Das Glück liegt im Wasser – Warum ich Inseln so liebe

23. Oktober 2017

Das letzte Klassentreffen ist mir ganz besonders in Erinnerung geblieben: Alte Schulhefte sollten wir mit­bringen, alte Fotos sowieso. Ich hatte beides da­bei und eine zerfledderte Mischung aus Tagebuch und Poesiealbum. Darin hatte ich Stundenpläne archiviert und meine Schulkameraden sich mit mehr oder weniger klugen Sprüchen verewigt. Ganz vorne auf den ersten beiden Seiten musste sich aber die Be­sitzerin kurz vorstellen: Körper­größe und Haar­farbe, Lieblingsfach in der Schule und Lieb­lingslehrer. Ganz zum Schluss kam eine Ru­brik, die überschrieben war mit „Fünf Dinge, die ich ganz besonders mag“: Darin hatte ich mit der runden Schrift einer 17Jährigen eingetragen: „Mit Freun­den weggehen, gute Noten in der Schule, im Gar­ten grillen, Musik von Abba, Inseln“. – Als meine ein­stige rechte Bank­nach­barin dieses Jung­mäd­chen-Geständnis beim Durch­blättern entdeckte, wurde ihr Blick nach­denklich und vielsagend: „Un­glaublich – schon da­mals wusstest du genau, was dir gut tut. Und heute hast du dir diesen Traum erfüllt“. Damit meinte sie meine zweite Heimat, die Seychellen.

Und der ehemalige Banknachbar zu mei­ner Linken knuffte mich in den Arm: „Er­innerst du dich noch? Du hast in meine Hefte immer irgendwelche Palmen, Boote und Strand­motive reingekritzelt, wenn es dir im Unterricht langweilig war.“

Vielleicht habe ich mir damals noch nicht be­wusst die Frage gestellt, warum Inseln so fas­zi­nie­rend sind. Aber ich habe es im tiefsten Inne­ren gespürt – das Andere, das Glück, das von einer Insel ausgeht. Dabei sind meine Inselerlebnisse der kindlichen Frühzeit – vor allem im Vergleich zu den heutigen Möglichkeiten – wenig aufregend. Aber sie waren offenbar doch so einschneidend, dass sie mich bis heute prägen…

Auf großer Fahrt

Im Bug eines Faltbootes sitzend paddelten mich mei­ne Eltern mit meinen anderthalb Jahren über den oberbayerischen Staffelsee erstmals auf eine Insel – die Buchau. Zwar sagt die Wissenschaft, man könne sich höchstens an Erlebnisse als Drei- oder Vierjährige zurückerinnern, doch der Duft des Seewassers, der sich mit dem leichten Moder aus Gummi und Segeltuch des Faltbootes ver­mischte, habe ich heute noch in der Nase. Genauso höre ich immer noch das zarte Plätschern der Wellen, das Glucksen der Paddelschläge und dann endlich das kratzend-schabende Geräusch, als das Boot nach zwanzigminutiger Überfahrt sanft mit sei­nem Kiel ins seichte, knöcheltiefe Wasser des Kie­selufers einfuhr.

Wir waren da!

Hier auf dem kleinen Inselcampingplatz sollte für einige unbeschwerte Ferienwochen unser Zelt stehen, und das regelmäßig mehrere Jahre lang, jeden Sommer.

Schnell lernte ich: Die Insel ist wie ein anderes Land. Das Wort „Mikrokosmos“ kannte ich na­tür­lich noch nicht, aber genau das war es: eine eigene, kleine Mini-Welt, endlich in ihren Aus­maßen, be­grenzt, aber nicht beengt, sondern weit und weit­reichend. Und damit dann irgendwie doch wieder grenzenlos. Weil nämlich dieses Häufchen aus Stei­nen, Bäumen, Gras und Blumen inmitten eines Sees nur einen Quadratkilometer maß, war es schnell (vor allem für Kinderbeine) in jedem Winkel zu erkunden. Und davon gab es unzählig viele…

Meine eigene kleie Welt

So klein die Landmasse namens Buchau auch war, so groß war die Vielfalt auf ihr. In der Mitte gab es einen kleinen Berg. Dort oben stand das „Lutscherhaus“. So nannten wir Kinder die Hütte, in der der kautzige Platzwart Toni in seinem winzigen Geschäft die wichtigsten Lebensmittel verkaufte, die die Camper für ihren Inselalltag benötigten. Milch gab es in Tüten, frische Voll­milch nur auf der Nachbarinsel Wörth. Aber im­mer­hin brutzelte der Toni zum Wochenende Steckerl­fisch über offenem Holzfeuer. Und es gab na­tür­lich Lollies, die damals noch auf deutsch „Lutscher“ heißen durften und die dem Holz­häuschen zu seinem Spitznamen verhalfen.

Auf der anderen Seite standen hohe Bäume, uralte Buchen, die der Insel ihren Namen gaben und die im Wind wundervoll wipserten, aber im Sturm auch bedrohlich rauschen konnten; wieder etwas dahinter eine verwunschene Wiese mit hohen Kräutern, Schafgarbe und Schirling.

Natur pur…

Doch das Spannendste war das Ufer. Es war wie eine unsichtbare Mauer, die Eindringlinge abhielt. Diesseits waren wir in unserem eigenen friedlichen Inseluniversum, jenseits war die Alltagswelt, von der wir uns lediglich das traumhafte Panorama – den Blick auf die Alpen mit Karwendel und Ettaler Mandl – liehen. Mehr wollten wir von dieser Welt nicht. Und mehr brauchten wir auch nicht. Das Ufer war ein Zauberband aus goldenem Sand, farbigen Kieselsteien, ausgewaschenen Wurzeln, Schilfbüscheln und gelben Sumpfseerosen, die – wenn sie verblüht waren – sich in witzige grüne Schnauzen verwandelten…

Am Ufer waren wir nie allein: Es gab Hau­ben­taucher, Bleßhühner und jede Menge Enten: große Enten, kleine Enten, bunte Enten, braune Enten, Entenfrauen, Entenmänner, Entenkinder, Enten­familien, dazu Vögel und Fische, Schnecken, Würmer und Insekten. Sie wa­ren unsere Freunde, so wie das Ufer unser Freund war und unser Be­schützer. Ich er­innere mich noch ganz genau an das wohlige Ge­fühl, das jedes Mal in mir (und ge­wiss noch mehr in meinen Eltern) hochkam, wenn wir von unseren Ent­deckungstouren im Inneren der Insel an den See tollten, und das Ufer führte – egal ob man rechts oder links herum ging – uns immer „heim zum Zelt“.

Es war so herrlich einfach

Während die Erwachsenen endlich Zeit für sich und ihre Campingfreunde hatten, durften wir Kinder stundenlang allein unterwegs sein und im wahrsten Sinne des Wortes spielend erwachsen werden.

Begrenzung einerseits, Vielfalt andererseits; – und dazu weit weg von der Außenwelt, das waren die „Zutaten“ für Inselzauber, dem wir Kinder erlagen. Rückblickend bin ich schnell geneigt, zu einem Superlativ zu greifen und zu sagen: Dies waren die schönsten Urlaube meines Lebens. Ich glaube schon, dass ich damit richtig liege. Wenn auch es sehr viele sehr schöne und schönste Urlaube in meinem Leben gab.

Eines ist aber gewiß: Es waren die außer­ge­wöhnlichsten Urlaube meines Lebens, die nicht nur mein künftiges Freizeit- und Ferienverhalten, son­dern mein ganzes Dasein prägen sollten…

Einkaufen ohne Kummer – bei Kumar&Kumar!

20. Oktober 2017

Als ich vor fast zwanzig Jahren das erste Mal auf die Seychellen reiste, buchte ich nichtsahnend eine Self-Catering-Unterkunft. Schließlich war ich als Camperin gewohnt, mich selbst zu bekochen und fand nichts schöner, als auf diese Art Freundschaft mit den Produkten des Landes zu schließen. Doch auf den Seychellen sollte ich in den 1990er Jahren eine harte Lektion lernen – nämlich die der damaligen, noch deutlich sozialistisch geprägten Mangelwirtschaft. In den Geschäften gab es außer Reis, Linsen und Thunfisch in Dosen fast nichts, Zwiebeln waren so schwarz, als kämen sie direkt aus dem Kohlenkeller, Knoblauch wurde bisweilen wie ein kostbarer Schatz unter dem Tresen gehandelt, Obst- und Gemüsestände – Fehlanzeige, und so war es nicht selten der Fall, dass ich für eine Tomate, einem Hühnchen oder frischen Fisch auf den Markt nach Victoria musste.

Doch komisch – trotz der stereotypen Antwort „na pa“, was so viel heißt: „Gibt’s nicht. Gibt’s heute nicht, und morgen erst recht nicht“, zauberten wir die tollsten kreolischen Menüs! Da rief ein Freund an: „Hey, ich hab eine Schachtel Garnelen erstanden“! Der nächste entdeckte beim Inder um die Ecke Kartoffeln, und wieder ein anderer Bekannter war der glückliche Käufer einer magischen blauen Schachtel, in die der gute alte Kraft-Cheddar-Käse verpackt war. Der Nachbar hatte bestimmt noch ein oder zwei Eier von seinen Hennen im Nest. Dazu: Ein paar Chilischoten direkt vom Kräutertopf auf der Terrasse, dazu Sternfrucht und Papaya hinterm Haus. Schon konnte es losgehen – und es entstand ein herrliches Gratin mit tropischen Beilagen, getoppt von Kokosnüssen frei Haus.

