich habe etliche davon in meinem deutschen Basislager drapiert bzw. in Verwendung, um mir auch nach der Rückkehr von den Seychellen ein Stück vom heiteren Tropenalltag zu bewahren.

1) Coco de Mer

Die sagenumwobene Meereskokosnuss ist zweifelsfrei das exquisiteste Mitbringsel, und das teuerste zugleich. Und ja, eigentlich widerspreche ich mir hier selbst, denn sie war (und ist es vielleicht noch immer) ein echtes Statussymbol.

Zunächst ging die Entdeckung der Coco de Mer auf das Konto der Araber. Sie aber sollen angeblich den Fundort geheim gehalten haben; so hielt sich hartnäckig der Mythos um die Nuss und ließ die Preise in unerschwingliche Höhen steigen. Die französischen Siedler, die sich ab dem 18. Jahrhundert auf den Seychellen niederließen, waren es schließlich, die allen Gerüchten ein Ende berei­teten. Sie entdeckten schließlich ganze Wälder der Coco de Mer auf Praslin, auch einige ver­einzelte Exemplare auf der vorgelagerten Insel Courieuse. Leider haben wir es ihnen aber auch zu verdanken, dass sie diese Palmenart fast völlig ausrotteten. Ein schwunghafter Handel mit den Nüssen, für die die Herrscher in der damaligen Zeit ein Vermögen aus­gaben, setzte ein, und so war die natürliche Fort­pflanzung gefährdet. Heute stehen die ca. 4.000 Exemplare unter strengem Natur­schutz. Nur bis zu 3.000 Nüsse dürfen jährlich ge­erntet werden, so sieht es das staatliche Reglement für das Vallée de Mai vor, welches das Prädikat „UNESCO-Welt­erbe“ tragen darf. Der Verkauf der Nüsse wird streng über­wacht. Sie müssen einzeln registriert werden, darüber hinaus einen offiziellen Stempel mit Prüfnummer tragen. Auf diese Weise können auch Artenschutz-Schmuggler überführt werden.

Die Nüsse, die bis zu einem halben Zentner schwer werden, lassen sich natürlich nicht so ein­fach transportieren, schon gar nicht im Rei­se­gepäck eines Seychellen-Urlaubers. Als Souvenir wer­den sie geschickt präpariert, indem sie aufge­sägt, ausgehöhlt, um ihren Inhalt erleichtert und dann wieder zusammengeklebt werden. Ent­weder lackiert man sie anschließend oder sie bleibt ganz natürlich – die schönste Variante. Kleine Riefen und Runzeln, Fasern und Flaum verleihen ihr einen ganz eigenen Charakter, vor allem da, wo sich die Scham vermuten lässt…

Der Preis für dieses exotisch-erotische Souvenir pendelt je nach Größe und Form zwischen 200 und 300 Euro. Hübsche Exemplare bekommt man natürlich vor Ort im Vallée de Mai, aber auch im Botanischen Garten in Mahé, in größeren gut sortierten Boutiquen, manchmal sogar auf der Post in Anse Royale. Wichtig: Beim Kauf darauf achten, dass auf der Nuss ein grünes Zertifikatszettelchen mit Registriernummer klebt und neben einer Zahlquittung auch noch eine Art offizielle Ausfuhrerlaubnis (permit) ausgehändigt wird.

2) Seybrew

Die hübschen kleinen Bierflaschen, deren Inhalt auch noch verdammt gut schmeckt, sind eine tolle Überraschung für Daheimgebliebene, die sich gern mit Bier beschäftigen. Das Bier, das mittlerweile eine internationale Fangemeine hat, ist ein recht einfaches und günstig zu beschaffendes Mitbringsel, auch wenn es vergleichsweise teuer ist. Ca. 1,50 Euro umgerechnet muss man für das Mini-Fläschchen mit 0,28 ml hinlegen.

