Author:Dr. Heike Mallad

Wunderwelt am Wasser: Ein Abend im „Windsong“

15. Oktober 2015

Wer mich ein bisschen kennt, der weiß, dass ich eigentlich nichts mit Hotelrestaurants am Hut habe, schon gar nicht auf den Seychellen. Und so war ich auch ganz schön misstrauisch, als ich mich dem Kempinski in Baie Lazare näherte, wo ich im Restaurant „Windsong“ mein Abendessen plante. Die Anfahrt zog sich merkwürdig in die Länge, eine neue breit ausgebaute Straße führt gefühlte 100 Kilometer durch den Busch, immerhin mit Solarlampen beleuchtet. Natürlich, ganz so weit ist es nicht , und vielleicht ist es ja sogar gewollt, dass wir uns langsam und ehrfürchtig nähern. Endlich am Hotel angekommen, wird der Weg zum Restaurant zum ganz großen Kino!

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Wow! Was für ein Entrée! Ich erinnere mich an Bruce Darnell’s Worte, die junge unerfahrene Models auf dem Laufsteg begleiten sollten: „Drama! More drama, Baby“ und genau das ist es, was mir hier auf dem Weg zum „Windsong“ einen Gänsehautschauer über den Rücken schickt. Es ist sooo schön, so schick, wie ich hier über die Treppen nach unten durch die Palmen hin zum Wasser schwebe, wo sich gekonnt kuschelige Korbsessel in den Strand schmiegen.

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Doch ich will heute weniger die stylische Lounge–Atmosphäe mit nackten Füßen im warmen Sand genießen, sondern mich nach Strich und Faden lukullisch verwöhnen lassen. Und schon geht’s los. Kaum sitze ich, erhalte ich feuchte Erfrischungstücher, sanft prickelndes Wasser eingeschenkt und – wie schön! – eine kurze Erklärung, was heute der „catch of the day“ (der „Fischfang des Tages“) ist. Mit Freuden höre ich, dass der kapten blan, der „Weißen Kapitän“ seinen Weg auf den Grill finden wird. Die Seychellois haben selbst erstaunlich wenig am Hut mit diesem leckeren weißfleischigen Fisch, der sich durch lustvolles Knabbern an den Korallen ernährt. Ich sage natürlich sofort „Ja“ und darf mich über ein perfekt gegrilltes Filet freuen, das so was von zart ist, das es schier auf der Gabel zerfällt. Präsentiert wird es mit einer Art Paprika-Chutney als Topping auf grünen Spargeln. Klar, alles andere als landestypisch und schon gar nicht CO2neutral, aber soooo lecker! Da bin ich heut doch mal wirklich gern ökologisch unkorrekt. Ich genieße dies ausnahmsweise gern, denn: Wer nicht genießt, wird ungenießbar!

Eigentlich esse ich nur Fisch auf den Seychellen, aber wenn ich denn mal Fleisch essen würde, dann wirklich nur hier. Warum? Nebenan gibt es ein Filetsteak, dem eigentlich nur ein Adjektiv gut zu Gesicht steht, nämlich sensationell: Es wird auf einem heißen Stein serviert, dazu drei Saucen. Doch da das Fleisch so lecker, so zart und so professionell zubereitet wurde, ist es am besten pur! Mit einer Ausnahme: unbedingt den leckeren Rote–Bete–Salat probieren. Einfach ein Gaumentaumel.

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So und nicht anders mag ich genießen, denn nur aus qualitativ einwandfreien Zutaten lassen sich hochwertige Gerichte zaubern. Klar, dass sich das im Preis widerspiegelt, aber mir zumindest ist es das wert. Wenn die dann noch in einem solch wunderbaren, außergewöhnlichen Ambiente wie im „Windsong“ zelebriert wird, dann gibt es nur ein Wort, das alles umfassend beschreibt: Endlich FEIERAbend!

Fazit für diejenigen unter uns, die nicht im Kempinski wohnen: Nichts für jeden Tag, aber für einen zauberhaften, unvergesslichen Abend in einer Wunderwelt am Wasser allemal!