Heute ist das alles anders: Wer in den großen Luxushotels verkehrt, weiß – und das sage ich ganz ohne Vorwurf – sowieso nicht, von was ich spreche. Und in den heutigen kleinen Guesthäusern ist es mittlerweile kein Problem, die Leckereien des Landes selbst auf den Tisch zu bringen. Überall am Straßenrand gibt es frischestes Obst und Gemüse, Fisch sowieso – und wer da nicht zugreift, ist selbst Schuld! Aber ab und zu muss man halt auch mal andere Zutaten einkaufen, sei es nur Essig und Öl, oder Butter und Milch. Joghurt und Müsli wären auch nicht schlecht, und ein bisschen Käse und Wurst für ein herzhaftes Frühstück dürfen auch nicht fehlen. – Was vor zwanzig Jahren noch als unvorstellbares Schlaraffenland galt, ist heute Realität. Gewiss, man könnte sich jetzt die Mühe machen, diverse Inderläden nach deren Sortiment abzuklappern oder man könnte sich in den Stau nach Victoria einreihen, um im Hypermarket oder Spar einzukaufen. Braucht man alles nicht, denn hier kommt die Lösung (zumindest für Mahé).

In Fairyland an der Ostküste wartet Kumar & Kumar: Zugegeben, es ist nicht gerade sexy, über einen Supermarkt zu schreiben, aber K&K haben es sich redlich verdient! Zunächst scheint es eher normaler Laden, in einer engen Kurve gelegen – aber es ist eine Instanz, denn schon immer hatten K&K versucht, ein breiteres Warenangebot auf die Insel zu bringen als andere. Heute genieße ich die Vielfalt mehr denn je und vermisse nichts, verglichen mit Deutschland: Wer hätte gedacht, dass ich bei K&K sogar ein Low-Carb-Toastbrot mit leckeren Samen und Saaten bekomme? Dass Nutella im Regal steht, interessiert mich weniger, aber dass ich Mozzarella und Parmesan bekomme, dann irgendwie schon. Das, was ich aber am meisten liebe, sind die vielen leckeren Zutaten für eine authentische kreolische Küche, die zu weiten Teilen indischen Ursprungs ist. Und hier ist K&K eine wahre Fundgrube. Vor allem dann, wenn es um klassische Snacks wie Chips oder „moulouk“ geht –  „Teigwürmer“ mit exotischen Gewürzen. Woanders sind sie lätschert und langweilig, doch Kumar&Kumar bietet würzig-knusprige Gebäck-Schlangen, die ihresgleichen suchen:

Was auch immer ich brauche, bei K&K finde ich es: Waschpulver und Batterien, Hygiene-Artikel bis hin zu der Deo-Marke, die ich auch in Deutschland benutze, Sprudelwasser und erlesene Weine, Nagellack und Desinfektionsmittel, Trauben und Melonen, Dosen-Champignons und Vanilla-Essenz, Pasta und Fertig-Pizza aus der Gefriertruhe. Käse und Schinken, und zwar alle erdenklichen Sorten, Joghurt zu Hauf und so weiter und so fort. Genau genommen gibt es nichts, was es nicht gibt – und das ist gut so, denn das heißt für mich: Keine nervigen Importe aus Deutschland, denn plötzlich ist Mahé das, was es früher zu Zeiten der Entdecker im 18. Jahrhundert war: L’Ile d’Abondance – die Insel des Überflusses, es ist ja alles da. Und selbst, wenn ich es nie im Leben brauchen oder kaufen würde – das wichtigste ist aber: Ich weiß, dass alles ALLES da ist – und das bringt Ruhe in den Tropenalltag, und keine dumme Rumrennerei von Pontius zu Pilatus, von ISPC zu STC.

Der heimliche Star von Kumar & Kumar ist aber eine dreieckige Delikatesse, die auf den Namen „samousa“ hört.

Die „samousa“ finden sich eigentlich überall auf der Insel, aber die von K&K sind der absolute Brüller und ein echter Insider-Tipp, denn nirgendwo sind sie frischer, knuspriger und pikanter. Für gerade mal 4 Rupies lässt sich so ein Teigteilchen vernaschen. Oder anders gesagt: Für ein bisschen mehr als einen Euro kriegt man vier von diesen Leckerbissen, die dann schon so etwas wie eine ganze Mahlzeit für eine mittelmäßig hungrige Person darstellen. Da aber in diesen Teigtaschen so etwas wie ein Sucht-Faktor steckt, bitte unbedingt mehr kaufen. Sie halten sich auch ein, zwei Tage lang im Kühlschrank. Werden sie dann kurz in einer heißen Pfanne angeröstet, schmecken sie fast so gut wie am ersten Tag, nämlich einfach nur hinreißend.

Es gibt zwei Varianten, die erstere – vorne im Bild – mit „legim“ (also Gemüse, von frz. „légume“), worin sich Kartoffeln, Karotten, Zwiebeln und Mais verbergen, die mit „safran“ (Kurkuma) gewürzt wurden. Und dann die zweite – hinten im Bild – mit „pwason“ (also mit Fisch, von frz. „poisson“), die eine herrlich-würzige Füllung aus Thunfisch, Chili und „kari pile“ (Blätter des Curry-Strauchs) beherbergen.

Wer von den beiden mein Favorit ist? Ganz einfach: tagesformabhängig!

Fazit: Bei Kumar & Kumar gibt es alles, was das Herz begehrt – und der Magen erst recht. Keine Notwendigkeit, als Selbstversorger auf Mahé zu verkümmern. Und erst recht kein Grund, z.B. loses Obst oder Gemüse im Koffer auf die Seychellen zu bringen – das ist verboten und wird mit empfindlichen Geldstrafen geahndet. Zwar ist K&K nicht mit Kaufland, Lidl oder Rewe zu vergleichen, aber das, was es da gibt, reicht völlig aus, um das kulinarische Inselglück in der Selfcatering-Unterkunft perfekt zu machen!

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Ort: Kumar&Kumar, East Coast Road, Fairyland – Pointe au Sel/ Mahé (Ostküste), mit dem Auto ca. 15 min. südlich vom Flughafen, mit dem Bus etwas länger

Öffnungszeiten: täglich ab 8.00 Uhr bis mindestens 21.00, manchmal auch später bis in die Nacht; sonntags mit Mittagspause bzw. nachmittags länger zu

Tel: 00248 4 371 110

Die stille, scheue Schöne: Bekanntschaft mit der Anse Louis

16. Oktober 2017

Meine beste Freundin heißt Mahé, die Hauptinsel der Seychellen. Während andere gerade panikartig nach Praslin drängen oder La Dique als die einzig glückselig machende Seychellen-Insel preisen, liebe ich schlicht und einfach die größte Insel der Seychellen, und zwar vom ganzen Herzen. Vielleicht liegt es daran, dass es hier so unendlich viel zu entdecken gibt, und dass manche Ecken im Süden und Südwesten noch immer wie ein ungeschliffener Diamant wirken.

Welch großes Glück! Und wenn ich dann noch leise „Gott sei Dank“ dazu füge, dann meine ich es wörtlich, denn der Schöpfer hatte wohl wirklich ein glückliches Händchen, als er der ein oder anderen kleinen Winkel ganz besonders liebevoll gestaltete.

Die Anse Louis zählt zweifellos dazu.

Anse Louis – selbst ein my­stischer Platz auf Mahé. Denn die Legende be­sagt, dass hier um 1800 der aus dem Gefängnis ent­flohene König Ludwig der Siebzehnte, Louis XVII, an Land gegangen sein soll, um anschließend auf den Seychellen unter dem Pseudonym Pierre Louis Poiret zu leben.

Die Anse Louis ist eine stille kleine Bucht. Über ihr thront im Süden wie ein Wächter ein mächtiges schwarzes Granit­massiv. Darunter rauscht ohne jeg­li­ches schützendes Riff das tiefblaue Meer: das ein­zi­ge Geräusch, die Wellen. Wellen kommen, Wellen gehen, Wellen kommen, Wellen gehen. Dieser uralte Rhyth­mus der Gezeiten ist auch das einzige Geräusch, das sich seit den Zeiten der Ent­decker nicht ge­än­dert hat. Und es ist das einzige Ge­räusch, das ich be­wusst wahrnehme, als ich mich am Wasser niederlasse. Keine schnatternden Touristen, kein hektisches Treiben am Strand.

Nur Stille, nur Meer.

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Ort: Anse Louis, im Südwesten Mahés gelegen, zwischen der Anse La Mouche im Süden und der Anse Boileau im Norden; das Luxusresort „Maia Hotel“ befindet sich am nördlichen Ende der Bucht, es ist nicht zugänglich für Besucher, sondern steht strikt nur für die Hotelgäste zur Verfügung

Details:
1) Sandstrand ca. ein halber Kilometer lang, am Nordausläufer etwas steinig, je nach Gezeiten.
2) Offene Bucht ohne vorgelagertes Riff, daher schnell sehr tiefes Wasser, hohe Brecher vor allem in den Zeiten des Nordwest-Monsuns (November bis April) und starke Strömungen in den Monaten des „vannswet“ zwischen Mai und Oktober. Bisweilen Massen von Seegras, daher dann auch vermehrtes Auftreten der „sand flies“ (Sandmücken), siehe Post „Seychellische Plagegeister“
3) Für geübte Schwimmer und Surfer geeignet, jedoch nichts zum harmlosen Faulenzen im Wasser oder plantschende Kinder
4) Tolle Foto-Kulisse wegen des herrlichen Granitmassivs, das leider auf seinem Gipfelplateau durch wenig geschmackvolle Häuserbauten verunziert wurde
5) Zauberhafte Stimmung zum Sonnenuntergang; bestens geeignet zum Spaziergang oder für ein Picknick am Wasser

Verpflegung:
Kleine Läden in der Anse Boileau, wie z.B. „Walter & Walter“

Restaurants:
„Chez Plume“ –  Anse Boileau,  West Coast Road, Mahé, Tel. 00248 4 355 050 http://www.aubergeanseboileau.com/restaurant/

Grandioses Abendessen, aber auch mittags geöffnet; sehr gute kreolische Küche! Unbedingt das „passion fruit soufflé“ als eine wirkliche Spezialität, die es sonst nirgends auf der Insel gibt, versuchen!

