Tag: Krankheit

Tod eines Tausendfüßlers

9. Februar 2016

 

Gestern hatte ich mal wieder großen Abwasch. Den mache ich per Hand, weil unsere Spülmaschine vor einiger Zeit den Geist aufgegeben hat. Eine neue will ich nicht, denn die sensible Elektronik lässt meist nach wenigen Monaten des Einsatzes im hohen Salzgehalt der Luft die Flügel hängen. Also spüle ich wie früher und trockne anschließend ab. Das klingt einfacher als es ist. Denn für die herkömmlichen Handtücher aus Halbleinen oder Baumwolle ist die hohe Luftfeuchtigkeit eine echte Herausforderung. Das Geschirr will nicht richtig trocken werden, und mächtige Schlieren sind das Resultat. Also habe ich mir nach einigem Ausprobieren Mikrofasertücher besorgt. Und siehe da: (Fast) streifenfreier Glanz! Als gestern mein gesamter Vorrat von diesen Tüchern beim Abtrocknen draufging, habe ich diese schmutzigen, klammen Teile achtlos auf den Boden geworfen, um sie am nächsten Morgen der Waschmaschine anzuvertrauen. Sie spuckte sie fein gereinigt und wohl duftend wieder aus, doch umso erstaunter war ich, als ich mitten in den Tüchern einen centipede fand, einen seychellischen Tausendfüßler.

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Beim näheren Betrachten stelle ich fest, dass er gerade mal 40 Beinchen hat. Ha, wieder mal bloße Übertreibung und seychellischer Gigantismus! Aber egal, ob tausend oder auch nur hundert Füße, das Viech nervt. Es krabbelt gern in weniger sauberen Ecken herum und wenn es sich dort gestört fühlt, dann beißt es auch mal beherzt zu. Und das verursacht höllische Schmerzen, ein Brennen und Stechen wie bei tausend Wespenstichen. Daher bin ich froh, dass dieses Prachtexemplar gar nicht so weit kam, sondern sich in den feinen Mikrofaserschlingen verhedderte und nun weichgespült und ganz willenlos vor mir liegt.