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Ort: Beach Restaurant „Windsong“ im Hotel Kempinski, Baie Lazare, Mahé, Seychellen

Tel. (00248) 4 386 666

Unbedingt vorher reservieren; bei schönem windstillen Wetter einen Tisch ohne Überdachung verlangen, aber dafür unter Palmen mit unvergleichlicher Meereskulisse

Keine Namen, keine Nummern

14. Oktober 2015

Wie ist das eigentlich auf einer Insel, die gerade mal 27 Kilometer lang und maximal 11 Kilometer breit ist. Oder noch präziser gefragt: Wie ist das eigentlich im Paradies? Braucht man da Straßennamen und Hausnummern? Eigentlich nicht, oder? Die wichtigsten Ortsangaben auf den Seychellen (nehmen wir mal Mahé als Beispiel) orientieren sich nach den Himmelsrichtungen, wie North East Point oder West Coast Road, oder an Bergen, wie Mount Buxton oder Mont Fleuri. Oder nach den Buchten, wie Anse Royale oder Anse Forbans.

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Jeder weiß, was damit gemeint ist. Und was dort zu finden ist, z.B. der typische „Birnenfelsen“ am nördlichen Arm der Anse Forbans.

In der Hauptstadt Victoria sieht das natürlich anders aus, hier gibt es doch mehr als nur eine Berg- oder Küstenstraße und so finden sich hier „avenue“, „street“ und Co. Je weiter wir in den stark zersiedelten Speckgürtel Victorias vordringen, desto weniger häufig begegnen wir richtigen Straßennamen. Aber immerhin:  Die Distrikte haben hübsche Bezeichnungen. Und jeder weiß z.B., dass sich hinter Bel Air ein Nobel-Vorort verbirgt oder dass Perséverance nichts weiter als eine hässliche, aufgeschüttete Kunstinsel ist, die öden sozialen Wohnungsbau beheimatet.

Und wie ist das sonst so auf der Haupt-Insel Mahé? Wie bereits angedeutet: Wichtigstes Orientierungsmerkmal sind die Buchten. Danach hört es aber schon auf. Ich wohne z.B. offiziell in der Anse Louis, aber diese Ecke erstreckt sich doch über ein größeres wenig übersichtliches, Areal zwischen Anse La Mouche und Anse Boileau.

Anse Louis, dazu gehören sowohl kleine Siedlungen am Meer genauso wie Wellblechhütten an unbefestigten Wegen in tiefen Tälern, oder vereinzelte Häuschen, die sich in die Berge schmiegen. Alles ist Anse Louis. Straßennamen Fehlanzeige, Hausnummern erst recht. Wir behelfen uns mit umständlichen Beschreibungen: „Ich wohne da unten, dans bambou, im Bambus“ oder „Ich wohne dort oben, neben der Kirche Notre Dame de La Salette“. Das war’s dann aber auch scho. Und es muss reichen, damit wir die Nachbarn zielsicher finden und unsere Freunde besuchen können.

Oder damit andere uns zielsicher finden und besuchen können.

Dass selbst hoch offizielle Termine und öffentliche Veranstaltungen mit diesem Manko klarkommen müssen, habe ich am vergangenen Wochenende eindrucksvoll erlebt. Hier der Beweis:

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Eine der großen seychellischen Parteien lädt die interessierte Öffentlichkeit zu einer politischen Kundgebung ein. Und wo findet sie statt? In Au Cap. So weit, so gut. Aber auch wenn Au Cap auf dem Plakat in großen Lettern geschrieben ist, das macht die Sache nicht einfacher, denn Au Cap ist genauso weitläufig wie Anse Louis. Daher die präzise Ortsangabe des Treffpunkts laut Aushang:

Unter dem Jamalak-Baum,
am Ufer des Meeres (also am Strand, wo sonst?),
gegenüber vom Dorado-Guesthouse.