Sonntags Ruhetag

Seeschwalben und andere schöne Sachen: Jenny’s Place auf Bird Island

13. Oktober 2017

Wer nach Bird Island reist, der tut es vor allem wegen der atemberaubend schönen, unberührten Natur und der faszinierenden Vogelwelt.

Kein Wunder, dass dann einer der ersten Streifzüge über die Insel durch den dunklen Palmenwald an den nördlichen Teil der Ostküste nach „Hirondelle“ führt –  einer winzigen Bucht, die sich mit dem französischen Wort für Schwalbe schmückt. Bevor der Weg ans Wasser führt, passiert er eine kleine Farm. Das fröhliche Quieken junger Ferkel, das schmatzende Geräusch der Sauen, die sich genüsslich im Schlamm suhlen, die scharrenden Hühner mit ihren aufgescheuchten Jungen grüßen aus dem Gebüsch.

Doch dann verfängt sich mein Blick im Ufergehölz, in das sich eine kleine Hütte aus Treibholz und Palmwedeln kuschelt.

Diese kleine Hütte war doch vor wenigen Wochen noch gar nicht da, kommt es mir in den Sinn. Und als könnte sie meine Gedanken lesen, ruft mir eine gut gelaunte Frau zu: „Hello, welcome to my new place“. Die Stimme, die da so freundlich grüßt, kenne ich doch… genau, das ist doch die von Jenny! Jenny war früher als Zimmermädchen in der Lodge von Bird Island beschäftigt und beeindruckte mich schon immer durch ihr ansteckendes Lachen und ihre warmherzige Art.

„Kommt rein in mein kleines Reich, schaut Euch in aller Ruhe um!“, winkt uns Jenny heran und so sehen wir staunend, was sie sich für ein Kleinod geschaffen hat. Unter dem Dach aus geflochtenen Palmblättern baumeln selbstgebastelte Mobile aus Muscheln im Wind und verzaubern uns mit ihrem zarten Klimpern. An der Decke hängt – so erklärt Jenny stolz – ein kleiner „Helikopter“ mit hölzernen Rotorblättern, die sich bei genauem Hinsehen als die schiffchenähnlichen Blütenstände von Kokospalmen entpuppen. Da gibt es Kokosnusshälften mit Emaille-Verzierungen, da warten in Bast eingebundene Notizbücher auf neue Besitzer, da schmücken sich Armbändchen mit Fischzähnen, da freuen sich Holzdosen auf neuen Inhalt, da winken bunte Pareos mit tropischen Mustern… Und außerdem gibt es sensationelle Vogel-Fotografien, allesamt aufgenommen von Roby Bresson, dem Wildhüter auf Bird Island, der keine Zeit und Mühen gescheut und wundervolle Holzbilderrahmen gebastelt hat – im Vintage-Look, frei von jedem Kitsch-Faktor, dafür die unglaubliche Natur von Bird Island eingfangen…

Und zwischendrin in all diesen kleinen Kunstwerken Jenny, die mir immer wieder sagt, wie sehr sie sich freut, dass ich vorbeigekommen bin.

„Du musst Durst haben, bei der Hitze“, sagt sie und schaut sorgenvoll meine Schweißperlen auf der Stirn. In der Tat: Etwas zu trinken käme jetzt genau richtig! Und schon greift Jenny nach hinten und reicht mir eine frisch aufgeschlagene Kokosnuss. Aaaah, wie gut schmeckt doch „delo koko“, das Kokoswasser! Als ich mein Portemonnaie zücke, winkt Jenny ab. „Nein, nicht doch! Alle meine Kunden und die Gäste von Bird bekommen Kokosnüsse umsonst.“ Ich bin perplex. Und als ihr ein 25-Rupie-Schein hinlegen will, wird sie fast etwas böse. „NIX für die Kokosnuss, kauf mir halt in Gottes Namen eine Kleinigkeit ab! Und ansonsten bin ich glücklich, wenn Du glücklich bist“. Schmunzelt  und nestelt zu guter Letzt in den bunten Wickeltüchern…

…doch ich entscheide mich für einen türkisblauen Perlenarmreif mit kleinen Muscheln, der mit den Farben des Ozeans wetteifern will. Jenny und das Wasser rufen mir zu: „Erst mal ein Bad in den Wellen nehmen, bevor Du ihn anlegst.“ Und genau das mache ich auch.

Nach dieser wundervollen Erfrischung in einem Meer, wie es schöner nicht sein könnte, kommt dann prompt die Überraschung: „Hey, ich koche für Dich!“ – und noch ehe ich richtig begreife, was hier eigentlich gerade abgeht, zaubert Jenny ein kreolisches Tisch-Buffet auf einem Holzbrett mirnix dirnix aus dem Ärmel: „kari poul“, also ein würziges Hühnchencurry, dazu ein „frikase zironmon“ – ein Kürbiseintopf mit frischer „sosis“, kreolischer Wurst, wie ich sie noch nie gegessen habe. Es könnte leckerer und schöner nicht sein. Ich lecke mir die Finger, mein Blick schweift ab, und bleibt abermals hängen, nämlich zwischen Baumstämmen, die eine Yacht weit draußen sanft umarmen.

Für mich steht fest: Bird Island und ganz besonders Hirondelle mit all seinen Seeschwalben, mit den vielen schönen Sachen in Jenny’s „laboutik“, in diesem winzigen, liebevoll eingerichteten  Geschäft, mit diesem irre Licht, mit diesem berauschenden Blick, mit all dem, was ich  hier am Rande des Universums nicht erwartet habe – all das macht eine eigentlich belanglose Inselecke zu einem magischen Platz.

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Ort: „Jenny’s Place“ – kleine Boutique mit Sitzgelegenheiten und kostenloser Erfrischung aus Trinkkokosnüssen in der Bucht von „Hirondelle“; nördliche Ostküste von Bird Island

Öffnzungszeiten: von früh bis spät – einfach vorbeischauen, wenn niemand am Verkaufsstand ist, dann einfach rufen „Jenny – oli ou?“ (Jenny, wo bist Du?) oder „Jenny – ou la?“ (Jenny, bist Du da?). Sollte Jenny nicht da sein, dann ist gewiss ihr Lebensgefährte Darrel nicht weit!

Besonderheiten: Der Strand von Hirondelle ist meist ein genialer Badestrand mit tollen Schnorchelgründen, aber nur dann, wenn das Meer wirklich ruhig ist. Sollten sich höhere Wellen oder gar Brecher bilden, dann ist absolute Vorsicht geboten! Das vorgelagerte Riff hat einen Durchlass ins offene Meer, und hier können brutale Strömungen herrschen, gegen die man machtlso ankämpft und die einen schlimmstenfalls hinaus auf hohe See tragen. Es gibt hier weder eine „bay watch“ noch die Möglichkeit eines Notrufs!

Kleine Empfehlung: Einfach eine winzige Kleinigkeit bei Jenny kaufen, darüber freut sie sich riesig. Und wenn tatsächlich nichts dabei sein sollte, dann genüsslich eine geöffnete Kokosnuss schlürfen und ein bisschen Trinkgeld geben, z.B. 10 bis 25 Rupies. – Wird dann alles noch mit einem Lächeln begleitet, dann stehen die Herzen weit offen! Und Bird Island wird gleich nochmal so schön, wie es eigentlich schon ist!

Wenn die Nacht erwacht: der „bazar labrin“ am Beau Vallon

10. Oktober 2017

Nie werde ich vergessen, wie ich in meiner Jugend diese ganz besonderen Abende herbei sehnte: Sonnenuntergang, ein Lagerfeuer, ein Rost über den offenen Flammen, der betörende Duft von gegrilltem Fleisch und gebratenem Gemüse und diese unglaubliche Stimmung – eine Mischung aus Frieden, Freiheit und Feierabend. Ich wusste schon damals: Feierabend, also Feier-Abend – das ist MEIN Wort, das ist mein Ding!

Während meines ersten großen Auslandsaufenthaltes, den ich während der Sommersemesterferien 1986 in Singapur verbrachte, erlebte ich eine Steigerung dieser einzigartigen Atmosphäre: die Nachtmärkte unter freiem Himmel: Ein Food-Stand reiht sich an den nächsten, nie gekannte Aromen kitzeln die Nase –  von scharfen Gewürzen, frisch gepresstem Zuckerrohrsaft und beißendem Rauch aus den Garküchen, die über offenem Feuer ihre Saté-Spieße und Fischfilets brutzelten.

Seither ziehen mich Nachtmärkte magisch an. Nachtmärkte – die nackte Freude! Und so ist es kein Wunder, dass ich endlich einmal den langen Weg aus Mahés Süden in den Norden auf mich genommen habe- zum „bazar labrin“.

Als ich ankomme, ist es kurz nach halb sechs – ein perfekter Abend mit lauer Luft und hinreißendem Licht.

Die Sonne leckt sich gerade ihre Finger am gleißenden Meer. Rund um mich hektisches Treiben, die ersten Streedfood-Trucks öffnen ihre Läden. Naja, Trucks – also, größere Laster sind es nicht, aber die Minivans und umgebauten Transporter reichen aus, um Snacks, Burgers und einfache Take-Away-Gerichte zu servieren. Irgendein „kari“ – ein Curry-Schöpfgericht – wird sich schon finden, was hier feilgeboten werden kann. Gekocht wird oft in der Familie zuhause, dann in großen Töpfen über die Insel geschaukelt und in kleinen Schachteln feilgeboten.

Ein Regenschauer hatte zuvor den Norden Mahés reingewaschen. Und auch die kleinen nicht überdachten Sitzecken, die aus Baumstümpfen und schetterigen Plastikstühlen bestehen. Im aufgehenden Vollmond glänzen sie wie frisch poliertes Silber. Doch ganz so einladend sind sie dann doch wieder nicht, und so wandern die ersten Take-Away-Gerichte mit ihren Besitzern einfach an den Strand, wo ein schnelles, sandiges „sit in“ entsteht.

