Tag: Seychellen

Wichtiger Banktermin: An der Westküste von Bird Island

29. September 2015

Mal Hand aufs Herz:

Was ist wichtiger? Viel Geld auf der Bank? Oder nur eine Bank?

Genau: Wichtig ist nur DIE Bank, die RICHTIGE Bank! Nämlich diese kleine weiße Holzbank auf Bird Island. Das winzige Inselchen im äußersten Nordwesten des Seychellen-Archipels ist der ideale Fleck, um die wirklich wichtigen Bankgeschäfte des Lebens abzuwickeln, die da sind: zur Ruhe kommen, eins werden mit Sand, Himmel und Meer und alle anderen Dinge des Alltags hinter sich lassen. Und dann  genau hier, auf dieser Bank, vom Tag in den Abend und vom Abend in die seidene Nacht gleiten.

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Bird Island ist nicht von dieser Welt. Es ist ein zunächst unscheinbares, platt gedrücktes Koralleninselchen, das hauptsächlich die Heimat von Seeschwalben und Riesenschildkröten ist. Das ältestes Exemplar der Welt (nämlich Esmeralda, sogar im Guinessbuch der Rekorde verzeichnet) döst hier im Schatten eines Kokosnusshaufens. Alles ist unberührt und in unglaublicher Harmonie mit dem Universium. Die maximal 56 Touristen, die hier in der kleinen privaten Lodge jenseits aller üblichen Hotelstandards Platz finden, verlieren sich komplett auf dem gerade mal 1,6 km langen Eiland. Man sieht sich lediglich zu den Mahlzeiten, die in einem luftigen tropisch offenen „Esszimmer“ angeboten werden.

In der Tat, es lohnt sich, eine kleine Auszeit auf Bird zu planen; tatsächlich ist dafür aber etwas Geld auf der Bank von großer Hilfe. Denn eine Nacht im Doppelzimmer kostet für 2 Personen 456 Euro, immerhin als Vollpension. Aber selbst wenn es einem bei diesem Preis zunächst die Sprache verschlägt… erst recht verschlägt es einem die Sprache angesichts der atemberaubenden Natur auf Bird.

Für mich immer wieder eines der größten HighLights: die nimmer enden wollende sanft geschwungene Westküste. Hier läuft es sich wie in einer herrlichen Mischung aus frisch gesiebtem Mehl und Puderzucker. Wenn es zu anstrengend wird, einfach eintauchen in das erfrischende und glasklare Türkis. Oder stillschweigend die friedlichen Küstenbewohner der Insel bei ihrem Treiben beobachten.

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Vogelfrei auf der Vogelinsel:
Vogelfrei auf Bird Island, ob mit oder ohne Bank!

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Information: www.birdislandseychelles.com
Telefon: 00248/ 4 244 925 (Wenn man bereits auf den Seychellen ist und dort relativ ungebunden und spontan planen kann, dann lohnt es sich auch, nach Sonderangeboten zu fragen, die aber nur vor Ort gelten! Geht zwar nicht immer, doch: Fragen kost‘ nix!)
Beste Reisezeit: Monate des Südostmonsuns (also Mai bis Oktober)
Preis: 465 Euro pro Nacht/2 Personen im Doppelzimmer mit Vollpension, ohne Flug

 

Rhapsodie in Grau: Regen auf der Insel

28. September 2015

Seit gestern trägt die Insel Trauer. Alles ist grau, alles ist feucht, alles ist traurig! Ein furchtbares Jammertal, denn es scheint kein Ende in Sicht. Diejenigen Wetterexperten, die behaupten, dass hier mal ganz locker ein tropischer Schauer herabkommt, der nach kurzer Zeit wieder aufhört, irren sich gewaltig. Ein richtiges Schlechtwettergebiet kotzt sich über dem Archipel aus. Die Luftfeuchtigkeit steigt ins Unermessliche: Wäsche wird klamm, das Brot droht zu schimmeln und die Bettlaken sind ein einziger feuchter Umschlag.

Es ist so, wie es ist: Schönreden gelingt kaum. Denn auch wenn mir alle immer wieder sagen: Das ist doch wenigstens warmer Regen… nein, so ist es nicht, zumindestest nicht ganz, denn es geht ein ständiger Wind dazu, der schnell Gänsehaut verursacht. Gefühlt ist die Temperatur dann einfach etliche Grade kühler.

Doch da, ein kleiner Lichtblick! Mitten im größten Nass watscheln zwei Sperbertäubchen über die Terrasse und gurren erwartungsvoll. Sie wissen, dass sie jetzt gleich von mir ein paar Krumen Frühstück erhalten. Sie plustern sich auf, schütteln sich, vertreiben damit die letzten Regentropfen und die schlechte Laune … auch bei mir!