Kommt alle zahlreich, wir diskutieren über die Zukunft unseres Landes, heißt es da sinngemäß. Mein Nachbar will auch dorthin. Sagte er mir zumindest am Sonntag früh. Dennoch: Als ich ihn heute nach diesem Treffen frage, berichtete er mir, dass er gar nicht da war. Warum, will ich wissen und ich vermute, dass er den Ort des Geschehens wegen der etwas rustikalen Beschreibung nicht gefunden hat.

Nein, das war nicht der Grund. Er hatte nämlich gehört, dass es kein Freibier gab, also hätte sich doch der Weg nach Au Cap zum Jamalak-Baum am Ufer des Meeres gegenüber vom Dorado-Guesthouse gar nicht gelohnt…

Stacheliger Störenfried: eine Raupe namens senil plim

5. Oktober 2015

Die Seychellen sind ein perfektes Reiseziel, weil keine lästigen Impfungen gegen irgendwelche Tropenkrankheiten nötig sind. Malaria und Gelbfieber sind auf den Inseln ein Fremdwort. Wer allerdings aus Zentralafrika auf die Seychellen einreist, muss eine entsprechende Impfbescheinigung vorlegen. Immer noch werden auch bei der Ankunft mehr oder weniger intensive Kontrollen hinsichtlich Ebola gemacht. Und jeder Einreisende muss auf einem Dokument erklären, dass er weder an Durchfall und Husten, noch an Ausschlag und Kopfweh leidet. Das ist zunächst einmal das offizielle Prozedere. So weit, so gut. So weit, so gesund.

Im Landesinneren geht aber derzeit ein echter Quälgeist um. Eine kleine Raupe treibt ihr Unwesen – senil plim, der Seidenspinner. Eigentlich sieht das gerade mal 2 cm lange Tierchen ganz hübsch aus, fast niedlich wirkt sein zierlicher, hübsch gezeichneter Körper. Aber auf ihm lauert die tatsächliche Gefahr: Kleine Härchen, nur wenige Millimeter lang, glitzern tatsächlich wie feinste Seide.

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So sehen sie aus, die unsichtbaren Übeltäter, die das Jucken auslösen, wenn ihre Härchen (von lebenden wie von toten Tier) abfallen und vom Wind herumgewirbelt werden. Ihre Wirkung ist vergleichbar mit den Hautreizungen, die von Glaswolle ausgehen. Nie werde ich vergessen, wie ich als Kind meinem Papa beim Dachausbau helfen wollte und bereitwillig Isolationsmaterial herumschleppte. Anschließend brannte meine Haut wie Feuer. Bei senil plim ist es der gleiche Effekt: Die winzigen Härchen wirken wie stechende Nadeln, die je nach Empfindlichkeit zu heftigem Ausschlag, Pickeln und nässenden Pusteln führen. Das wirklich Lästige ist, dass wir uns kaum vor diesen Raupen schützen können. Sie hängen träge unter den schützenden Blättern der Tropenvegetaion. Meer und Küste lieben die Raupen weniger. Ihre Favoriten sind Pflanzen im Hinterland, vor allem Hibiskusbüsche. Und sie lieben ganz besonders Bodanmyen, den Terrassenbaum. Den nagen sie nicht nur ratzekahl leer, sondern dort richten sie sich auch häuslich ein. Feine Nestchen entstehen:

Die spinnen, die Raupen!

Ich bekomme jeden Tag neue Pusteln, weil wir in unserer unmittelbaren Nähe mehrere Bodanmyen haben, die am Bach wachsen und die wir nicht einfach fällen können. Unser „Kammerjäger“ Gills Pest Control, hat den meisten Viechern zwar den Garaus gemacht, wenn aber dennoch genügend Härchen in der Luft sind, reicht das völlig aus, um für weiteren Juckreiz zu sorgen. Und da man hier oft man den Besen in die Hand nimmt, um andauernd anfallenden Tropenstaub wegzukehren, kommt man unweigerlich mit den Seidenspinnerabfällen in Kontakt. Ein bisschen davon reicht für mich aus; andere Menschen haben mehr Glück und kratzen sich höchstens mal wie nach einem ordentlichen Mückenstich an einem schwülen deutschen Sommerabend.