Ich bummele über die Promenade, die sich zwischen dem Restaurant „La Plage“ und dem Hotel „Coral Strand“ befindet. Dazwischen öffnet sich ein nicht sehr großes, quadratisches Gelände  – unbebaut, und das am Beau Vallon, der Touristenküste schlechthin! Doch dieser kleine Fleck ist so etwas wie der Widerstand gegen den großen touristischen Kommerz. Denn auf diesem Privatgrundstück hat vor ein, zwei Jahren erstmals irgend ein cleverer Seychellois selbstgemachtes Essen angeboten, der nächste kam flugs dazu, kletterte auf Palmen, organisierte Nüsse, schlug sie auf, dekorierte sie mit Frangipani-Blüten und reichte sie mit Strohhalm: die Kokosnuss – perfekter Trinkgenuss. Es kamen immer mehr und sie kamen immer mittwochs. Und weil das Ganze in der Abenddämmerung begann, sprach sich schnell herum, dass hier ein „bazar labrin“ ist – ein Bazar in der Dämmerung, so die Bedeutung des französischen Worts „la brune“.

Nachdem ich ein paar Schritte geschlendert bin, lockt mich ein Duft – zum Niederknien! Frisch gebratener Fisch, aufgespießt auf die starken, mittleren Blattrippen großer Palmwedel. Offenes Feuer, aromatische Rauchschwaden, dazu Musik und wirres Licht, von Neonröhren, bunt blinkenden LED-Bändern und Autoscheinwerfern. Den „pwason griye“ – oder „pwason boukanenn“, wie man früher den gegrillten Fisch nannte… ich muss ihn unbedingt probieren. Doch ich hätte gern was zum Trinken dazu. Getränkestände, Bierbuden? Fehlanzeige! Im Dunkeln verkauft einer aus seinem Kofferraum ein bisschen Rum und ein bisschen „kalou“ – selbstgezapften Palmwein. Doch da sehe ich plötzlich eine offene Heckklappe, aus der nicht nur Seybrew-Flaschen herausschauen, sondern auch riesige Paulaner-Bierdosen. „Kommt doch rüber“, ruft uns Micheal Thomas zu, ein Seychellois, der nicht nur wegen der Liebe perfekt deutsch sprechen gelernt hat, sondern auch das Oktoberfest liebt und es hier auf der Insel feiert! So schnell kann ich gar nicht schauen, habe ich ein kaltes Bier in der Hand!

Die Nacht gesellt sich mit ihrem dunklen Kleid zu uns, der Vollmond steht mittlerweile hoch und übergießt alles mit seinem irrealen Licht. Wie Derwische tanzen die jungen Streedfood-Chefs um ihre Grills, preisen neben dem Fisch auch Hühnchen oder ganze Maiskolben an, dazu kreolische Take-Away-Klassiker wie „kari koko“, Gemüse-Chutneys aus Papaya und Golden Apple, Kürbis und Linsen. Und natürlich schleichen sich auch Fast-Food-Renner wie Hotdogs, Pommes und Pizza ein. Doch selbst die schmecken hier mit einer frisch aufgeschlagenen Kokosnuss in der Hand den Füßen im Sand nach mehr und Meer…

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Ort: Mahé (Norden), Beau Vallon – Strandabschnitt zwischen Coral Strand und Restaurant La Plage, in unmittelbarer Nähe des Savoy-Hotels, direkt an der Uferpromenade und dem dahinter liegenden Freigelände.

Wann: jeden Mittwoch von ca. 17.30 Uhr bis ca. 21 Uhr

Seychellische Plagegeister – mögliche Krankheiten und ihre Erreger

9. September 2017

Als ich früher noch ein kleines Mädchen war und mein Papa mir aus dem Dschungelbuch vorlas, da konnte ich mir nicht vorstellen, wie der kleine Junge Mogli ohne Beistand im Urwald überlebte. War das nicht sehr gefährlich, lauerten nicht überall Gefahren und Krankheiten? – Heute weiß ich: Es gibt tatsächlich ein Fleckchen auf dieser Erde, wo es (fast) ähnlich sorgenfrei zugeht: die Seychellen. Denn aggressive Wildtiere, giftige Spinnen oder Schlangen gibt es keine. Auch von bösartigen Tropenkrankheiten bleiben die Seychellen verschont. Heile Welt, oder? Richtig, gäbe es da nicht einige Plagegeister, die mir bisweilen ganz schön zu schaffen machen. Obwohl ich keine Medizinerin bin und natürlich keine Haftung für meine Ratschläge übernehmen kann, denke ich: Es wird nicht schaden, meine Erfahrungen zu teilen – zumal ich alle, die ins Paradies reisen, mit ein paar einfachen Tipps und Ratschlägen vor dem bewahren will, was mein beinahe kreolischer Nachname (Mallad) zum Ausdruck bringt: malad – krank werden.

Schauen wir also hinter die wunderschönen Kulissen, in denen sich die seychellischen Plagegeister verstecken. Eine der wichtigsten seychellischen Volksweis­hei­ten besagt: „Hast Du Ratten, dann hast Du keine Mos­kitos. Hast Du Moskitos, dann hast Du keine Ratten.“ – Auch wenn es traurig ist, aber genauso ist es.

Beide nerven.

Die nervigsten sind für mich, die ich im Busch wohne, mit Sicherheit die Ratten. Die gute Nachricht: In den großen Hotels lassen sich Ratten eher weniger blicken (zumindest kriegt man dort von ihnen als Tou­rist so gut wie nichts mit), in den kleinen guesthouses machen sie sich bisweilen mit ihrem nächtlichen Getrappel bemerkbar. Zwar sind die kreolischen Ratten nicht mit den Aasfressern euro­pä­i­scher Breitengrade zu vergleichen, aber ähnlich wie diese übertragen sie Krankheiten, die tödlich en­den können. Deswegen Vorsicht an kleinen Wasserlöchern, Pfützen oder wenig sauber wirkenden Rinnsalen. Bitte meiden und nicht hineintreten, schon gar nicht barfuß! Hier könnte nämlich Leptospirose lauern – eine Infektionskrankheit, die die Erreger „Leptospira“ auslösen.  Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch Kontakt mit den infizierten Tieren (hauptsächlich deren Urin) über damit verunreinigtes Wasser. Durch kleine Hautverletzungen oder über die Schleimhaut kann der Mensch sich mit dem Erreger anstecken. Was dann kommt, klingt wenig verheißungsvoll: Nach vordergründig wenig bedenklichen Symptomen wie Grippe-Gefühl und Gliederschmerzen folgen Fieber und Bindehautentzündung, außerdem schwere Leberschädigungen und/oder Nierenversagen. – Das Problem: Eine wirksame Therapie (z.B. mit Penicilin) ist nur im Anfangsstadium der Krankheit möglich, also nur einige, wenige Tage nach Ansteckung. Daher schwache Symptome ernst nehmen – vor allem dann, wenn vorher ein Kontakt mit brackigem Gewässer/Abwasser gegeben war, dann sofort einen Arzt konsultieren!

Warum ich das so eindringlich beschreibe? Es war vor wenigen Jahren, als wir ganz plötzlich Max Faure verloren. Unser liebgewonnener Nachbar, der uns stets regelmäßig mit kalou versorgte, ein baumlanger, bärenstarker und vor Kraft strotzender Kerl, war binnen weniger Wochen tot. Eine kleine Verletzung am Fuß, die er sich mit einer zu scharfen Machete zugefügt hatte und ein Marsch durch unwegsames matschiges Waldgelände mit etlichen zwielichtigen Feuchtbiotopen wurden ihm zu Verhängnis. Eigentlich wollte er Gummistiefel tragen, doch die waren kaputt und mit Größe 47 war es ihm so gut wie nicht unmöglich, auf den Seychellen geeignetes Schuhwerk zu finden.

Ich jedenfalls halte mich von wenig hygienischen Wasseransammlungen fern, aber das ist ja eigentlich keine große Kunst, bei all dem herrlich klaren Meerwasser um mich herum!

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Fernhalten kann ich mich aber kaum von den Moskitos. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass sie förmlich nach frischem Blut aus der nördlichen Halbkugel lechzen. Besonders nach den Regengüssen, wenn die Luft dampfig und feucht ist, oder aber wenn mal wieder das Deo versagt und der Schweiß in Strömen rinnt, dann fallen sie über mich her. Besonders aktiv sind sie morgens und abends in den Übergangstunden der Dämmerung (jeweils zwischen sechs und sieben). Da hilft nur eines: ein sog. „Repellent“, ein Mückenabwehrspray – und zwar eines, das wirklich wirkt und die surrenden Störenfriede fernhält, z.B. Antibrumm, No bite oder Peaceful Sleep (auf den Seychellen erhältlich). Ebenso wirksam sind die sog. „Mosquito Coils“ – spiralähnliche Räucherstäbchen, die lange glimmen und einen Duftqualm absondern, den die Moskitos so überhaupt nicht mögen. – Sollten sie doch mal zu heftig zugestochen haben, lindert frische Aloe Vera, die z.B. in so manchem Blumenkübel angepflanzt wird, mit ihrem schleimigen Gel den Juckreiz. Natürlich leisten auch Soventol oder Fenistil (auch in einigen seychellischen Apotheken erhältlich) treue Dienste. Ein einfaches Gegenmittel gegen die Blutsauger ist auch ein schnell drehender Ventilator, doch dann sollte man für alle Fälle Medikamente gegen Grippe und Halsweh in der Hinterhand haben… denn treffen zu viel Wind und Kühle auf den tropisch erhitzten Körper, ist die Gefahr groß, dass sich eine saftige Erkältung heranschleicht. Und spätestens dann stellt sich die Frage, ob nicht ein Moskito-Stich (der übrigens weniger lang juckt als in Deutschland), nicht das geringere Übel ist.