 

Auch das Paradies braucht mal eine kleine Pause…

2. Juni 2015

Heute ist der zweite Juni, eigentlich ein völlig unspektakulärer Tag. Aber etwas ist doch ein bisschen anders als sonst. Die Seychellen atmen langsamer, ihr Herzschlag ist nicht mehr ganz so schnell, gemächlicher die Schritte und weniger Menschen auf den Straßen, an den Stränden.

Jedes Jahr Anfang Juni beginnt so etwas wie die Nachsaison auf den Seychellen. Hotels schließen für einige Wochen, Restaurants machen zu, um zu renovieren. Ob das auch daran liegt, dass nun der „vannswet“ – der Südost-Monsun – gekommen ist, der mehr Wolken, mehr Wind bringt und sich an manchen Tagen die Sonne gar nicht richtig zum Vorschein kommt?

Auch Lindy lässt sich momentan nicht blicken. Schade eigentlich, denn Lindy führt das bezaubernde Restaurant „Chez Plume“ in der Anse Boileau, an der sanft geschwungenen Westküste von Mahé. Aber schon seit zig Jahren ist es Tradition, dass Lindy im Juni Urlaub macht, den sie meist in Frankreich verbringt. Und dieses Jahr?

Dieses Jahr ist alles ein bisschen anders, denn es jährt sich zum ersten Mal der  Todestag von Lindys Mann. Lindy ist traurig. Sie wußte bis vor wenigen Tagen noch nicht, ob sie in diesem Jahr in den Ferien wegfährt. Und wenn ja wohin. Oder ob sie doch lieber bleibt.

Eines steht aber fest: Das Restaurant bleibt im Juni geschlossen. Das macht mich traurig, denn für mich ist „Chez Plume“ eines der schönsten und authentischsten kreolischen Restaurants auf Mahé. Und ich gehe gern hierher, meist einmal die Woche. Hier, unter den weiß geschnitzten Holzgiebeln eines luftigen Tropenhauses, in einem Garten zwischen süßduftenden Frangipani und farbtrunkenen Hibiskus weht so etwas wie der Hauch der guten alten Zeit – aber vor allem der leckeren Seychellen-Gerichte: Red-Snapper-Filet in Passionsfruchtsauce, Riesenkrabben in Ingwerschaum, deftiges Curry und scharfe Chili-Noten. Und dann diese sündigen gratinierten Knoblauch-Muscheln, diese verführerischen „bennjen brenzel“, die traditionell frittierten Auberginen, wie sie knuspriger nicht sein könnten. Ach! Seufz!

Die typischen kreolischen Gerichte werden mir fehlen, Lindy wird mir fehlen, Annette und Kathleen, die beiden Mädels, die im Restaurant einen richtig guten Service abliefern, werden mir auch fehlen. Vor allem, weil ich mit ihnen so richtig den schönsten Klatsch und Insel-Tratsch pflege . Aber wie heißt es so schön: Wer sich rar macht, macht sich beliebt. Wie gut, dass der Juni in nur 28 Tagen wieder vorbei ist!

Was ist Heimat?

28. Mai 2015

Vor wenigen Tagen bin ich wieder von meinem seychellischen Zuhause in meine deutsche Heimat zurückgekehrt, aber nur für wenige Wochen.

Ich bin ein Pendler zwischen den Welten, zwischen den Tropen und Franken, größer könnte der Gegensatz kaum sein. Und vielleicht ist er deswegen so reizvoll. Seit mehr als 17 Jahren darf ich mich glücklich schätzen, in zwei wundervollen Regionen unserer Welt zu leben.

Da ist einerseits die KULTUR – Bamberg mit seinem mittelalterlichen Charme, seinen kleinen Gassen, Fachwerkhäusern, den Brücken und Flüssen, den Kirchen und den Brauereien.

Da ist andererseits die NATUR – grandiose Buchten, makellose Strände, atemberaubende Granitfelsen, kitschig geschwungene Palmen. Wie heißt es doch so schön? Die Mischung machts! Und nun weiß ich eigentlich gar nicht, was schöner ist: die fränkische Idylle oder das tropische Ideal. Wo fühle ich mich wohler, was ist mir näher?

Schön ist jedenfalls beides, aber eine meiner beiden Lieblingswelten ist weiter weg. Die Entfernung macht den Zauber! Aber das wird jetzt anders.

Mit meinen Posts rücke ich ab sofort die Inseln im Indischen Ozean näher an uns heran, mache sie vertrauter und begreifbar. Begreifen hat etwas mit Anfassen zu tun, und genau so sollen sie sein – meine Posts: einfach, anschaulich, aus dem Leben gegriffen. Viel Spaß damit!