Aber das authentische Etikett und der tropische Kronkorken lassen sich sogar zu weiteren Erinnerungsstücken umarbeiten. Aus dem Label könnte man ein Buchzeichen basteln (natürlich nur für diejenigen, die wie ich noch „old fashioned“ gedruckte Lektüre bevorzugen), und der Kronkorken lässt sich durchbohren und als kleiner Anhänger für eine Bettelarmband umarbeiten.

3) Thunfisch in Dosen

Auf den Seychellen steht- so ist es immer wieder zu hören –  die weltgrößte Thunfischfabrik, die IOT. Natürlich geht nichts über frischen Thunfisch. Aber selbst der, der auch in einer Dose landet, ist herrlich. Ich finde, allein die Verpackung ist es schon wert, solch eine Konserve mit nach Deutschland zu nehmen. Und kann es sein? Der Geschmack ist ungleich besser, die Fischhappen sind ungleich saftiger, ungleich zarter. So ist es auch völlig klar, dass dieses Produkt bei mir immer einen Platz in meinem seychellischen und im deutschen Kü­chen­schrank hat. Nichts ist besser zum Apéritif als ein Dip aus reifer Avocado mit Thunfisch vermischt und schwarzem Pfeffer abgeschmeckt. Und jedem, der ein Picknick – egal ob bei einer Fahrradtour in Deutschland oder an einem seychellischen Strand plant, kann ich empfehlen, eine Dose Thunfisch und ein paar Crackers einzuplanen – ein einfacher, ein herrlicher Genuss! Wer es lieber heiß und dazu noch eine Nummer schär­fer liebt, der dünste sich in einem Topf Zwie­beln, Knoblauch und Ingwer an, lösche mit etwas Wein ab, gebe eine Dose geschälter Tomaten und je nach Magenempfindlichkeit die ent­sprechende Menge Chili hinzu. In diese lasos kreol – also in diese typische kreolische Soße ein­fach eine Dose Thunfisch hinein­rühren und dann das Ganze im Reisrand servieren. Dieses per­fekte Abendessen lässt sich auch in Deutschland die schönsten Urlaubsmomente zurückzaubern.

4) Besen

Ein besonders originelles und kostengünstiges Mitbringsel sind … ähäm, man glaubt es kaum…Besen! Es gibt zwei besonders hübsche Tropen-Modelle, zum einen den sanft schwingenden balye fatak aus robusten, doch gleichzeitig zarten Grashalmen des schilfähnlichen fatak-Grases gebunden, zum zweiten der extrem widerborstige Kratzbesen balye zig aus den widerstandsfähigen Mittelblattrippen von Palmblättern. Während erster hauptsächlich zum schonenden, aber effizienten Fegen von Parket und Fliesenböden geeignet ist, findet der zweite seinen professionellen Einsatz auf Terrasse, Straße und Hofeinfahrt. Der erste hat einen strohähnlichen Stiel, mit Plastikbast umwickelt, der zweite besticht durch einen Griff, der in der Regel eine alte, aufgeschnittene Cola-Büchse oder mehrere Ringe von kleinen Tomatenmark-Döschen bilden. Sesel sa – seychellischer geht’s nimmer. Und so wird auch in Deutschland jeder schnell zu einem „heißen Feger“!

5) Gewürze

Für mich sind Gewürze der „heißeste“ Souvenir-Tipp, vor allem die eingemachten Chili, die man als „konfi piman“ in mehr oder weniger hübschen Einmachgläsern an den Gemüseständen kaufen sollte. Sie halten sich daheim im Kühlschrank mehrere Wochen, sind aber mit Vorsicht zu genießen, da höllisch scharf. Fantastisch natürlich die Masala-Gewürzmischungen, die oft unscheinbar in unbeschrifteten Plastikbeutelchen daherkommen, genauso wie „safran“, das kein Safran, aber feinst gemahlene Gelbwurz (Kurkuma) ist. Einfach beim Inder um die Ecke oder am Marktstand nachfragen. Natürlich gibt es auch die Klassiker wie Pfeffer und Muskat, Zimt und Nelken und dann doch die seychellischen Spezialitäten wie  „karipile“ und „fey kannel“ oder „katrepis“, die eigentlich in keinem Curry-Schöpfgericht fehlen dürfen. Ein schöner Platz, um diese Spezereien zu kaufen, ist der „Jardin du Roi“ hoch oben in den Bergen von Les Canelles. Ein Stop dort lässt sich perfekt mit einem Bade-Vormittag in der Anse Royale und einem Mittagessen im kleinen Bistro des sog. „Königsgarten“  verbinden, den man auch unbedingt durchwandern sollte.