Ein bisschen kritischer ist die Lage, wenn bei den Moskitos auch noch die Gattung der Asiatischen Tigermücke mitmischen darf, denn diese besonders fiesen Viecher können (wohlgemerkt: können, müssen aber nicht) das Dengue-Fieber und den Chickungunya-Virus übertragen. Zunächst merkt man eigentlich gar nichts, verdächtig wird die Sache allerdings dann, wenn sich eine auffällige, völlig grundlose Müdigkeit breitmacht und man meint, eine Grippe sei im Anmarsch. Schön wär’s, denn mit beiden Tropenkrankheiten ist nicht spaßen, machen sie doch einem mit bleiernen Gliedern und heftigen Gelenk- und Muskelschmerzen zu schaffen. Der Arzt wird dagegen die Klassiker wie Paracetamol und Ibuprofen verabreichen. Und ansonsten zu Bettruhe und reichlichem Trinken mahnen – natürlich nur Wasser und Tee, nicht aber Seybrew oder gar Takamaka-Rum!

Weniger lästig, aber sehr schmerzhaft ist die Begegnung mit dem sog. Centiped – dem Hundertfüßler. Dieses Vieh liebt vor allem das weniger saubere Ambiente und schlängelt sich gern mal an Stellen wie Mülleimern herum. Da kann man ihm getrost aus dem Wege gehen. Blöd nur, wenn er sich z.B. über Nacht in getragene und abgelegte Klamotten einnistet und dann zubeißt, wenn man sich anziehen will. Der Biss sticht und brennt höllisch, die betroffene Stelle schwillt an. Wenn irgendwie möglich, sofort kühlen. Die Einheimischen reiben dann die Haut mit einer aufgeschnittenen halben Zwiebel ein und würzen das Ganze anschlie­ßend mit einer saftigen Limette. Wer beides nicht zur Hand haben sollte, überwinde (falls nötig) seinen inneren Schweinehund und nutze den kör­per­eigenen Saft Urin zum Desinfizieren. Un­glaub­lich, aber wahr – sofort lässt der Schmerz nach. Gleiche Rezeptur hilft im Übrigen auch, wenn einen die mous zonn (die aggressiven leuchtend-gelben Wespen) erwischen oder bei dem versehentlichen Kontakt mit den vereinzelt auftretenden See­igeln (z.B. in der Anse Forbans oder weiter draußen in der Anse Royale)…

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… und manchmal kommen ganz vereinzelte Quallen oder nesselndes Plankton, das beim Baden hin und wieder ganz merkwürdig auf der Haut pikst. Ver­gleichbar ist dieses Stechen und Brennen mit dem Biss der maket, der großen schwarzen Wald-Ameise. Sie ist aber nur dann aggressiv, wenn sie sich extrem gestört fühlt. Oft genug vergesse ich bei der Gartenarbeit, dass sich diese nützlichen Tiere in alten verrotteten Ko­kos­schalen einnisten, die gemeinhin als Blu­men­dünger oder Einfassung von Stauden verwendet. – Deswegen mein Tipp an alle, die sich wie Tarzan und Jane fühlen und auf der Suche nach frischem Kokos-Genuss am Strand sind nach einer herabgefallenen Nuss bücken: Bitte vorsichtig und mit Respekt vor den Wald-Ameisen hochheben, kurz drüber pusten, damit sie sich notfalls verflüchtigen und dann erst öffnen.

Am Stand lauert noch ein anderes, fast unsichtbares Biest, bei den Einheimischen bekannt als Sand Fly – in der Mehrzahl Sandmücken, fälschlicherweise immer wieder als Sandflöhe übersetzt. Von der Existenz dieser kleinen schwirrenden Tierchen, die der Insider als Phlebotomina kennt, bekommt man dann erst etwas mit, wenn es zu spät ist. Es sind die Weibchen, die sich unbemerkt eine leckere Mahlzeit aus Blut und Lymphe einverleiben und dazu mit ihren Mundwerkzeugen die Haut anritzen. Dies führt zu juckenden Pusteln. Wer daran rumkratzt, darf mit noch stärkeren, nässenden Schwellungen und schlimmstenfalls mit Infektionen rechnen. Was also tun? Am besten nichts, das ist leichter als getan. Die wirksamste Vorbeugung ist, diejenigen Strandabschnitte zu meiden, an denen Sand Flies auftreten, und das sind Regionen, in denen Seegras angeschwemmt wurde und die perfekte Unterlage zur Eiablage bildet. Zur Not dicke Handtücher unterlegen und Abwehrspray mit DEET verwenden. Sollte es dennoch zu Bissen kommen, dann kühlen und mit juckreizlindernden Mitteln behandeln. Ich schwöre auch auf Teebaumöl und Tigerbalsam. Wenn gar nichts anderes hilft, dann in einer der kleinen „clinics“ (keine Kliniken, sondern ärztliche Versorgungsstationen in den größeren Buchten) vorsprechen. Dort gibt es z.B. Caladryl bzw. Calamine – eine Lotion basierend auf Zinkoxidpulver, das mit einer kleinen Menge Eisen(III)-oxid eingefärbt ist. Die Inhaltsstoffe, vergleichbar mit stark konzentrierter Penatencreme, trocknen die Pusteln aus und lindern den Juckreiz.

Was mich derzeit am allermeisten quält, ist eine kleine, fast unscheinbare Raupe: senir plim – der Seidenspinner, dessen giftige Härchen in alle Winde verteilt über die Inseln fliegen und heftige allergische Reaktionen auslösen – allerdings nicht bei jedem mit gleich schlimmen Verlauf. Zunächst beginnt es mit einem pickeligen Hautauschlag an den Unterarmen. Als ich das erste Mal davon betroffen war, dachte ich zunächst an eine Moskitoinvasion oder Sand Fly-Attacke. Doch dann kamen größere, dickere Pusteln an den Weichteilen wie Bauchfalten und Pobacken dazu. Nachts juckte es besonders schlimm und ich konnte nicht aufhören zu kratzen. In der Regel gibt es dann noch rote breitflächige Juckstellen am Nacken. Wenn Fenistil nicht hilft, dann könnte eine höher dosierte Hydrocortison-Creme Linderung verschaffen. Will es nicht besser werden und kommen noch andere allergische Reaktionen dazu (z.B. Anschwellen der Schleimhäute, Hitzeschübe, Schüttelfrost und Fieber bis hin zu Atemnot), dann wird es ernst. Bei mir hilft, sobald ich die ersten Anzeichen merke, ein Antihistaminikum (z.B. Cetirizin oder Telfast). Außerdem haben mir Arzt und Apotheker ein Notfallset zusammengestellt, basierend auf Prednisolon. Dieses wird übrigens auch in den kleinen Krankenstationen und Lazaretten vor Ort verabreicht. – Vor den Raupenhärchen kann man sich leider überhaupt nicht schützen, denn sie sind über Monate und Jahre hinweg noch „aktiv“. Wer mehr wissen will, findet zusätzliche Informationen in meinen weiteren Blog-Posts über den Seidenspinner senir plim.

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(Danke, Rainer Bauerdick, dass Du es riskiert hat, das Biest vor die Linse zu kriegen…)

Jedes Mal, wenn mich die Raupen-Dermatitis erwischt, leide ich sehr, doch dann denke ich mir: Es könnte schlimmer kommen. Auf den Seychellen gibt es keine Malaria, kein Gelbfieber, keine Raubtiere. Also alles paradiesisch und sicher. Obwohl…  Raubkatzen gibt es offenbar doch, zumindest eine, meine Schwarze… die tut meist ganz unbeteiligt, schleicht sich scheu auf die Terrasse und labt sich an den Essensresten.

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Doch heute strich sie mir zwar sanft um die Beine, aber danach sprang sie schwups auf den Küchentresen, wo ich einen tiefgefrorenen Fisch auftauen wollte…aber der ist jetzt Geschichte.

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Auf einen Blick:

Die „Viererbande“ gegen Plagegeister – eine Basis-Ausstattung

  • Mücken-Repellent mit DEET (z.B. Anti-Brumm, No Bite, Peaceful Sleep)
  • Salbe gegen Stiche und Juckreiz (z.B. Soventol, Fenistil, Hydro-Cortison)
  • Schmerzmittel (z.B. Ibuprufen und Paracetamol)
  • Anti-Allergikum/Anti-Histaminikum (z.B. Cetirizin, Telfast)

Mit in die Reiseapotheke sollten auch:

  • Große Pflaster, am besten auch die „water proof“-Edition
  • Desinfektionsspray
  • Lokal-Antibiotikum für stark blutende Wunden, z.B. Tyrosur-Puder
  • Mittelchen gegen „Klimaanlagen-Erkältung“ (z.B. Grippostad, Dorithricin etc.)
  • Hilfe gegen Durchfall (z.B. Immodium), aber keine Sorge – das Wasser aus dem Hahn ist trinkbar! Abkochen ist allerdings im Zweifelsfalle für unsere überzivilisierten Mägen besser. Und wenn sich doch mal ein Diarrhoe-Desaster anbahnen sollte, dann liegt es meist an einem scharfen kreolischen Essen, z.B. an einer ordentlichen Portion „piman“ (Chili) oder einem feurigen „kari“ (Curry-Gericht).

Last but not least: Wer Insel-Hopping macht, mit der Fähre „Cat Cocos“ zwischen den Inseln pendelt und schnell seekrank wird, sollte vor allem in den Monaten des Südost-Monsuns (Mitte Mai bis Mitte Oktober) etwas gegen Übelkeit/Reisekrankheit mit dabeihaben.