Meine Nachbarn hier auf den Seychellen jammern auch, sie schmieren sich mit Kokosöl ein, damit die Haut schön glitschig wird und die kleinen Stacheln nicht eindringen können. In der Tat, das hilft, aber nur ein klitzekleines Bisschen.

Gäbe es hier auf den Seychellen eine Geisterbahn, ich würde mich sofort bewerben. Ich sehe nämlich zum Fürchten aus. Meine Haut ist richtig verbeult, vor allem an den Oberschenkeln. Aber nicht nur dort habe ich heftigste allergische Reaktionen. Wohlgemerkt, das muss nicht bei jedem so enden wie mir. Ich reagiere halt einfach äußerst extrem. Was hilft, sind Hydrocortison-Produkte, als Tabletten verabreicht und natürlich als Salbe. Gern helfen die kleinen Kliniken weiter, die in jeder größeren Bucht zu finden sind. Sie kennen die Plage und verabreichen in extremen Situationen auch mal eine Spritze.

Dennoch: Eines steht fest, auch wenn es noch so höllisch juckt, irgendwann geht es vorüber. Dass eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber den Widrigkeiten des Lebens immer noch die beste Medizin ist, habe ich schließlich hier auf den Seychellen gelernt.

Königlich baden: An der Anse Royale

3. Oktober 2015

Eine der schönsten Buchten auf den Seychellen ist die Anse Royale, jedenfalls für mich! Die Königsbucht im Südosten Mahés ist vor allem in den Monaten mit Nordwestmonsun (also zwischen Oktober und Mai) einfach nur traumhaft. Durch das vorgelagerte Riff ist das Wasser friedlich, höchstens ein verträumtes Geplätscher, das zum ausgiebigen Schwimmen im kristallklaren Türkis einlädt.

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Sollten dennoch Wind und Wellengang herrschen, so beobachte ich immer wieder, dass ab ungefähr 11.00 Uhr morgens eine gewisse Beruhigung eintritt. Dann macht auch das Schnorcheln richtig Spaß. Kleine Rifffische flitzen im Wasser in und her, manche sind so frech, dass sie mich in die Waden zwicken. Gern verstecken sie sich in den kleinen Inseln aus Korallen und Seegras, die hier und da natürliche Fixpunkte unter Wasser bilden. Ruhe, das finde ich in der Anse Royale zu den ganz frühen Stunden des jungen Tages, wenn sich der Stand noch jungfräulich vor mir ausbreitet.

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Nur wenige Handbreit, so scheint es, trennen mich von der Ile Souris, der kleinen Mausinsel, zu der ich schon so oft hinschwimmen wollte. Ab und zu tuckert ein Fischerboot vorbei und draußen hinterm Riff grüßt das weiße Segel einer Yacht.

Ab zwölf, halb eins ist es dann vorbei mit der Ruhe in der Anse Royale. Dann ergießen sich Heerscharen von Schulkinder aus dem nahen Polytechnicum am Strand. Die Mädels kichern, quietschen und kreischen. Die Jungs pfeifen, johlen und prahlen. Noch besser wird der Geräuschpegel an den Wochenenden, wenn die Anse Royale kurzerhand zur Party Zone deklariert wird. Luftballons baumeln zwischen den Palmen, Glitzergirlanden klettern die Äste hoch und aus kühlschrankgroßen HiFi Boxen wummert Musik in nie dagewesener Lautstärke. Zeit für mich, zu verschwinden.

Aber am Montag morgen, da bin ich wieder zurück. Versprochen!

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Ort: Anse Royale, Südostküste, Mahé
Perfekte Badesaison: Oktober bis Mai
Beste Tageszeit: früher Morgen, VormittagBeste Stelle: nördlich („linker Strandabschnitt“) vom Restaurant „Kaz Kreol“ aus gesehen. Dort lässt sich auch eine schöne Mittagspause bei kreolischem Essen und kühlen Drinks verbringen.

Kari zourit: Oktopus-Curry, ganz traditionell!