6) Brotfruchtchips

Wer von der Brotfrucht isst, kommt immer wieder! So ein seychellisches Sprichwort, das für die meisten doch tatsächlich wahr wird. Und weil diese Frucht der Inbegriff der Inselküche ist, liegt nichts näher, als sich einige Tütchen Brotfruchtchips für zuhause einzupacken. Die Knabberei ist ein mit nicht mal einem Euro ein billiges, aber originelles Vergnügen, außerdem ausschließlich hausgemacht von Familien, die sich seit Jahrzehnten schon darauf verstehen und auch die kleinen Supermärkte oder Gemüsestände beliefern. Kleiner Tipp: Unbedingt ins Handgepäck nehmen und mit etwas Küchenkrepp oder leichten Stoffen isolieren. Sie gehen im Koffer zu schnell in Bruch und gekrümelte Chips sind im wahrsten Sinne nur eine halbe Sache.

7) Schmuck aus einheimischer Produktion

Ein Frauenthema schlechthin! Und ein schönes obendrein, denn es gibt mittlerweile eine reiche Auswahl an wirklich hochwertigem Inselschmuck, z.B. von CreolDor. Der einst von einem Italiener gegründeten Manufaktur gelingt es geschickt, traditionelle Materialien wie Raffia-Nüsse oder Edelhölzern mit hochwertigen Zutaten (Gold, Perlmutt) zu kombinieren. Nicht ganz billig, aber in jedem Fall ein exklusiver Eyecatcher, den es nur auf den Seychellen zu kaufen gibt. – Wer es etwas billiger mag, hält Ausschau nach ausgefallenem Kunsthandwerk wie z.B. Ketten und Armbänder aus lagati – den roten Samenperlen des Sandelholz-Baumes, auch lucky beans (Glücksbohnen) genannt. Ganz orginell sind aber auch Schmuckstücke, Täschchen oder Gürtel aus Teilen der Kokospalme

8) Beauty-Produkte von der Insel

Noch ein Frauenthema! Es gibt mittlerweile etliche wirklich gut gemachte Pflegeserien und Parfüms, die hier auf den Inseln hergestellt werden, allen voran die Düfte aus der traditionsreichen von Kreol Fleurage, in den 1970er Jahren vom Hamburger Pit Hügelmann gegründet. Er und seine Nachfolger haben es verstanden, tropische Aromen wie Frangipani, Zimt und Sandelholz einzufangen. In gut sortierten Souvenirläden wie Pineapple Studio und am Flughafen im Duty Free erhältlich. Hier (und übrigens auch im passenden Online-Shop) gibt es auch die ökologisch konzipierten Produkte von Yi-King, die von der Belgierin Coralie hoch oben in den Bergen von Sans Souci in der Copolia Lodge entwickelt wurden. Die Basis der Produkte sind feine ätherische Öle wie Citronelle-Gras bilden. Mein persönlicher Favorit: ein exkusives Body-Peeling (Scrub)!

9) Solei Tomato Sauce

Unglaublich, aber wahr: Es gibt mittlerweile eine beachtliche und stetig wachsende Fan-Gemeinde, die flaschenweise Solei Tomato Sauce mit nach Hause nimmt. Ja – es ist eines der urtypischsten Produkte der Inseln, Geschmack und Etikett seit Jahrzehnten unverändert. Und NEIN – es ist kein simples Ketchup, es ist Kult!