THEMA „IMPFSCHUTZ“
WICHTIG: Für die Einreise der Seychellen ist KEINE PFLICHTImpfung oder Malaria-Prophylaxe zwingend vorgeschrieben. ABER: Wer mit der Ethiopian Airlines einreist und eine gewisse Verweildauer (12 Std. oder mehr, Stand: Veröffentlichungsdatum BlogPost) im Transit-Bereich in Addis Abbeba hat, muss damit rechnen, dass man  am Immigration -Schalter auf Mahé/Victoria Airport nach einer gültigen Gelbfieber-Impfung fragt, bzw. diese dann auch tatsächlich nachweisen kann. Bitte hierzu direkt die Fluglinie bze. dieientsprechenden Reisehinweise konsultieren. – Ansonsten ist es empfehlenswert, eine Kopie seines deutschen Impfpasses dabei zu haben, in dem vor allem eine noch gültige Tetanus-Impfung ausgewiesen ist. Sollte nämlich dennoch mal was passieren, z.B. größere Platzwunde oder Schnitt, dann kann der behandelnde Arzt mit eine Blick sehen, dass kein stationärer Aufenthalt nötig wird, keine zusätzliche (Über)Impfung verabreicht werden muss und alles mit einem professionellen Verband und ggf. Antibiotika erledigt ist.  Ebenso ist es sinnvoll (übrigens wie überall auf der Welt), ausreichend gegen Hepatitis geschützt zu sein. Hier helfen Arzt und Apotheker mit einer entsprechenden Beratung vorab.

APOTHEKEN VOR ORT – ein subjektive Auswahl für Mahé:
1) Behan’s Pharmacy – in der Nähe des Busbahnhofs in Victoria
2) D’Offay’s Pharmacy – im STC-Hypermarket an der südlichen Ausfallstraße, die raus aus Vicotoria führt – Bois de Rose Shopping Complex, geöffnet Mo.-Sa. 9.00 Uhr bis 19.30, Sonntag 9.00 bis 13.00 Uhr
3) Pharmacy in Eden Plaza – auf Eden Island
4) Pharmacy in Anse Royale – die Chefin heißt Amy und spricht auch Deutsch; was die Öffnungszeiten anbelangt, leider sehr unzuverlässig.
5) D’Offay’s Pharmacy – Palmont Centre Beau Vallon, geöffnet Mo.-Sa. 9.00 Uhr bis 19.30, Sonntag 9.00 – 13,00 Uhr

ACHTUNG: Alle Angaben ohne Gewähr! Keine Haftung für die hier gemachten Empfehlungen, die ausschließlich auf persönliche/individuelle Erfahrungen basieren. Subjektive Unterstützung und Beratungsleistungen bei der Zusammenstellung möglicher Medikamente wurden erbracht durch Marktapotheke Heiligenstadt.

Irre – die Intendance!

1. September 2017

Der Sonntagmorgen erhebt sich strahlend über der Insel und macht seinem Namen alle Ehre – ein wahrer Sonnentag! Irgendwie habe ich keine richtige Lust, ans Meer zu fahren, denn fast jede der Buchten wird an den Wochenenden zur Feier-Zone erklärt. Nicht, dass ich keine Lust auf eine schöne Beach Party hätte – nein, das ist es nicht. Manchmal aber möchte ich einfach Wellen und Wasser, Sand und Sonne möglichst ohne Musik, ohne Krakeelen, ohne zu viel Volk und ohne diese ewig kreisenden Flaschen und ihre Folgen genießen. Genießen – genau das ist mein persönliches Zauberwort.

Ich fahre in den Südwesten Mahés. Mein Ziel ist die Anse Intendance. Merkwürdiger Name – denke ich. Aus dem Französischen übersetzt heißt „Intendance“ so viel wie Aufsicht oder Versorgung. Vielleicht, so kommt mir in den Sinn, ist das mit der Bezeichnung ja ähnlich wie bei den Inseln La Digue, Curieuse, Marianne oder Félicité, bei denen Schiffsnamen Pate standen. Durchaus denkbar, dass in der Pionierzeit der Seychellen irgendein Boot für den Nachschub der Seeleute und Siedler verantwortlich war.

An der Straßenmündung zu Les Canelles geht es von der Anse La Mouche an Westküste über Baie Lazare nach Takamaka und dann hinauf nach Quatre Bornes. Bevor in diesem kleinen Dörfchen nach der Polizeistation die Straße über den Hügel wieder hinab an die Ostküste führt, folge ich der Route entlang weiter nach Süden. Unter hohen dunklen Bäumen windet sie sich kurvenreich nach unten, zur Rechten erahne ich das Meer, links klettern die bewaldeten Hügel von „Crocodiles Hill“ nach oben. Hier sollen tatsächlich im 18. Jahrhundert Alligatoren ihr Unwesen getrieben haben… Unter zwei Wellblechdächern blitzen herrliche Früchte hervor, ein kleiner Obststand. Ich mache sofort Halt und kaufe sahnig-süße kerdbef – Ochsenherzen, in Deutschland auch als Netzannone (annona reticulata) bekannt.

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Wie freue ich mich auf meinen Obstteller zum nächsten Frühstück!

 

Früher war es nur ein winziges Sträßchen, das zu einer schönsten Buchten der Seychellen führte. Die „Intendance Road“ war unbefestigt, Schlagloch an Schlagloch reihte sich nebeneinander. Heute ist sie immerhin im oberen Teil gut ausgebaut, denn schließlich muss ja das Nobelhotel „Banyan Tree“ einigermaßen gut erreichbar sein. Damit nicht genug. Bereits im oberen Teil der Straße hat die Zivilisation die Vegetation verdrängt. Hässliche, mehrstöckige Bauten für Arbeiter und Bedienstete des Hotels werden nur dürftig durch lichtes Grün verdeckt, Brackwasser und Pfützen malen ein wenig einladendes Bild. Danach wird der Wald dunkler, fast zugewuchert und längst verfallen ist das einstige, so beliebte Strandrestaurant „Jolie Rose.“ Danach endet endlich die eher (sau)mäßige Buckelpiste, die unter den Strandzedern ans Wasser führt.

Als ich aus dem Auto steige, trifft mich mit voller Wucht das Donnern der Brandung. Immer wieder überrascht mich die Allgewalt der sich brechenden Wellen. Je näher ich mich der weiten, weißen Buch nähere, desto lauter wird das Tosen. Ein Schild warnt vor den Gefahren des Meeres, auch ich habe gehörigen Respekt vor der Unterströmung und verzichte auf ein Bad. Mindestens genauso schön ist eine ausgiebige Strandwanderung.

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Ich habe ein Ziel: Die Bar des „Banyan Tree“-Hotels. Lange habe ich mich geweigert, hier auch nur je einen Fuß hineinzusetzen, war doch die Anse Intendance bis noch vor 10 Jahren unbebaut. Für mich war es ein unverzeihlicher Sündenfall, die unberührte Natur mit einem Hotel zu verschandeln. Mittlerweile habe ich mich arrangiert und weiß auch die Vorzüge einer solchen Location zu schätzen…

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… nämlich hier, auf einer wundervollen Terrasse, hoch über dem Indischen Ozean, bei einem herrlich kalten, wenn auch extrem teuren Seybrew. Doch das bin ich mir wert. Und welcher Platz des Universums wäre besser geeignet, als das urdeutsche Wort „Frühschoppen“ vorm Aussterben zu bewahren? Mein Blick schweift weit über die Wellen, ertrinkt im unendlichen Türkisblau, das heute trotz der Schaumkronen am Ufer friedlich scheint. Wie anders war es doch hier am 2. Weihnachtsfeiertag 2004, als der Tsunami mit ungeahnt zerstörerischer Kraft die Bucht leer fegte und ich „nur“ an eine außergewöhnliche, extreme Ebbe glaubte. – Heute aber nur Harmonie und Frieden. Das Paradies zu meinen Füßen, der Himmel ist zum Greifen nah. Doch das größte Glück liegt im Wasser.

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PS: Danke, Rainer Bauerdick, für die Bilder 3&4 und for sharing the moments with me! http://rainerbauerdick.de

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Adresse: Anse Intendance, Westküste Mahé – im äußersten Südwesten der Insel

Besonderheiten:
Länge: ca. 1 km;je nach Gezeiten teilweise sehr breiter Strand bei Ebbe (bis zu 50 m), schöne, weitgehend steinfreie, aber kurze Flachzone, danach sehr schnell abfallend und tiefes Wasser ohne vorgelagertes Riff, sehr starke Brandung mit hohen Wellen.

ACHTUNG: In den Monaten des Nordwestmonsuns dem Wind ausgesetzt, aber auch während der Monate des Südostmonsun bisweilen rauer Seegang, daher auch sehr starke Strömungen, die extrem gefährlich werden können. Warnhinweis am Ufer in Parkplatznähe beachten.

Auch wenn Baden nur eingeschränkt bis überhaupt nicht möglich ist, bietet die Anse Intendance ein idealtypischer Strand für Sonnenbaden, Picknick, faul im Sand lümmeln und sich von der Gischt bespritzen lassen, für Strandwanderungen, für den perfekten Sonnenuntergang und natürlich für tolle Foto-Shootings aller Art, denn der Strand ist äußerst idyllisch, da gleißend weißer Puderzucker-Sand, außerdem durch sein weit geschwungendes Halbrund mit links und rechts bewaldeten Hügeln und hohem Palmenbestand ist es ein wildromantische Atmosphäre mit extrem intensiven Farben

Erreichbarkeit: vom Norden aus Victoria kommend mit dem Bus Richtung „Quatre Bornes/Takamaka  via Anse Royale“ oder direkt nach einem Bus mit dem Schild „Intendance“Ausschau halten; Fahrtdauer ab Victoria ca. 45 min., Bushaltestelle an der Straße bzw. an der Abzweigung zur Bucht, notfalls fragen.

Unterkünfte: „Banyan Tree“-Hotel – direkt am Strand.

Verpflegung:  in Quatre Bornes ein kleiner Supermarkt, kurz nach dem Dorf Richtung Intendance Obststand (geöffnet je nach Angebot), an der Straßenabzweigung hinunter zum Strand Souvenir-Läden und Snacks. Am Strand selbst eine kleine Strandbar mit Getränken.

Restaurants:  Nur im Hotel “Banyan Tree“ – sehr schön gelegene Terrasse mit sehr teurem Angebot; im ersten Stock Bar mit gehobenem Ambiente und sensationeller Aussicht auf die Bucht.