1. Oktober 2015

Wenn mich jemand fragt: „Wie schmecken die Seychellen?“, dann läuft mir das Wasser im Munde zusammen, denn ich denke sofort an das ursprünglichste aller seychellischen Gerichte:  das kari zourit – Oktopus-Curry. Es ist der ultimative Eiweiß-Kick aus der Tiefe des Meeres, dazu ein netter Fatburner dank Curry-Gewürz und Chili. Richtig exotisch und außergewöhnlich! Wer Oktopus nicht mag, kann das Ganze auch als Fisch-, Hühnchen- oder veganes Gemüse-Curry (mit Paprika, Karotten, Zucchini, Brokkoli, Kartoffeln) abwandeln.

Zutaten (für 2 bis 4 Portionen)

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Oktopus, 4 Arme, gegart und in kleine Scheiben geschnitten

1 mittelgroße Aubergine

Ingwer, 1 Stück daumengroß

Knoblauch, mindestens  2 Zehen

Zwiebel, mittelgroß, 1 Stück

Curry-Gewürzmischung oder Masala, 2 TL

Salz, 1 TL

Curry-Blätter, falls vorhanden (gibts im AsiaLaden) 3 bis 5 Stück

 

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Kokosmilch, 150 ml

Alpro Soja Cusine (normal oder light) 150 ml

Chilischote ein bisschen davon, klein geschnitten, nach Belieben

Öl zum Anbraten 1 EL

Zubereitung

Oktopus gibt es meist tiefgefroren im Supermarkt. Das ist gut so, denn nur durch das Einfrieren verliert er seine Zähigkeit!

  1. Vom gefrorenen Stück die Hälfte (4 Beine) abtrennen. Den Rest eingefroren lassen, denn daraus machen wir uns bald einen erfrischenden Salat Dann wird das abgetrennte Stück Oktopus aufgetaut in einem großen Topf in reichlich Salzwasser ca. 1,5 bis 2 Stunden gekocht, dann ist er nämlich wirklich weich. Danach Oktopus in kaltem Wasser abschrecken und die Arme zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und dann nach unten abstreifen, so dass man auf diese Weise die Saugnäpfe entfernt. Wer mag, kann sie natürlich auch dranlassen. – Anmerkung: Wer einen frischen Oktopus ergattert, sollte ihn unbedingt säubern und für ca. 24 Stunden einfrieren, denn so „bricht“ die Muskelkraft und der Oktopus wird schön zart. Wer keinen Oktopus zur Hand hat, nimmt einfach TK-Tintenfischtuben (ca. 3 bis 4 Stück)
  2. Die gegarten Oktopusarme in kleine Stücke schneiden und beiseite stellen.
  3.  Zwiebel, Knoblauch, Ingwer, Aubergine in kleine Würfel schneiden und in Öl anbraten.
  4.  Mit Curry/Masala-Gewürz bestäuben, kurz weiterbraten, so dass Röstaromen entstehen.
  5.  Gewürfelten Oktopus dazu, ggf. die Curryblätter zerbrechen und ebenfalls dazu.
  6. Kurz aufkochen lassen, dann Kokosmilch und Soja Cuisine  dazu, Salz nach Belieben, Platte aus und nachköcheln lassen, nach ein paar Minuten Deckel drauf.
  7.  Wem es zu scharf oder zu flüssig ist, einen Esslöffel Frischkäse oder Crème fraiche dazu und gut darin verrühren. Oder eine gekochte Kartoffel hineinreiben!

Lentiy Kreol: das tropische Linsengericht

30. September 2015

Wer bislang dachte, dass Linsen ein treudeutsches Essen seien, der hat sich gewaltig getäuscht. Denn Linsen und Seychellen, das ist mindestens genauso ein Traumpaar wie das schwäbische „Linsen mit Spätzle“.