Bleiben wir beim Originalbegriff „Tomatensauce“, denn genau das ist es! Sie dient als Anreicherung für viele kreolische Gerichte, z.B. die klassische lasos kreol, oder für einen Chili-Dip, der zu bennyenn brenzel, den gebackenen Auberginen gereicht wird. Er würzt die zugegebenermaßen selteneren Stews (Fleischeintöpfe), ist ein Muss zu poul griye (Grillhuhn) und geht klasse zum morgendlichen Rührei mit baked beans. Und wenn es denn unbedingt sein muss, dann auch zur Pasta und Pommes daheim in Deutschland.

10) Produkte von Pineapple Studio

Wenn wir in die Anse Aux Poules Bleues ins Pineapple-Studio fahren, bekomme ich glasige Augen und mein Mister Fred eine beängstigende Schnappatmung, denn hier gerät jeder gern in Kaufrausch und die Kreditkarte erhält Schmauchspuren. Besonders bestechen die dort selbstgenähten Pareos und eine üppige Auswahl an T-Shirts, in hervorragender Qualität und witzigen Designs – weder Nullachtfuffzehn noch billige Touristen-Kitsch-Motive! Außerdem gibt es wunderschöne handgefertigte Holzaccessoires, die entweder naturbelassen oder in exotischen Farben lackiert wurden. – Ausführlichere Infos hier auf meinem Blog unter dem Beitrag „Schöner Shoppen“

11) Trödel von Toto

Wer sich in Deutschland für Flohmärkte interessiert, wer gern durch Antiquitätenläden stöbert, wem das Herz in Gebrauchtwarenmärkten aufgeht, kurz: wer auf der Suche nach alten Einzelstücken ist, die eine Geschichte zu erzählen haben, dann nichts wie hin nach Baie Lazare zu Toto! Sein Laden, den er anspruchs- und liebevoll „Museum & Art Gallery“ nennt, liegt unmittelbar an der Kreuzung zur Anse Soleil, gegenüber dem „Frangipani“-Bistro und der Einfahrt zur Polizei. – Toto ist einfach ein Original und sein Laden der originellste, den ich auf Mahé kenne. Von selbstgebastelten Waagen aus Kokosnusschalen über die traditionellen kapatya-Körben aus Palmwedel geflochten, von schlichten, aber sinnlichen Schnitzereien bis hin zu Gemälden der besonderen Art (Sonnenauf- und –untergänge wird man kaum finden), ist alles zu haben. Handeln ist möglich, Toto ist großzügig und verpackt auch obendrein die Mitbringsel landestypisch in Kokosbast. – Und wer gar nichts findet, der hat die Gelegenheit, auf Totos altem Plattenspieler Oldies von Elvis zu hören, das alte Klavier aus dem ehemaligen „Plantation Club“ zu bestaunen…

… oder sich draußen auf einem höchst (un)bequemen Sessel aus metallenen, zusammengeschweißten Militärkanistern niederzulassen. – Ausführlichere Infos hier auf meinem Blog unter dem Beitrag „Trödel und Tratsch“

12) Takamaka-Rum

Das Beste zum Schluss – der Takamaka-Rum! Und: Die beste Möglichkeit, seinen Abschiedsschmerz von den Seychellen zu ersäufen und sich das schlechte Wetter in Deutschland schön zu trinken. Viele verschiedene Variationen gibt es bereits, der Klassiker ist der „Einfache Braune“, der die warmen Aromen von Zimt, Nelke und Vanille und sonnengeschwängerte Hölzer vermählt. Mein Rat: Bloß nicht „on the rocks“ servieren, denn die Eiswürfel würden dieses einzigartige Parfüm zerstören. Wer will, probiert sich in der Destillerie in Au Cap erst einmal durch das gesamte Sortiment durch, Francis Mondon, der auch gut Deutsch spricht, hilft gern weiter. Vor Ort beste Kaufmöglichkeiten, aber auch an jedem gut sortierten Indershop erhältlich – und erst recht vor der Heimreise im Duty-Free-Shop des Flughafens.