 

La Digue: Eine Insel steht Kopf!

15. August 2017

Wenn mich jemand nach den drei besonderen Dingen fragen würde, die es nur auf La Digue gibt und sonst nirgends auf den Seychellen, sähe meine Antwort wie folgt aus:

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  • Der rote Kardinal (fodi madagascariensis) heißt hier taroza – und keiner weiß warum. (Danke, Rainer Bauerdick für Dein Foto!)
  • Es gibt gefühlt mehr Fahrräder als Menschen.
  • Maria Himmelfahrt ist wichtiger als Weihnachten.

Und genau zu dieser lafet sent mari – also zum Fest Maria Himmelfahrt, am 15. August, platzt La Digue aus allen Nähten, weil nicht nur die digwa (die Einwohner von La Digue), sondern gleich der halbe Archipel mitfeiert. Der Einfachheit halber nennen es die Inselbewohner einfach lafet La Digue, weil es nur EIN Fest in dieser Dimension auf La Digue gibt! Regelrechte Völkerwanderungen setzen sich von  Praslin und Mahé aus in Marsch. Die Fähren fahren öfter als sonst, Unterkünfte sind auf Monate hin ausgebucht. Wer Verwandte auf La Digue hat, darf sich glücklich schätzen. Hier werden alle Geschwister, Onkel und Tanten und selbstverständlich auch die Cousinen 3. Grades nebst ihren Verwandten untergebracht. Wäre La Digue nicht eine solide Granit-Insel, man müsste glatt befürchten, dass sie ob dieser Überlast einfach untergeht.

Aber warum eigentlich will jeder, aber auch jeder Maria Himmelfahrt – immerhin ein katholisches Hochfest – auf La Digue feiern? Da ist zunächst einmal die Tatsache, dass die Seychellen mehr als 80 Prozent Katholiken sind. Der zweite wichtige Punkt ist, dass das einzige Kirchlein auf La Digue den Namen „Notre-Dame de l’Assomption“ heißt. Das ist also weit mehr als nur eine Art Kirche „Zu unserer lieben Frau“, es ist die Kirche „St. Maria Himmelfahrt“ und Maria ist ihre Schutzpatronin. Ihr zu Ehren findet dann alljährlich am 15. August eine eindrucksvolle Prozession statt, bei der feierlich eine  Marienstatue zur festlichen Messfeier in die Kirche getragen wird – geschmückt mit Palmwedeln und haufenweise Blumen (hauptsächlich Plastikrosen und Co.), begleitet von der gesamten Inselbevölkerung, alle in Sonntagskleidung herausgeputzt, die Männer in langen Hosen und Hemden, die Frauen in den mondänsten Kleidern, die Kommunionmädchen des aktuellen Jahrgangs wie kleine Bräute ganz in weiß mit vielen Rüschen – andächtig und unglaublich innig.

Das ist aber auch schon der einzige andächtige und unglaublich innige Programmpunkt bei der lafet La Digue, denn der Rest ist eine einzige Party. Und die geht bereits schon am Wochenende vorher los. Ein einziger Tag für so ein wichtiges Fest wäre doch eh viel zu kurz, oder? Überall ist Remmidemmi, überall viele Leute, überall buntes Treiben, selbst an den noch so winzig-witzigen Vergnügungsbuden, die den Charme von nostalgischen Spielen wie Büchsenwerfen und Wurstschnappen längst vergessener Kirmes-Tage haben. Überall schallt Musik – und wenn ich Musik sage, dann meine ich VIEL Musik und LAUTE Musik, vor allem Richtung Jetty und Hafenbar. Warum, so denkt sich wohl hier jeder, soll der Lautstärkeregler auf 9 stehen bleiben, wenn er doch noch drei weitere Stufen hat und sich bis auf 12 drehen lässt? Während es sonst eher beschaulich auf der Insel zugeht und hauptsächlich an der Anse Source de l’Argent ein paar mehr Fress-Buden und Strand-Bistros als sonstwo gibt…

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…finden sich nun überall, vor allem in La Réunion und La Passe im Inselinneren, kleine Stände mit Take-Away-Köstlichkeiten, direkt an der Straße und mehr oder weniger direkt vor der eigenen Haustür. Demzufolge ist das Ganze eine herrlich authentische Streedfood-Parade, bei der es sich lohnt, möglichst viele hausgemachten Spezialitäten zu probieren.

Auch wenn es hoch hergeht, auch wenn viel – ja, viel zu viel getrunken! – um nicht zu sagen gesoffen wird,  auch wenn härtere Dinge im Umlauf sind und leider Polizeipräsenz und Drogenkontrollen zugenommen haben, auch wenn ich sonst kein großer Freund von Menschenaufläufen jeglicher Art bin, auch wenn ich nach dreimaligem Besuch des Festes eigentlich genug davon habe – eines steht fest:

Die lafet sent mari gehört als lafet La Digue zu La Digue wie die wundervollen Granitfelsen in der Anse Source de L’Argent und die Fahrräder. Dieser Rummel ist voller Lebensfreude und hat nichts zu tun mit Oktoberfest-Gegröle oder Ballermann-Plemplem. Es ist traditionelle Lebensfreude, die zu Herzen geht; das Inselglück ist zumindest an diesem Tag ungetrübt.

„Magic Mango“: Tropengold auf dem Teller

1. August 2017

Einer der wohl exotischsten Früchte ist die Mango: Ihr Geschmack lässt sich nur schwer in Worte fassen – da ist etwas von Pfirsich und Vanille, von Mandel und Sahne und auch irgendetwas wie ein Hauch von Zimt und Nelke. Und dann diese unnachahmlich leuchte Farbe von sonnengelb bis tieforange und diese saftige Süße! Nicht umsonst schmückt sich die Mango gern mit dem Titel „Königin der Exoten“.

Fast zwei Dutzend verschiedene Sorten sind auf den Seychellen bekannt, wie z.B. die mang blan (Weiß-Mango), die mang dodo (die offenbar mit ihrer Form an den Sagenvogel Dodo aus Mauritius erinnert) oder die mang bourbon (die sich mit ihrer leichten Vanille-Note wohl über La Réunion auf den Seychellen eingebürgert hat): Die hohen Bäume mit ihren unzähligen schmalen, schlanken und dunkelgrünen Blättern sind nicht wegzudenken aus den heimischen Gärten, aber sind genauso jenseits der Straße, hinter der Bushaltestelle zu finden oder am zentralen Mülltonnen-Standort zu finden. Gern platzieren sich Gemüsehändler mit ihren Verkaufsständen unter den Mangobäumen, weil sie so schön schattig sind. Und in meiner Nachbarschaft gibt es sogar diverse „Mango-Garagen“ – kleine Kfz-Werkstätten, deren Arbeiter es vorziehen, den Reifen- oder Ölwechsel nicht in praller Sonne machen zu müssen, sondern unter einem dunklen, schattigen Mango-Dach.

Wer mal soeben einen kleinen Hunger verspürt, schnappt sich eine reife Mango vom Baum, die in der Regel zwischen November und März Hochsaison hat. Hängen die Früchte zu hoch, hilft eine Bambus-Stange oder ein langer stabiler Palmwedel. Oder man begibt sich einfach mal kurzerhand höchstselbst in die Baumkrone – kein Problem für die geländegängigen Einheimischen. Und erst recht kein Problem für die sousouri – die Flughunde, die auch fruit bats genannt werden, weil ihre Leibspeise zum Beispiel süßes Obst, vor allem Mangos, sind.

Seychellen ohne Mangos – kaum auszudenken! Doch es bahnt sich eine Katastrophe an: Da seit ungefähr zwei Jahren senir plim – der Seidenspinner – die Inseln heimsucht und sich mit Vorliebe in Terrassen- und Mangobäumen einnistet, ist die Lage bedrohlich. Das liegt nicht etwa daran, dass man nicht gewillt ist, gegen die Raupe mit ihren extrem giftigen Härchen vorzugehen. Es ist eher die Art und Weise des „Wie“. Da bislang eingesetzte Pestizide entweder die falschen waren und/oder keine Wirkung zeigten, werden kurzerhand die befallenen Mango-Bäume umgehauen. Die Folgen: ein immenser Ernte-Ausfall von nie da gewesenem Ausmaß. Wenn dann noch zur ungünstigen Zeit zu viel Starkregen die Inseln heimsucht und die Blüten quasi am Stamm verfaulen, dann dezimiert sich die Ernte um ein weiteres Vielfaches.

Zeit also, um innezuhalten und mit Ehrfurcht und Respekt Mangos zu genießen, zum Beispiel als feurig-fruchtiger Mango-Salat:

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Kreolischer Mango-Salat (für ca. 2 Portionen)

 ZUTATEN

 2 Mangos: In der Qualität eher hart bzw. halbreif. Sie dürfen auf keinen Fall weich sein. Bitte vorher mit dem Daumen drücken. Wenn sich das Fruchtfleisch fest anfühlt und nicht eindrücken lässt, dann ist sie genau richtig.

 3 Frühlingszwiebeln

2-4 Limetten (zur Not 1 große Zitrone)

2 Esslöffel Öl

Chili nach Belieben:  entweder eine kleine frische Schote, in hauchdünne Ringe geschnitten, oder etwas „Chili Punch“ bzw. „konfi piman“ (eingelegte Chilis) oder für die weniger Mutigen Tabasco, Chiliflocken oder Sweet&Sour-Chili-Sauce

Salz und Zucker nach Belieben

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ZUBEREITUNG

Beginnen wir mit dem Schwierigsten, den Mangos: Erst die Schale mit dem Sparschäler abschälen, und dann das Fruchtfleisch in dünnen Lagen mit dem Sparschäler abziehen und in eine Schüssel geben. Die Mango hat in der Mitte einen Kern, der holzig-faserig ist. Um diesen Kern herum schälen. In dem Moment, wo der Sparschäler auf Widerstand stößt, ist der Kern erreicht. Diesen dann nicht weiter bearbeiten, da er bitter ist.