Gleich aus zwei unterschiedlichen Himmels­rich­tungen kamen die kleinen Hülsenfrüchte auf die Inseln. Natürlich: Als erstes die  Seefahrer aus Europa, die im 18. Jahrhundert in einem Zeitalter ohne Kühlschrank und Vakuumverpackung lebten. Mit auf die Reise durfte nur das, was einigermaßen lange haltbar war und ei­nigermaßen einfach zu lagern ging. Und da war eine der besten Lösungen die Linsen. Sie wurden gleich zentnerweise in Lei­nen- oder Jutesäcke an Bord gebracht. Ein aufgedrucktes Mindesthaltbarkeitsdatum gab es nicht, aber sie hielten ewig,  oder mindestens: mehrere Monate und sogar Jahre.

Und dann kamen mehr oder weniger zeitgleich mit den ersten indischen Zuwanderern die Linsen auf die Seychellen. Indien ist eine Hochburg für Linsen, die dort dhal heißen.

In meinem kleinen Säckchen sind red split-Linsen, rot und geschält, Ursprungsland Türkei, aber immerhin gekauft auf den Seychellen in  beim Inder um die Ecke. Daraus zaubern wir uns jetzt ein würziges satini, also ein Chutney aus Linsen und Sonstigem, was nicht nur superlecker, sondern auch total gesund ist, denn die kreolische Kombination aus hoch eiweißhaltigen Kohlenhydraten und Fatburnern (nämlich das tropische Dreigestirn: Ingwer, Knoblauch, Chili) liefert einerseits Energie und lehrt andererseits überflüssigen Pfunden das Fürchten.

Und so einfach ist die Zubereitung:

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1 Tasse rote Linsen mit ca. doppelt soviel Wasser zum Kochen bringen und ca. 15 min. lang weich köcheln. In der Zwischenzeit

1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe und 1 daumengroßes Stück Ingwer kleinwürfeln und in wenig Olivenöl glasig dünsten.

Wenn das Wasser vollständig verkocht ist, bilden die Linsen einen Brei (nicht zu weich und nicht zu „beißig“), in den dann das gedünsteteZwiebelgemisch eingerührt unt mit Salz und frischem Chili abgeschmeckt wird. ACHTUNG: Bei frischem Chili äußerst vorsichtig vorgehen. Von den Schoten nur hauchdünne Ringe schneiden, und davon wirklich nur eine Messerspitze verwenden! Wer das Risiko einer „Verbrennung“ umgehen will, der nehme einen Esslöffel „Sweat&Sour“ Chilisauce aus der Flasche und rühre in unter. Ein paar Spritzer Limettensaft runden das Ganze mit einem Frischekick ab!

Schmeckt hervorragend als Beilage zu gegrilltem Hühnchen oder einem Fischfilet aus dem Ofen!

Wichtiger Banktermin: An der Westküste von Bird Island

29. September 2015

Mal Hand aufs Herz:

Was ist wichtiger? Viel Geld auf der Bank? Oder nur eine Bank?

Genau: Wichtig ist nur DIE Bank, die RICHTIGE Bank! Nämlich diese kleine weiße Holzbank auf Bird Island. Das winzige Inselchen im äußersten Nordwesten des Seychellen-Archipels ist der ideale Fleck, um die wirklich wichtigen Bankgeschäfte des Lebens abzuwickeln, die da sind: zur Ruhe kommen, eins werden mit Sand, Himmel und Meer und alle anderen Dinge des Alltags hinter sich lassen. Und dann  genau hier, auf dieser Bank, vom Tag in den Abend und vom Abend in die seidene Nacht gleiten.

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Bird Island ist nicht von dieser Welt. Es ist ein zunächst unscheinbares, platt gedrücktes Koralleninselchen, das hauptsächlich die Heimat von Seeschwalben und Riesenschildkröten ist. Das ältestes Exemplar der Welt (nämlich Esmeralda, sogar im Guinessbuch der Rekorde verzeichnet) döst hier im Schatten eines Kokosnusshaufens. Alles ist unberührt und in unglaublicher Harmonie mit dem Universium. Die maximal 56 Touristen, die hier in der kleinen privaten Lodge jenseits aller üblichen Hotelstandards Platz finden, verlieren sich komplett auf dem gerade mal 1,6 km langen Eiland. Man sieht sich lediglich zu den Mahlzeiten, die in einem luftigen tropisch offenen „Esszimmer“ angeboten werden.

