Für mich ist alles, was aus Oktopus zubereitet wird, der Inbegriff der wahren kreolischen Küche! Vergeblich hatte ich in den vergangenen Tagen nach den Oktopusfängern Ausschau gehalten. Das sind zähe Burschen, Einzelgänger, die draußen kurz vor dem Riff stundenlang im seichten Wasser tauchen. Meist sind sie mit einem alten angespitzten Stück Baustahl bewaffnet, mit dem sie in irgendwelchen Korallenbänken herumstochern, um die intelligenten Kraken aufzuscheuchen und mit einem einzigen gezielten Stoß zu erlegen. Zuvor haben sie in aller Herrgottsfrühe am Strand in mühevoller Kleinstarbeit mit blanken Händen dunkle Krebslöcher im weichen Sand ausgehoben, um an geeignete Köder heranzukommen.
War der Fang erfolgreich, so marschieren die Jäger am Straßenrand gut sichtbar mit ihrer Beute zum nächsten Fischstand, um dort ihre frische Ware schnellstmöglich zu verkaufen. Doch so weit kommen sie meistens nicht. Irgendwer hat immer Lust auf Oktopus, irgendwer kauft ihn immer sofort, auf Zuruf. Auch ich habe mir angewöhnt, immer dann, wenn ich einen der Jungs mit ihren Flossen in der Linken, geschulterten Stahlstangen und verräterischer Beutel oder Beute in der rechten, direkt zu fragen:
Zourit a vann? Oktopus zu verkaufen?
Wi! Ja!! – Nichts lieber als das!
Heute war es endlich soweit! Und nun mache ich mir daraus meine eigene Interpretation eines der beliebtesten Klassiker der kreolischen Küche, einen schicken Oktopus-Salat, in dem sich alle Farben der seychellischen Flagge widerspiegeln. Und der geht so:
1 Zwiebel
1 gelbe Paprika
1 Tomate
½ Salatgurke mit Schale
1 Handvoll kleingeraspeltes Blaukraut
Für die Marinade: 1 Limette, ferner Öl & Essig, Salz, Pfeffer, Chili (auch in Form von Sweet&Sour Chili-Sauce) zum Würzen, Schnittlauch zur Deko.
Und nun das wichtigste:
4-8 Oktopus-Beine*), je nach Anzahl der Freunde, Gäste und „Mit-Esser“, je nach Vorlieben, wie „fischig“ der Salat sein soll (Zubereitung des Oktopus siehe am Ende des Beitrags unter *)
- Zwiebel in hauchdünne Ringe schneiden, außerdem Paprika, Tomate, Gurke kleinwürfeln und zusammen mit dem fein geraspelten Blaukraut in eine Schüssel geben.
- Limette auspressen, den Saft zusammen mit etwas Essig und Öl über das Gemüse geben, mit den angegebenen Gewürzen nach Belieben und gewünschtem Schärfegrad abschmecken.
- Den erkalteten Oktopus in kleine Scheiben schneiden, darunter mengen.
- Alles etwas durchziehen lassen und mit klein gehacktem Schnittlauch dekorieren.
Dazu schmeckt warmes Baguette oder frisch gebackenes Knoblauchbrot aus dem Ofen.
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Anmerkung: In den Restaurants wird beinahe die gleiche Variante des Oktopus-Salats serviert, allerdings ersetzt eine kleingewürfelte Karotte normalerweise das Blautkraut und statt gelber wird grüne Paprika verwendet.
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*) Und so behandelt man einen Oktopus richtig:
Oktopus gibt es meist tiefgefroren im gut sortierten Supermarkt. Verfügt dieser über eine F(r)ische-Theke, kann man ihn dort in der Regel vorbestellen.
Oktopus aufgetaut in einem großen Topf in reichlich Salzwasser ca. 1,5 bis 2 Stunden kochen, dann ist er nämlich wirklich weich. Danach in kaltem Wasser abschrecken und die Arme zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und dann nach unten abstreifen, so dass man auf diese Weise die Saugnäpfe entfernt. Wer mag, kann sie auch dranlassen, dann schmeckt das Ganze etwas „rustikaler“, aber auch etwas wabbeliger, was nicht jedermanns Sache ist..
Wer einen frischen Oktopus ergattert, sollte ihn säubern und für ca. 24 Stunden einfrieren, denn so „bricht“ die Muskelkraft und der Oktopus wird schön zart.
Eigentlich war es nichts anderes als Fernweh und die Suche nach dem perfekten Inselidyll, was Heike Mallad auf die Seychellen brachte: 1998 verbrachte sie zum ersten Mal eine Woche auf den Trauminseln im Indischen Ozean.