Die Limetten auspressen und den Saft über die Mangos träufeln, ebenso das Öl.

Die Frühlingszwiebeln in dünne Ringe schneiden, darüber streuen

Mit Chili, Salz und Zucker würzen. Alles miteinander vermengen. Der Salat muss vor Marinade richtig „schmatzen“, wenn man ihn durchrührt. Wenn dies noch nicht der Fall ist, dann einfach noch etwas Essig, Öl und Limettensaft dazu geben.

 Alles gut vermengen und ca. 10 Minuten ziehen lassen, bis die Marinade die Farbe des Fruchtfleischs annimmt.

 Der Salat passt perfekt zu gegrilltem Fisch und zu Hühnchen, aber auch zu allen Curry-Gerichten.

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Steckbrief Mango:

100 gr = 57 kcal / 12,5 gr Kohlenhydrate / 0,5 gr Fett / 0,6 gr Eiweiß / 82 gr Wasser

Hoher Gehalt an Vitamin C (37 mg/100 gr.) sowie Folsäure (36µg/100 gr), außerdem überdurchschnittlich hoher Carotin-Gehalt (1300 µg/100 gr).

Der wilde Süden von Mahé: In der Anse Forbans

22. Juli 2017

Mahé hat weitaus mehr zu bieten als den quirligen Norden mit Beau Vallon und Victoria. Tief im Süden ist die Welt nämlich noch ein Stück heiler, noch ein bisschen paradiesischer. Und ich meine da nicht die Traumstrände von Police Bay, Anse Intendance oder Takamaka. Nein, ganz im äußersten Südosten gibt es ein malerisches Fleckchen Erde, das seinesgleichen sucht. Noch… denn auch hier droht ein großes Neubau-Projekt, seit vor kurzem das Moratorium gefallen ist, das einstweilen großen Hotelbauten einen Riegel vorschob. Es ist also höchste Zeit, diesen zauberhaften Zipfel der Hauptinsel zu erkunden und einen Tag lang die Seele baumeln zu lassen. Das geht ganz einfach, denn zum perfekten Inselglück braucht man eigentlich nicht mehr als glasklares türkises Wasser, einen feinpudrigen Strand und die perfekte Kombination aus Fels, Palmengrün und einem beschützenden Bergmassiv im Rücken.

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Auf geht’s in die Anse Forbans!

Wer aus dem Norden kommt – sei es mit dem Bus oder dem Leihwagen – der merkt sehr schnell, dass es ab der Anse Royale ruhiger wird. Lauschiger sind die kleinen Buchten, mehr Wald kuschelt sich zwischen die Felsen und fließt in Bausch und Bogen hinab in das reinste Blau von Wasser und Himmel. Die Straße schlängelt und windet sich, wird enger und schmaler, passiert kleine Siedlungen von Bougainville und Anse Baleine, wo man versucht ist zu sagen: „Hier ist der Hund begraben“. – Aber der springt munter umher, zusammen mit seinen Freunden.

Nach ca. einer viertel Stunde Fahrt (gerechnet von Anse Royale/Straßenabzweigung Les Canelles) werden plötzlich die Farben intensiver, das Grün undurchdringlicher und das Blau eindringlicher. Es ist so schön hier, so friedlich! Wie muss es erst am Wasser sein?

Der Zugang zum Strand erschließt sich am einfachsten über das „DoubleTree Hilton“-Hotel, das architektonisch – sagen wir es mal ganz vorsichtig – äußerst gewöhnungsbedürftig ist. Es ist eher ein abweisender Klotz als ein luftig-leichtes Tropengebäude. Böse Zungen sprechen gar von einer Bausünde, andere behaupten, es ähnele einem Bunker oder gar Atomkraftwerk. Früher stand hier das bezaubernde Allamanda-Hotel, das den nostalgischen Charme der alten Inselzeit widerspiegelte. Aber wie man auch immer über die unterschiedlichen Baustile denken mag, wichtig ist eigentlich: Dahinter ist der Strand. Der lässt sich auch über die „Anse Forbans Chalets“ erreichen, oder ganz rustikal über einige kleine Trampelpfade, die sich zwischen den vereinzelten anderen privaten Anwesen hindurchschlängeln.

Und dann – endlich angekommen! Ich werde nie vergessen, als ich 1998 das erste Mal an der Anse Forbans stand und halblaut voller Demut sagte: „Mein Gott (und ich meinte Ihn wirklich), Mein Gott – schöner als jede Postkarte“. Und in der Tat: Unser Herrgott muss wohl einen ganz besonders glückliche Minute, ein glückliches Händchen gehabt haben, als er uns die Anse Forbans schenkte…

Nach rechts (also nach Süden) kommt ein weitgeschwungenes weißes Halbrund, das in einem grünen Gürtel endet, der die Anse Forbans von der kleinen, noch einsameren Anse Marie Louise trennt. Ein Fußweg dorthin lohnt sich allemal. Wer mag, kann den auch von der Hauptstraße nehmen: Bevor sie in einer starken Rechtskurve hinauf nach Quatre Bornes und schließlich an die Westküste führt, zweigt auf der linken Straßenseite, jedoch rechts neben bzw. hinter den „Anse Forbans Chalets“ ein kleines Sträßchen ab, das in einem unbefestigten Weg endet.

Doch es lockt erstmal nur das Meer!

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Nach links gewendet (also Richtung Norden) fällt der Blick auf ein mächtiges Granitmassiv mit markanten Steinformationen. Die schönste davon rankt sich rund um den „Birnenfelsen“, so habe ich dieses Arrangement genannt.

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Wenn für irgendeine Bucht das Adjektiv „malerisch“ passt, dann für die Anse Forbans. Doch das ist nur die eine, die vordergründig glänzende Seite der Medaille. Es gibt noch eine zweite, eine dunkle oder besser: eine im Dunkel der Geschichte liegenden Seite. Denn die Anse Forbans hat etwas Geheimnisvolles. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes die „Piratenbucht“, denn „forbans“ heißt »Pirat« auf Altfranzösisch – die Sprache, die damals im 18. Jahrhundert die ersten Siedler und Entdecker der Seychellen sprachen.

Man erzählt sich sogar, dass die Anse Forbans früher sogar mal »Piratenloch« genannt wurde, doch von einem Goldschatz keine Spur. Dafür glitzern Millionen Dia­manten auf den Wasserkämmen. Schwimmen ist hier nicht immer einfach, es gibt viele scharfkantige Steine, doch die bilden bei Flut kleine Badewannen, in denen es sich herrlich vor sich hindümpeln lässt. Vor zu vielen Standgästen wappnet sich die Anse Forbans noch mit einem anderem „Unterwasser-Trick“: Ein Paradies für Seeigel! Doch alles Schlechte hat auch immer etwas Gutes: Nie werde ich vergessen, als die direkten Nachbarn Mike und Tessie Ellinas uns eines Tages „Austern“ servierten. Das waren frisch geöffnete, von Stacheln befreite Seeigel, mit Saft von Limetten und bigarad (Bitter-Orange) beträufelt – himmlisch und besser als jede noch so trendige Sylter Auster.

Doch nichts ist schöner als ein einfaches Strandpicknick, das aus den Sekunden Minuten, aus Minuten Stunden und aus Stunden ganze Tage werden lässt -bis die Nacht auf ihren blauen Schwingen sanft über die Anse Forbans legt und heimlich still und leise der Mond emporsteigt…

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Adresse: Anse Forbans, Ostküste Mahé – im äußersten Südosten der Insel

Besonderheiten:
Länge: ca. 1 km; flaches Wasser,

Äußerst idyllisch, da perfekter Seychellen-Mix aus Palmen, Felsen und Strand. Sensationelle Foto-Motive! – Ideal  zum Faulenzen im Wasser bzw. Chillen im Meer, für Kinder (Badeschuhe wäre sinnvoll!) zum Planschen und für die Aktiveren auch zum Schnorcheln, aber auch bisweilen scharfkantige Steine, bei Ebbe eher etwas zum Strandwandern, Sonnenbaden und Picknicken, da gute natürliche „Schattenspender“ (Palmen, hohe Büsche); problematisch in den Monaten von Juni bis Oktober, da hier genau die Einfallschneise des Südost-Monsuns („vann swet“) liegt; d.h.: starke Winde, Seegras und Wellengang; ACHTUNG: Es kann auch in diesen Monaten zu gefährlichen Strömungen kommen, bitte vorsichtig sein und im Zweifel nicht hinausschwimmen!

Erreichbarkeit: vom Norden aus Victoria kommend mit dem Bus Richtung „Quatre Bornes/Takamaka via Anse Royale“; Fahrtdauer ca. 45 min aus dem Süden bzw. Südwesten z.B. von Takamaka aus kommend mit Bussen in ca. 20 min.,  einige Bushaltestellen direkt in der Bucht, z.B. fast unmittelbar am „Double Tree Hilton“-Hotel.

Unterkünfte: „Double Tree Hilton“-Hotel und „Anse Forbans Chalets“ – beides direkt am Strand, nördlich bzw. „am Eingang“ der Anse Forbans noch „Demeure de Cap Macon“, „Anse Forbans Beach House“ und jenseits der Straße „Captain‘ Villa“.

Verpflegung: kleinere Inder-Läden, Sortiment je nach Jahres/Tageszeiten, oftmals sind „samosas“ im Angebot, kleine Teigtaschen, die sich perfekt zu einem Beach-Picknick eignen. Nächster größerer „Supermarkt“ in Quatre Bornes (ca. 2 km über den Berg Richtung Westküste).

Restaurants: Im Hotel “Double Tree Hilton”, außerdem zwischen Anse Royale und Anse Forbans liegt “Surfer’s”, ein kleines Beach-Bistro direkt am Meer mit „Füßen im Sand“ – ein wunderschöner Platz wie aus dem Katalog!