In der Tat, es lohnt sich, eine kleine Auszeit auf Bird zu planen; tatsächlich ist dafür aber etwas Geld auf der Bank von großer Hilfe. Denn eine Nacht im Doppelzimmer kostet für 2 Personen 456 Euro, immerhin als Vollpension. Aber selbst wenn es einem bei diesem Preis zunächst die Sprache verschlägt… erst recht verschlägt es einem die Sprache angesichts der atemberaubenden Natur auf Bird.

Für mich immer wieder eines der größten HighLights: die nimmer enden wollende sanft geschwungene Westküste. Hier läuft es sich wie in einer herrlichen Mischung aus frisch gesiebtem Mehl und Puderzucker. Wenn es zu anstrengend wird, einfach eintauchen in das erfrischende und glasklare Türkis. Oder stillschweigend die friedlichen Küstenbewohner der Insel bei ihrem Treiben beobachten.

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Vogelfrei auf der Vogelinsel:
Vogelfrei auf Bird Island, ob mit oder ohne Bank!

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Information: www.birdislandseychelles.com
Telefon: 00248/ 4 244 925 (Wenn man bereits auf den Seychellen ist und dort relativ ungebunden und spontan planen kann, dann lohnt es sich auch, nach Sonderangeboten zu fragen, die aber nur vor Ort gelten! Geht zwar nicht immer, doch: Fragen kost‘ nix!)
Beste Reisezeit: Monate des Südostmonsuns (also Mai bis Oktober)
Preis: 465 Euro pro Nacht/2 Personen im Doppelzimmer mit Vollpension, ohne Flug

 

Rhapsodie in Grau: Regen auf der Insel

28. September 2015

Seit gestern trägt die Insel Trauer. Alles ist grau, alles ist feucht, alles ist traurig! Ein furchtbares Jammertal, denn es scheint kein Ende in Sicht. Diejenigen Wetterexperten, die behaupten, dass hier mal ganz locker ein tropischer Schauer herabkommt, der nach kurzer Zeit wieder aufhört, irren sich gewaltig. Ein richtiges Schlechtwettergebiet kotzt sich über dem Archipel aus. Die Luftfeuchtigkeit steigt ins Unermessliche: Wäsche wird klamm, das Brot droht zu schimmeln und die Bettlaken sind ein einziger feuchter Umschlag.

Es ist so, wie es ist: Schönreden gelingt kaum. Denn auch wenn mir alle immer wieder sagen: Das ist doch wenigstens warmer Regen… nein, so ist es nicht, zumindestest nicht ganz, denn es geht ein ständiger Wind dazu, der schnell Gänsehaut verursacht. Gefühlt ist die Temperatur dann einfach etliche Grade kühler.

Doch da, ein kleiner Lichtblick! Mitten im größten Nass watscheln zwei Sperbertäubchen über die Terrasse und gurren erwartungsvoll. Sie wissen, dass sie jetzt gleich von mir ein paar Krumen Frühstück erhalten. Sie plustern sich auf, schütteln sich, vertreiben damit die letzten Regentropfen und die schlechte Laune … auch bei mir!

 

Meine Lieblingsplätze #1: Am richtigen Platz: „Delplace“ in Port Glaud

23. September 2015

Blitzblauer Himmel, gleißende Sonne. Glühende Mittagshitze. Was ich jetzt dringend brauche, ist Abkühlung und einen leichten, feinen Snack. Ich fahre die Küstenstraße nordwestwärts, fast bis zum Ende. Das Licht ist hier im äußersten Westen Mahés anders. Fast mischt sich die nordische Klarheit der Atlantik­küste in die Farben der Tropen. Kurz nachdem ich das kleine Fischerdorf Port Glaud erreicht habe, nachdem ich das Kirchlein zur Rechten hinter mir lasse, taucht links ein magischer Platz auf: Delplace.

Das Delplace in Port Glaud ist mein Platz: Das luftige Bistro lädt mich zum Verweilen ein und will mich gar nicht mehr loslassen. Es ist ein Sehnsuchtsort – eine Oase mit einer atem­beraubend schönen Terrasse auf einem Holz­deck, das über dem glasklaren Türkis zu schweben scheint. Leise Lounge-Musik lullt mich ein. Ich träume mich inmitten des Meeres, in dem ich aber längst bin und bleiben darf.

Pierre, der Patron, bringt marinierten rohen Fisch. Nach was schmeckt das Dressing? Ich schmecke Sonnensüße und Tropenwürze, erfri­schend und anregend. Wohliges Seufzen. Was kommt als nächstes? Ein Sexy Seafood Salat, ein fangfrischer Fisch? Das Essen ist kreolisch, aber nicht das übliche NullAchtFuffzehn-Inselfutter, sondern leichte Trendküche, ein bisschen cross over, ein bisschen raffinierter, ein bisschen mehr für das Auge.

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Auch das Paradies braucht mal eine kleine Pause…

2. Juni 2015

Heute ist der zweite Juni, eigentlich ein völlig unspektakulärer Tag. Aber etwas ist doch ein bisschen anders als sonst. Die Seychellen atmen langsamer, ihr Herzschlag ist nicht mehr ganz so schnell, gemächlicher die Schritte und weniger Menschen auf den Straßen, an den Stränden.

Jedes Jahr Anfang Juni beginnt so etwas wie die Nachsaison auf den Seychellen. Hotels schließen für einige Wochen, Restaurants machen zu, um zu renovieren. Ob das auch daran liegt, dass nun der „vannswet“ – der Südost-Monsun – gekommen ist, der mehr Wolken, mehr Wind bringt und sich an manchen Tagen die Sonne gar nicht richtig zum Vorschein kommt?

Auch Lindy lässt sich momentan nicht blicken. Schade eigentlich, denn Lindy führt das bezaubernde Restaurant „Chez Plume“ in der Anse Boileau, an der sanft geschwungenen Westküste von Mahé. Aber schon seit zig Jahren ist es Tradition, dass Lindy im Juni Urlaub macht, den sie meist in Frankreich verbringt. Und dieses Jahr?

Dieses Jahr ist alles ein bisschen anders, denn es jährt sich zum ersten Mal der  Todestag von Lindys Mann. Lindy ist traurig. Sie wußte bis vor wenigen Tagen noch nicht, ob sie in diesem Jahr in den Ferien wegfährt. Und wenn ja wohin. Oder ob sie doch lieber bleibt.

Eines steht aber fest: Das Restaurant bleibt im Juni geschlossen. Das macht mich traurig, denn für mich ist „Chez Plume“ eines der schönsten und authentischsten kreolischen Restaurants auf Mahé. Und ich gehe gern hierher, meist einmal die Woche. Hier, unter den weiß geschnitzten Holzgiebeln eines luftigen Tropenhauses, in einem Garten zwischen süßduftenden Frangipani und farbtrunkenen Hibiskus weht so etwas wie der Hauch der guten alten Zeit – aber vor allem der leckeren Seychellen-Gerichte: Red-Snapper-Filet in Passionsfruchtsauce, Riesenkrabben in Ingwerschaum, deftiges Curry und scharfe Chili-Noten. Und dann diese sündigen gratinierten Knoblauch-Muscheln, diese verführerischen „bennjen brenzel“, die traditionell frittierten Auberginen, wie sie knuspriger nicht sein könnten. Ach! Seufz!

Die typischen kreolischen Gerichte werden mir fehlen, Lindy wird mir fehlen, Annette und Kathleen, die beiden Mädels, die im Restaurant einen richtig guten Service abliefern, werden mir auch fehlen. Vor allem, weil ich mit ihnen so richtig den schönsten Klatsch und Insel-Tratsch pflege . Aber wie heißt es so schön: Wer sich rar macht, macht sich beliebt. Wie gut, dass der Juni in nur 28 Tagen wieder vorbei ist!